Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1952

Wahl
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Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1952
4. November 1952
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Kandidat Dwight D. Eisenhower Adlai E. Stevenson
Partei Republikanische Partei Demokratische Partei
Heimatstaat New York Illinois
Running Mate Richard Nixon John Sparkman
Gewonnene Staaten 39 9
Wahlmänner 442 89
Stimmen gesamt 34.075.529 27.375.090
Stimmenanteil 55,2 % 44,3%
Ergebnisse nach Bundesstaaten
Ergebnisse nach Bundesstaaten
Präsident vor der Wahl
Harry S. Truman
Demokrat
Gewählter Präsident
Dwight D. Eisenhower
Republikaner

Die 42. Wahl des Präsidenten der Vereinigten Staaten fand 1952 statt. Um die Nachfolge von Präsident Harry S. Truman (Demokratische Partei) bewarben sich der Republikaner Dwight D. Eisenhower und der Demokrat Adlai Stevenson, wobei Eisenhower die Wahl gewann.

Kandidaten

Demokraten

Bei den Demokraten hätte Präsident Harry S. Truman zwar ein weiteres Mal kandidieren können, da die 1951 in Kraft getretene Amtszeitbegrenzung für ihn noch nicht galt. Truman hatte 1945 nach dem Tod seines Vorgängers Franklin D. Roosevelt das Präsidentenamt übernommen und war 1948 durch die Wähler im Amt bestätigt worden. Dementsprechend war Truman zu Beginn des Jahres der erwartete Kandidat der Demokraten. Aufgrund schlechter Umfragewerte verlor er die erste innerparteilichen Vorwahl in New Hampshire und verkündete am 29. März 1952 seinen Verzicht auf eine weitere Amtszeit. Truman schrieb in seinen Memioren später, er habe sich bereits drei Jahre zuvor entschlossen, das Weiße Haus im Januar 1953 zu verlassen.

Der Sieger von New Hampshire, Senator Estes Kefauver aus Tennessee, der in der Folge noch weitere Vorwahlen für sich entscheiden konnte, galt allerdings bei vielen einflussreichen Demokraten als unberechenbarer Einzelgänger, weshalb sie zögerten, sich hinter ihn zu stellen. Jedoch hatten auch andere mögliche Kandidaten entscheidende Schwächen: der von Truman favorisierte ehemalige Handelsminister Averell Harriman besaß keine innenpolitische Erfahrung, Senator Richard B. Russell aus Georgia, der Kefauver in Florida schlug, galt im Norden als Rassist und Vizepräsident Alben W. Barkley erschien mit 74 Jahren vielen als zu alt. Allgemein akzeptabel war hingegen Adlai Stevenson, der Gouverneur von Illinois, der jedoch erst zu einer Kandidatur überredet werden musste. Beim Nominierungsparteitag in Chicago lag zunächst Kefauver vorne, doch im dritten Wahlgang setzte sich Stevenson durch.[1] Als Vizepräsidentschaftskandidat wurde John Sparkman nominiert, der den konservativen Südstaaten-Flügel der Partei repräsentierte.

Republikaner

Dwight D. Eisenhower, der ehemalige General des Zweiten Weltkrieges, war der Vertreter des finanzstarken, wirtschaftsorientierten und interventionistischen Ostküstenflügels der Republikaner. Er ging zusammen mit Senator Richard Nixon aus Kalifornien als Running Mate ins Rennen. Der innenpolitisch unerfahrene Eisenhower setzte sich erst auf der Republican National Convention in Chicago gegen Senator Robert A. Taft aus Ohio durch, der den eher kleingewerblichen-ländlichen und konservativ-isolationistischen Flügel der Republikaner vertrat, dessen Basis im mittleren Westen lag. Die Vorwahlen hatten keine Vorentscheidung gebracht, da die Kandidaten einander großteils aus dem Weg gegangen waren. Der kalifornische Gouverneur Earl Warren hoffte wie 1948 vergeblich auf seine Chance als Kompromisskandidat.

Wahlkampf

Während die Demokraten in ihrem eher defensiv angelegten Wahlkampf vor einer Revision der unter dem Begriff New Deal bekannt gewordenen Wirtschafts- und Sozialreformen Roosevelts durch einen republikanischen Präsidenten warnten und eine Aushöhlung individueller Freiheitsrechte im Zuge einer weit verbreiteten und vor allem vom republikanischen Senator Joseph McCarthy geschürten Kommunisten-Angst befürchteten, stand die offensive republikanische Kampagne unter dem Motto „Korea, Kommunismus und Korruption“.

Die Republikaner kritisierten die perspektivlose Fortführung des längst zum opferreichen Stellungskrieg erstarrten Konfliktes in Korea, die angebliche Unterwanderung Amerikas durch kommunistische Agenten und Sympathisanten und eine ihrer Meinung nach weit verbreitete Korruption im Umfeld der demokratischen Administration.

Gerade letzterer Vorwurf schien allerdings auf die Republikaner selbst zurück zufallen, als bekannt wurde, dass ein Großteil der politischen Aktivitäten Nixons durch geheime Fonds finanzstarker republikanischer Geschäftsleute finanziert wurde. Zwar waren derartige Fonds nicht illegal, es stellte sich jedoch die Frage, welche Gegenleistungen sich die Geldgeber für ihre Zuwendungen erwarteten. Als die Kritik an Nixon immer stärker wurde und auch Eisenhower schon auf Distanz zu seinem Vizepräsidentschaftskandidaten zu gehen schien, nahm dieser in einer TV Erklärung dazu Stellung. Darin betonte er seinen bescheidenen Lebensstil, versicherte stets im Rahmen des Gesetzes geblieben zu sein und erklärte nur einmal ein Geschenk angenommen zu haben, über dessen Rechtmäßigkeit er sich nicht ganz im Klaren sei – nämlich einen Hund namens „Checkers“ für seine Kinder, den er auch unter keinen Umständen zurück geben werde. Obwohl für Nixons Kritiker durch diese sogenannte „Checkers Rede“ viele Fragen offen blieben, war sie doch ein so großer Erfolg bei den Anhängern der Republikaner, dass Eisenhower an seinem Vizepräsidentschaftskandidaten festhielt.

Als der Ex-General in der Endphase des Wahlkampfes versprach, im Falle seines Sieges notfalls selbst nach Korea zu gehen und dort für ein Ende des Krieges zu sorgen, gab dies seiner Kampagne nochmals zusätzlichen Schwung. Die Republikaner feierten schließlich einen erdrutschartigen Sieg und konnten somit erstmals seit 20 Jahren wieder in das Weiße Haus einziehen.

Ergebnis

Kandidat Partei Stimmen Wahlmänner
Anzahl Prozent
Dwight D. Eisenhower Republikaner 34.075.529 55,13% 442
Adlai Stevenson Demokrat 27.375.090 44,38% 89
Vincent Hallinan Progressive Party 140.746 0,23% 0
Stuart Hamblen Prohibition Party 73.412 0,12% 0
Gesamt 61.664.777 100% 531

266 Stimmen waren für die Wahl zum Präsidenten notwendig.[2]

Einzelnachweise

  1. Es war dies das bis dato letzte Mal, dass ein Präsidentschaftskandidat einer der beiden Großparteien nicht schon im 1. Wahlgang nominiert wurde.
  2. Sieger und Besiegte, Spiegel-Online, Januar 2008.