Else Lasker-Schüler
Else Lasker-Schüler (* 11. Februar 1869 in Elberfeld (Wuppertal), † 2. Januar 1945 in Jerusalem) war eine deutsche Lyrikerin jüdischen Glaubens.
Leben
Im Jahr 1894 heiratete sie den Arzt Dr. Jonathan Berthold Lasker und noch im gleichen Jahr übersiedelten sie nach Berlin. Am 24. August 1899 wurde ihr Sohn Paul geboren und es erschienen die ersten Gedichte.
Am 11. April 1903 kam es zur Scheidung von Berthold Lasker und einer neuen Eheschließung mit Georg Lewin am 30. November, dem sie den Namen Herwarth Walden gab.
1902 erschien als erster Gedichtband »Styx«[1].
- 1905, Erscheinen des zweiten Gedichtbandes, "Der siebente Tag"[2].
- 1908, E. L-S. schreibt ihr erstes Schauspiel "Die Wupper".
- 1910, Trennung von Herwarth Walden,
- 1911, Erstausgabe des Gedichtbandes "Meine Wunder"[3].
- 1912, Scheidung von Herwarth Walden. Ohne eigenes Einkommen lebt sie von der Unterstützung durch Freunde, insbesondere Karl Kraus. Begegnung mit Gottfried Benn.
- 1917, Veröffentlichung von "Gesammelte Gedichte".
- 1927, Tod des Sohnes Paul.
1932 wurde die Dichterin mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet.
- 1933, am 19. April emigriert sie nach Zürich, erhält dort aber auch als Dichterin Arbeitsverbot.
- 1934 und 1937, Reisen nach Palästina.
- 1938, Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft.
- 1939, dritte Reise nach Palästina, durch den Kriegsausbruch ist sie an einer Rückkehr in die Schweiz gehindert.
- 1943, Erscheinen des Gedichtbandes "Mein blaues Klavier"[4]
- 1944, schwere Erkrankung
Nach einem Herzanfall am 16. Januar starb Else Lasker-Schüler am 22. Januar 1945; sie wurde auf dem Ölberg in Jerusalem begraben.
Nachleben
In Berlin-Schöneberg, Motzstraße 7, erinnert eine Gedenktafel an Else Lasker-Schüler; sie lebte hier von 1924 bis 1933.
Werke
Else Lasker-Schüler hat ein umfangreiches lyrisches Werk, drei Dramen, als Prosawerke kürzere Skizzen und Erzählungen, sowie Briefe und Dokumente hinterlassen.
In ihrem Werk nimmt Liebeslyrik einen breiten Raum ein, aber daneben finden sich tief religiöse Gedichte, Gebete. Die Übergänge sind dabei oft fließend. Vor allem das spätere Werk ist reich an biblischen und allgemeiner orientalischen Motiven. Lasker-Schüler ist sehr frei gegenüber den äußeren Regeln poetischer Form, dabei gelingen ihr aber Werke von großer innerer Konzentration. Auch vor sprachlichen Neuschöpfungen schrickt sie nicht zurück.
Ein hervorragendes Beispiel ihrer Dichtkunst ist »Ein alter Tibetteppich«, ein Gedicht das nach seiner Erstveröffentlichung im Sturm viele Nachdrucke erfahren hat, den ersten davon in der Fackel:[5][6]
- Ein alter Tibetteppich
- Deine Seele, die die meine liebet,
- Ist verwirkt mit ihr im Teppichtibet.
- Strahl in Strahl, verliebte Farben,
- Sterne, die sich himmellang umwarben.
- Unsere Füße ruhen auf der Kostbarkeit,
- Maschentausendabertausendweit.
- Süßer Lamasohn auf Moschuspflanzenthron,
- Wie lange küßt dein Mund den meinen wohl
- Und Wang die Wange buntgeknüpfte Zeiten schon?
- Gesammelte Werke, 8 Bände, München 1986
- Sigrid Bauschinger (Hg.), Werke, München 1991
Literatur
- Erika Klüsener, Dissertation über Else Lasker-Schüler 1979 in den USA
- Erika Klüsener, Else Lasker-Schüler, rowohlts monographien, (rm 50283), 1980 (mit einer umfangreichen Bibliographie)
Externe Links
- http://www.deutsche-liebeslyrik.de/lasker.htm (umfangreiche Gedichtauswahl)
- http://www.laskerschueler.de/ (Mehrsprachig, Vita, kleine Werkauswahl, ausführliche kommentierte Link-Liste)
- http://www.ub.fu-berlin.de/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/multi_lmno/lasker.html (kommentierte Linkliste)
- ein Projekt der Else-Lasker-Gesellschaft u.a.: http://www.exil-club.de
- http://www.frauenstadtarchiv.de/lexikon/lasker.htm