Boldekow ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Die Gemeinde wird vom Amt Anklam-Land mit Sitz in der Gemeinde Spantekow verwaltet. Bis zum 1. Januar 2005 gehörte die Gemeinde zum Amt Spantekow.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 43′ N, 13° 36′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Vorpommern-Greifswald | |
Amt: | Anklam-Land | |
Höhe: | 14 m ü. NHN | |
Fläche: | 48,52 km2 | |
Einwohner: | 620 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 13 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 17392 | |
Vorwahl: | 039722 | |
Kfz-Kennzeichen: | VG, ANK, GW, PW, SBG, UEM, WLG | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 75 015 | |
Gemeindegliederung: | 8 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Rebelower Damm 2 17392 Spantekow | |
Website: | www.amt-anklam-land.de | |
Bürgermeister: | Holger Vogel | |
Lage der Gemeinde Boldekow im Landkreis Vorpommern-Greifswald | ||
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Geografie und Verkehr
Boldekow befindet sich an der Bundesstraße 197. Anklam liegt etwa 17 Kilometer nördlich und Neubrandenburg 31 Kilometer südwestlich der Gemeinde. Die Bundesautobahn 20 ist über den Anschluss Neubrandenburg-Nord (ca. 19 km) zu erreichen. Den Süden der Gemeinde durchquert der Große Landgraben. Der Nordteil des Gemeindegebietes liegt auf einem Endmoränenzug.
Ortsteile
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Geschichte
Boldekow
Boldekow wurde 1313 erstmals urkundlich erwähnt. Der Dorfkern von Boldekow entstand im Zeitraum von 1739 bis 1752 an anderer Stelle.[4] Während des Kriegs Preußens 1806 gegen die Armee Napoleon Bonapartes kapitulierte am 30. Oktober in Boldekow ein Teil der Preußischen Armee.[5][6]
Borntin
Glien
Glien Siedlung
Kavelpaß
Im Siebenjährigen Krieg fand im August 1760 bei Kavelpaß ein Gefecht zwischen schwedischen und preußischen Truppen statt. Dabei wurde der damals auf schwedischer Seite kämpfende Gebhard Leberecht von Blücher gefangengenommen. Der dort am Kavelpaß befindliche große Findling wurde ihm zu Ehren „Blücherstein“ genannt.
Auf dem Standort eines mittelalterlichen Turmhügels wurde 1833 mit dem Chausseebau von Kavelpaß nach Zinzow der sogenannte Grafenstuhl als Aussichtspunkt errichtet. Er wurde aus gehauenen Granit in runder Form mit einer Plattform gebaut. Graf von Schwerin auf Zinzow hatte dazu Land und Material zur Verfügung gestellt, deshalb „Grafenstuhl“.
Musenbeke - wüst
1324 wurde der Ort Musenbeke erstmals erwähnt. Der Ort lag zwischen Kavelpaß und Zinzow und war bereits 1533 wüst.
Putzar
Am 1. Januar 2012 wurde die Gemeinde Putzar nach Boldekow eingemeindet.
→ Siehe Hauptartikel: Putzar
Rubenow
Rubenow wurde erstmals 1285 urkundlich erwähnt.
Zinzow
Zinzow wurde erstmals als „Zinsow“ 1618 in der Lubinschen Karte aufgezeichnet. Der slawische Name wird mit „Heubach oder Wiesenbach“ gedeutet.
Zinzow war ein alter Besitz der Familie von Schwerin, anfänglich als Pertinenz zu Putzar. Später wurde das Gut mit 1119 ha ein eigenständiges Gut einer der vielen Linien der Schweriner. Das repräsentative Herrenhaus steht, wie damals üblich, etwas abseits der Gutsanlage im Park. Das Gebäude ist ein zweigeschossiger verputzter Bau über Souterrain mit gestuftem und ausgebautem Mansarddach. Es wurde 1908 im neobarocken Stil von Maximilian Graf von Schwerin errichtet. An Hof- und Gartenseite ist je ein dreiachsiger Mittelrisalit mit Kolossalpilastern, der der Hoffront mit flachen Rundbogengiebel und Wappenrelief. Mit dem Schloss entstand auch der ausgedehnte Park.
Letzter Besitzer vor 1945 war Jürgen Werner Graf von Schwerin.
Seit 1997 ist das Schloss Privateigentum. Im Schloss entstanden Gästezimmer. Ausstellungen und Konzerte finden hier statt. Zum Betrieb gehört auch der Gutshof mit Brennerei, welche ein technisches Denkmal ist.
Am 1. Januar 1999 wurde das bis dahin selbstständige Zinzow nach Boldekow eingemeindet.
Entwicklung der Einwohnerzahl
Sehenswürdigkeiten
→ Siehe: Liste der Baudenkmale in Boldekow
- Kirche Boldekow
- Schloss Zinzow, Gutshaus mit Brennerei und Landschaftspark
- Blücherstein bei Kavelpaß, Findling mit elf Metern Umfang
- Turmhügel „Grafenstuhl“ Kavelpaß
- Landgraben - Tal mit Übergang Kavelpaß
- Hügelgräberfeld Zinzow
- Schloss Putzar - Ruinen und Landschaftspark
Söhne und Töchter der Ortschaft
- Maximilian Heinrich Karl Graf von Schwerin-Putzar (1804–1872), Rittergutsbesitzer und Politiker
- Kurt Sprengel (1766–1833), Botaniker und Mediziner
Literatur
- Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. (=Greifswalder Beiträge zur Ortsnamenkunde. Bd. 2), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Slawistik, Greifswald 2001, ISBN 3-86006-149-6. Seiten 92, 153
- Hubertus Neuschäffer: Vorpommerns Schlösser und Herrenhäuser. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft 1993, S. 222, ISBN 3-88042-636-8
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2023 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
- ↑ a b Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen, Teil II, Band 1,
- ↑ Eduard von Höpfner: Der Krieg von 1806 und 1807. Ein Beitrag zur Geschichte der Preußischen Armee. 1. Teil: Der Feldzug von 1806, 2. Band, 2. Auflage, Berlin 1855, S. 233-239
- ↑ Anklam 1865, S. 291–292 (online).
- ↑ Ortschaftsverzeichnis des Regierungs-Bezirks Stettin nach der neuen Kreis-Einteilung vom Jahr 1817 nebst alphabetischem Register. Stettin 1817, gedruckt bei Carl Wilhelm Struck, S. 23 (online).