Tmesis

Aufspaltung eines Wortes durch grammatischen Einschub
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Tmesis ( gr. τμῆσις Abtrennung) beschreibt die Zerlegung von Verbkonstruktionen. Dabei wird ein Wort getrennt, indem andere Wörter oder Satzteile dazwischen gesetzt, d.h. eingefügt werden. Der Begriff Tmesis wird dabei uneinheitlich verwendet; als Stilmittel wird damit lediglich die grammatikalisch eigentlich fehlerhafte Trennung bezeichnet, im weiteren Sinne wird damit aber auch die grammatikalisch richtige Trennung von Prä- bzw. Suffixen vom Verbstamm bezeichnet.

Die Tmesis war im vorhomerischen Griechisch ursprünglich wahrscheinlich grammatikalisch möglich, entwickelte sich jedoch später, zu Zeiten Homers, zum Stilmittel. Eine Tmesis wird in der Regel aus metrischen Gründen verwendet. Man spricht von einer ererbten Trennung von Präverb und Verb. - ek toi ereô (heraus werd' ich's dir sagen) --> exerô (ich werde aussagen) (aus Homer)

Die Tmesis ist auch in der gesprochenen Deutschen Sprache als Stilmittel verbreitet; Wo willst Du hin?; statt Wohin willst Du? oder Da hat er kein Recht zu! - statt Dazu hat er kein Recht!

In der Deutschen Schriftsprache wird auch die Trennung von abtrennbaren Präfixen bei finiter Benutzung als Tmesis bezeichnet: jemanden anlügen - Jemand lügt jemanden an

Literatur

Ivo Hajnal: Die Tesis bei Homer und auf den mykenischen Linear B-Taffeln - ein chronologisches Paradox? - Onlineversion (pdf: 324kb)