Detlef Hoffmann (* 2. Oktober 1940 in Hamburg; † 10. Juni 2013 in Hamburg) war ein deutscher Kunsthistoriker.[1][2]
Leben
Hoffmann studierte Kunstgeschichte und Philosophie in Hamburg, Freiburg, Frankfurt, München und Berlin.[2] Er wurde 1968 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg bei Willibald Sauerländer promoviert.[1] Von 1968 bis 1971 hatte er einen Forschungsauftrag zur Geschichte der Spielkarte.[3] Von 1971 bis 1980 arbeitete er als Kustos am Historischen Museum in Frankfurt am Main und war in dieser Zeit an der konzeptionellen Neuausrichtung des Museums beteiligt. An der Frankfurter Universität leitete er als Lehrbeauftragter Veranstaltungen zu didaktischen Themen.
Anschließend lehrte Hoffmann als Professor für Kunst- und Designgeschichte an der Fachhochschule Hamburg. Im Jahr 1981 wurde er als Professor für Kunstgeschichte an die Universität Oldenburg berufen. Dort wurde auf seine Initiative hin der „Masterstudiengang Museum und Ausstellung“ eingerichtet.
Hoffmanns besonderes Interesse galt der Erinnerungspolitik zu den Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus, er war an einer Auschwitz-Ausstellung in Krakau beteiligt und er wirkte im Wissenschaftlichen Beirats zur Ausstellung Verbrechen der Wehrmacht mit.
Nach seiner Emeritierung 2006 kuratierte er in Oldenburg eine Sonderausstellung des Landesmuseums Natur und Mensch über Lawrence von Arabien. Er organisierte die Neuausrichtung der Lüneburger Museen, und war von der Stadt Lüneburg für die Auszeichnung mit der Lüneburg-Medaille vorgesehen.[4] Hoffmann war Mitglied des Stiftungsrats der „Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora“.
Hoffmann hat zwei Kinder. Er lebte zuletzt in München und im Heidedorf Wesel.
Schriften (Auswahl)
- mit Mamoun Fansa (Herausgeber): Lawrence von Arabien. Genese eines Mythos. Ausstellungskatalog Oldenburg 2010
- Zeitgeschichte aus Spuren ermitteln. Ein Plädoyer für ein Denken vom Objekt aus, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 4 (2007) H. 1+2, URL
- Das Gedächtnis der Dinge : KZ-Relikte und KZ-Denkmäler 1945-1995. Frankfurt : Campus, 1997 (als Herausgeber)
- Kultur- und Kunstgeschichte der Spielkarte. Marburg : Jonas-Verl., 1995
- mit Karl Ermert (Hrsg.): Kunst und Holocaust : bildliche Zeugen vom Ende der westlichen Kultur. Rehburg-Loccum : Evangelische Akademie Loccum, 1993.
- mit Almut Junker: Laterna magica. Lichtbilder aus Menschenwelt und Götterwelt. Berlin : Frölich und Kaufmann, 1982
- mit Doris Pokorny; Albrecht Werner-Cordt: Arbeiterjugendbewegung in Frankfurt, 1904-1945 : Material zu einer verschütteten Kulturgeschichte. Lahn-Giessen : Anabas-Verlag 1978
- mit Sabine Rauch (Hrsg.): Comics : Materialien zur Analyse eines Massenmediums. Texte und Materialien zum Literaturunterricht, Frankfurt am Main : Diesterweg 1975
- Die Karlsfresken Alfred Rethels. Freiburg i. B., 1968 (Diss. Freiburg 1968)
Literatur
- Manfred Kittel: Marsch´durch die Institutionen? Politik und Kultur in Frankfurt nach 1968. Oldenbourg: München 2011, ISBN 978-3-486-70402-0, S. 125–160, insbes. S. 133–134
- Kia Vahland: Ein Spurenleser. Der Kunsthistoriker Detlef Hoffmann ist gestorben. In: Süddeutsche Zeitung, Jahrgang 69, Nr. 134, 13. Juni 2013 Digitalisat
Weblinks
- Literatur von und über Detlef Hoffmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Vorlage:Worldcat id
- Nachruf Detlef Hoffmann, bei Universität Oldenburg
- Liste von Hoffmann kurartierter Ausstellungen. Universität Oldenburg, PDF-Dokument
Einzelnachweise
- ↑ a b Ein Spurenleser, bei Süddeutsche Zeitung, 13. Juni 2013
- ↑ a b Nachruf Detlef Hoffmann, bei Universität Oldenburg, 19. Juni 2013
- ↑ Detlef Hoffmann; Almut Junker; Peter Schirmbeck (Hrsg.): Geschichte als öffentliches Ärgernis oder: Ein Museum für die demokratische Gesellschaft : das historische Museum in Frankfurt a. M. und der Streit um seine Konzeption. Fernwald-Steinbach : Anabas-Verl. Kämpf 1974, S. 298
- ↑ Museum Lüneburg, Presseberichte
Personendaten | |
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NAME | Hoffmann, Detlef |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kunsthistoriker |
GEBURTSDATUM | 2. Oktober 1940 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 10. Juni 2013 |
STERBEORT | Hamburg |