Zum Inhalt springen

Konventionelle Kriegführung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Januar 2006 um 12:24 Uhr durch 84.150.217.44 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Konventionelle Kriegführung zwischen 1945 und 1990

Nach dem Einsatz der ersten Atombomben gegen Japan am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es notwendig, zwischen konventioneller und atomarer oder nuklearer Kriegführung zu unterscheiden. Konventionelle Kriegführung meint den Einsatz von Waffen bzw. Munition, die ausschließlich nach dem Prinzip des von Treibmitteln beschleunigten Geschosses bzw. der Wirkung von Sprengsätzen funktionieren. Die Wirkung darf dabei nicht durch atomare, biologische oder chemische Kampfstoffe bedingt bzw. verstärkt sein (sog. ABC- oder Massenvernichtungswaffen).

Der Begriff der konventionellen Kriegführung besitzt auch einen taktisch-strategischen Aspekt. In diesem Zusammenhang bedeutet er den klassischen Einsatz militärischer Großverbände, die verschiedenen Waffengattungen (Panzer, Artillerie, Infanterie) und Teilstreitkräften (Heer, Luftwaffe, Marine) angehören. Ihr Ziel ist die Vernichtung der Kampfkraft des Gegners unter größtmöglicher Schonung nichtmilitärischer Personen und Sachwerte.


Moderne Aspekte der konventionellen Kriegführung

Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem nuklearen Wettrüsten zwischen der Sowjetunion und den USA wurde die Gefahr eines weltweiten nuklearen Krieges so gut wie gebannt. Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 und dem Ausbruch eines globalen Krieges gegen den Terrorismus hat sich als Gegenpol zur konventionellen Kriegführung der Begriff der asymmetrischen Bedrohung bzw. der verdeckten Kriegführung gefestigt. Die Gegnerschaft nicht militärisch organisierter bewaffneter Gruppen, die nicht zwischen Militär- und Zivilpersonen unterscheiden (Terroristen) bedeutet eine Herausforderung für mit schwerem Gerät ausgerüstete und in Großverbänden agierende Armeen, die zur Zerschlagung ihnen ähnlich organisierter Gegner ausgelegt sind (Asymmetrie). Die verdeckte Kriegführung meint in diesem Zusammenhang den Einsatz kleiner Kommandotrupps, die in geringer Zahl und oft von der Öffentlichkeit unbemerkt am Gegner operieren. Meist stehen sie in enger Verbindung mit Geheimdienstaktionen oder versuchen, Einheimische auf ihre Seite zu ziehen. Dies steht damit im krassen Gegensatz zur oben geschilderten taktisch konventionellen Kriegführung.

Vor allem in den US-Streitkräften spielen konventionell verwendbare, aber nuklear durchsetzte Kampfstoffe und Munition eine nicht unerhebliche Rolle. So verschossen US-Panzer und A-10-Kampfflugzeuge im Golfkrieg 1990/91 Munition, die mit abgereichertem Uran durchsetzt war und daher eine größere Durchschlagswirkung erzielte. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen konventioneller und nuklearer Kriegführung im herkömmlichen Sinn.