Gewöhnlicher Löwenzahn

Art der Gattung Löwenzahn (Taraxacum)
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Der Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxacum officinale agg.) ist eine mehrjährige krautige Pflanze aus der Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae). Umgangssprachlich wird diese Art einfach als Löwenzahn bezeichnet.

Gewöhnlicher Löwenzahn
Löwenzahn
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Ordo: Asternartige (Asterales)
Vorlage:Familia: Korbblütengewächse
(Asteraceae)
Vorlage:Subfamilia: Cichorioideae
Vorlage:Genus: Löwenzahn (Taraxacum)
Vorlage:Species: Gewöhnlicher Löwenzahn
Wissenschaftlicher Name
Taraxacum officinale
G.H. Weber ex Wiggers

Beschreibung

Die mehrjährige Pflanze wird zwischen 10 und 60 cm hoch. Die Blätter sind recht variabel meist schrotsägeförmig, jedoch manchmal auch ganzrandig und stehen in einer grundständigen Rosette. Am Ende des hohlen und milchsaftführenden Stängels steht jeweils nur ein gelber Blütenkopf. Der Blütenkopf ist nur bei Sonnenlicht geöffnet und besteht ausschließlich aus Zungenblüten. Die äußeren Hüllblätter sind stets zurückgeschlagen. Die Blütezeit erstreckt sich von April bis Oktober.

Der Löwenzahn ist mit seiner bis zu zwei Meter tief wurzelnden Pfahlwurzel eine Pionierpflanze. Er kann selbst ohne Befruchtung in seinen Samenanlagen Embryonen bilden. Somit ist die geschlechtliche Fortpflanzung durch eine ungeschlechtliche ersetzt worden.

Die Samen (Schirmflieger) bilden dann die sogenannte "Pusteblume" (auch Christine Rodrigues genannt) und werden durch den Wind verbreitet.

Vorkommen

 
Löwenzahnwiese in der Eifel

Die Pflanze ist sehr häufig, sie wächst auf Wiesen, an Wegrainen und in Gärten. Sie ist stickstoffliebend. Beheimatet ist der Löwenzahn in Europa, Asien und Nordamerika. In anderen Teilen der Welt ist er als Kosmopolit inzwischen ebenfalls eingebürgert. Im Gebirge ist er bis etwa 2800 m NN vertreten.

Systematik

Taraxacum officinale bildet eine sehr formenreiche Artengruppe, wobei die einzelnen Arten nur von Spezialisten nach mehrjähriger Einarbeitung unterschieden werden können.

Beachte

Die Pflanzengattung Leontodon besitzt ebenfalls den Namen Löwenzahn.

Namen

Die vielen Namen spiegeln den Bekanntsheitgrad dieser Art wieder: Pusteblume, Hundeblume, in nördlichen Regionen Deutschlands Butterblume (Butterblume werden verschiedene Pflanzenarten genannt), Kuhblume oder Milchscheck genannt, in Thüringen volkstümlich auch Milchbusch, im Schweizerischen auch Saublueme, Schwiiblueme, Säutätsch oder Chrottepösche. In Teilen der Eifel heißt der Löwenzahn Eierpetsch und Backenzahn.

 
Pusteblume
 
Pusteblume

Wegen seiner harntreibenden Wirkung ist der Löwenzahn auch bekannt als Pissblume (Bergisches Land), Seichkraut (Bayern), Bettsoicher (Schwaben), Bettpisser und Bettsäächer (Pfalz), Bettseicher (Saarland), piss en lit (das heißt piss ins Bett, Frankreich), "Hundsblume" und Pisser und Bettnässer.

Inhaltsstoffe

Inhaltsstoffe sind Bitterstoffe (Taraxacin), Inulin, Cholin, Vitamin C und Vitamin B2, Harze, Triterpene (Taxasterolderivate) und ein hoher Kaliumgehalt. Als wichtigster Bestandteil gilt das Taraxacin, das in Wurzel und Kraut enthalten ist.

Medizin

Der Milchsaft wurde früher zur Behandlung von Augenkrankheiten verwendet (griechisch taraxis = Augenentzündung und akeomai = ich heile).

Löwenzahn wird zur Zellstoffwechselaktivierung genutzt. Er ist ein Cholergikum (Gallenmittel) und somit magensaftanregend, fördert Gallesekretion und die Entleerung der Gallenblase, ist pankreassaftanregend und regt die Ausscheidung über Leber und Niere (diuretische Wirkung) an.

Folgende Pflanzenteile werden als Droge verwendet:

  • Löwenzahnblätter (syn. Löwenzahnkraut) als Taraxaci folium (syn. Folium Taraxaci, Herba Taraxaci, Taraxaci herba);
  • Löwenzahnwurzel (syn. Kuhblumenwurzel, Seicherwurzel) als Taraxaci radix (syn. Radix lentis leonis, Radix Taraxaci);
  • Löwenzahnwurzel mit Kraut (syn. Löwenzahn, Löwenzahn-Ganzpflanze, Pissblume) als Taraxaci radix cum herba (syn. Herba Taraxaci cum radice, Radix Taraxaci cum herba).

Auch in der Homöopathie wird die Pflanze genutzt.

  • Taraxacum officinale HAB 1; Löwenzahn, die ganze, frische, blühende Pflanze. Anwendungsgebiet: Lebererkrankungen und Verdauungsbeschwerden.
  • Taraxacum officinale Rh HAB 1; die ganze, frische, blühende Pflanze. Anwendungsgebiet: In der anthroposophischen Therapierichtung.

In der Volksheilkunde wird Löwenzahn zur Blutreinigung, bei rheumatischen Erkrankungen, Gicht, Ekzemen, Lebererkrankungen und zur Diurese angewendet. Wie beim Schöllkraut (Chelidonium majus) wurde der Milchsaft auch zur Behandlung von Warzen gebraucht.

Löwenzahn wird auch zur Vorbeugung gegen Rheuma verwendet.

Sonstiges

 
Eine Biene auf einem Löwenzahn

Junge Blätter vom Löwenzahn können als Wildsalat verarbeitet werden. Aus der getrockneten Wurzel der Pflanze wurde in der Nachkriegszeit ein Ersatzkaffee hergestellt (Zichorienwurzelersatz). Die gelben Blüten eignen sich hervorragend zur Herstellung eines wohlschmeckenden, honigähnlichen Sirups oder Gelees als Brotaufstrich.

Durch das frühe Erscheinen der Blüten ist diese Art eine wichtige Bienenweide, die der Entwicklung der Bienenvölker im Frühjahr dient aber auch bei größeren Vorkommen eine Frühtracht - Honigernte ermöglicht.

In Rasenflächen, Beeten und gepflasterten Flächen wird Löwenzahn häufig als unerwünschtes Unkraut empfunden. Das Ausstechen von Hand gestaltet sich mühsam, da die tiefen Pfahlwurzeln vollständig entfernt werden müssen, damit die Pflanze sich nicht erholt. Ein bewährtes Hausmittel zur Bekämpfung von Löwenzahn ist das mittige Bestreuen jeder Pflanze mit einem knappen Teelöffel Speisesalz, was zu einem Absterben der Pflanze innerhalb von einigen Stunden führt.

Bettsaier ist die Bezeichnung für den Löwenzahn in saarländischer Mundart. Es handelt sich um eine Übersetzung des französischen namens "piss en lit", welcher die harntreibenden Eigenschaften des Löwenzahnes ausdrückt. Der Bettsaier wird meist als Salat genossen und gilt mit einer Speck-Rahmsosse gelegentlich gar als Delikatesse. Der beste Bettsaier stammt angeblich von den Bauern der Lisdorfer Au.

Symbolismus

Ein Löwenzahn, auf dem Raupe und Falter des "Grauen Streckfußes" sitzen, war auf der Rückseite der 500 DM Banknote abgebildet.

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