Mainz-Mombach

Ortsbezirk der Landeshauptstadt Mainz
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Geografie

Mombach ist mit knapp 14.000 Einwohnern der nordwestliche Stadtteil der rheinland- pfälzischen Landeshauptstadt Mainz. Zu erreichen direkt über Mainz oder über die Autobahn A 643 aus allen Richtungen, Anschlussstelle Mainz - Mombach oder Mainz-Gonsenheim. Für Erholungssuchende liegt das, weit über die Grenzen Deutschlands bekannte Naturschutzgebiet "Mainzer Sand" und der "Lennebergwald" direkt vor der Haustür. Zum Verweilen lädt das Mainzer Rheinufer mit seinem Naturschutzgebiet und den vielen Wassersportvereinen ein. Für einen ökologischen Vorsprung gegenüber den anderen Stadtteilen sorgt unter anderem der Arbeitskreis Umwelt.

Geschichte

Im Jahr 2006 können die Mombacher 750 Jahre Mombach feiern. Archäologische Ausgrabungen bezeugen, dass das Gebiet von Mombach bereits in prähistorischer Zeit besiedelt war. Auch aus römischer Zeit liegen zahlreiche Funde vor. Die Gründung des Ortes erfolgte vermutlich im fränkischen Landausbau. In dieser Zeit entstand Mombach, wahrscheinlich aus dem fränkischen Namen "Muno" (Munno). Die 750 Jahr Feier geht auf eine urkundlich Erwähnung von 1256 zurück.

In Kurmainzer Zeit war der Ortskern von einer Dorfmauer umgeben. Teile dieser Dorfmauer sind noch heute Bestandteil von alten Scheunen. 1703 wurde die erste Nikolauskirche geweiht und damit Mombach vom Stadtadel (St. Peter) unabhängig. Der Geistliche De La Roche hatte die hierzu notwendige Finanzierung geleistet.

Die zunehmende Industrialisierung, insbesondere die Waggonfabrik der Gebrüder Gastell, sorgte später für die Zuwanderung auch evangelischer Christen und die Gründung einer evangelischen Gemeinde.

Bis nach dem zweiten Weltkrieg lag Mombach idyllisch an zwei Rheinauen und verfügte über ein Naturschwimmbad mit dem legendären Bademeister "Lenges". Seit dem Verlust der rechtsrheinischen Vororte Amöneburg, Kosteheim und Kastel, sowie Bischofsheim, mit dem damals größten Güterbahnhof, in Folge der Zoneneinteilung der Alliierten, ist Mombach als Industriestandort bekannt. Es zeichnet sich aber immer noch durch einen gemütlichen Ortskern mit alten Häusern (z.B.Bürgermeisterei), Läden und Handwerksbetrieben aus.

Sportgelegenheiten

Sportbegeisterte finden in Mombach ein breites Betätigungsfeld. Mehrere Sportvereine, darunter der älteste Mombacher Turnverein und gleichzeitig größte von Mainz. Neben Sportplätzen, Tennisplätzen, Tennishalle usw. stehen auch ein Hallen-/Freibad, sowie mehrere Fitnesszentren zur Verfügung. Die Nähe der Rheinauen sorgt für ein ideales Trainingsgebiet für die Mombacher Kanuten. Hier kann man Sport und Natur in bester Kombination genießen. Nicht zu vergessen, auch der Gutenberg-Marathon, als sportliches Großereignis, läuft durch Mombach !

Infrastruktur

Wer einkaufen möchte, wird die kurzen Wege schätzen: Neben Einzelhandelsgeschäften und kleineren Supermärkten direkt im Ortskern gibt es auch große Bau- und Supermärkte an der Peripherie. Mit dem Bus ist man schnell in der Mainzer Innenstadt, mit dem Auto in wenigen Minuten auf der Autobahn Richtung Frankfurt, Koblenz oder Kaiserslautern. Familien mit Kindern finden hier mehrere Kindergärten, zwei Grund- und eine Hauptschule; andere weiterführende Schulen sind mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in kurzer Zeit zu erreichen. Mombach besitzt eine evangelische sowie eine katholische Kirchengemeinde mit drei liturgischen Zentren (St. Nikolaus, Heilig-Geist und Herz Jesu). Die zahlenmäßig stark ansteigende muslimische Bevölkerung findet einen geistigen Treffpunkt in der Barbaros Moschee. Zur Zeit baut sich die marokkanische Bevölkerung ein neues Vereinsheim mit Gebetsraum. Auch kulturbeflissene kommen nicht zu kurz. Im Programm der Phönixhalle finden sich das ganze Jahr über Messen, Konzerte und Musicals. Das Mundarttheater "Meenzer Rhoiadel" bietet auch jenseits der Fastnacht manchen Schwank. Das Mombacher - Straßenfest im August und der Weihnachtsmarkt, locken alljährlich viele Besucher an.

Natur

Der Große Sand

Sandlandschaften sind nicht gleichbedeutend mit toten und kahlen Landschaften, wie z.B. die "klassische" Wüste. Sandlandschaften bieten vielen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum. Reiner Sandboden gehört zu den unfruchtsbarsten Bodenarten, trägt jedoch oft reiche Kiefernwälder, wie in der Mark Brandenburg.

Der Große Sand zählt zu den bedeutendsten Naturschutzgebieten in Europa. Aufgrund seiner klimatisch günstigen Lage und den kalkhaltigen Flugsanden konnte sich hier eine einzigartige Flora und Fauna erhalten. SEs handelt sich um eine postglaziale Reliktflora mit Arten, deren Hauptverbreitung heute im osteuropäischen bis zentralasiatischen sowie im mediterranen Raum liegt.

Die Entstehung der Sandflächen setzte vor etwa 18000 Jahren während der letzten Eiszeit ein. Damals führte der Rhein, der immer wieder sein Flußbett änderte, nur sehr wenig Wasser, da der größte Teil der Niederschläge in den Eis- und Schneemassen gebunden war. Während des kurzen, schneefreien Hochsommers, konnten dann nördliche und nordwestliche Winde die kalkreichen, feinkörnigen Sande aus dem Rheingraben verwehen und entweder flächig ausbreiten oder zu bis zu 10 m hohe Dünen aufbauen. Das Gelände bis zur heutigen Zeit immer wieder als militärischer Übungsplatz mißbraucht. Teile wurden in den 30er Jahren des letzten Jahrhundert zum Konversionsgebiet erklärt und mit Obstbäumen bepflanzt. Seit 1997 wurden Obstflächen wiederum unter Naturschutz gestellt, was nun aber zur Verwilderung führt. Der Arbeitskreis Umwelt hat eine Patenschaft für Teile des Mombacher Oberfeldes übernommen. In diesem Gebiet führt er Pflegemaßnahmen durch, um die Biotopqualität zu erhalten oder zu steigern.

Storchwiesen

Seit einigen Jahren sind die Weißstörche wieder „Nachbarn„ der Menschen in Mombach und Budenheim. Genau an der Grenze zwischen beiden Orten gibt es am Rheinufer einen Storchenhorst. In diesem Horst haben Störche seit 1997 mehrere Male mit gutem Erfolg gebrütet.

Als auf dem Gelände der ehemaligen Deichmeisterei neben dem Kreuzerhof eine Nisthilfe aufgestellt wurde, nahmen Störche aus einer größeren Population in Wiesbaden-Schierstein sie an. Der AK-Umwelt pflegt diverse Flächen im Unterfeld, die die Störche zur Nahrungssuche nutzen. Viele Jahrzehnte ging die Zahl der Weißstörche in Deutschland dramatisch zurück. War der Storch vor rund hundert Jahren in unseren Dörfern noch allgegenwärtig, so ist er mittlerweile zur bedrohten Art geworden. Wesentliche Ursachen dafür waren die Zerstörung seiner Lebensräume in Westeuropa und Nahrungsmangel durch langjährige Dürreperioden in den Überwinterungsgebieten in Afrika.

Durch die Verbesserung der Situation in den Winterquartieren und Schutzmaßnahmen in den Brutgebieten können sich die Störche zur Zeit wieder ausbreiten.

Wildkräuter in Mombach

Die Natur hält auch bei uns ein großes Angebot von essbaren Wildkräutern bereit. In früheren Zeiten war es ganz selbstverständlich sein Nahrungsangebot mit Wildkräutern zu bereichern. Obwohl sich die leckersten Gerichte und Getränke aus ihnen zubereiten lassen, ist ihre Verwendung heute leider nahezu in Vergessenheit geraten. Beim Sammeln sind jedoch unbedingt die Naturschutzbestimmungen zu beachten! In einigen Regionen gehören Pflanzen zu den gefährdeten Arten, die woanders noch häufig sind. In Rheinhessen gehören "Guter Heinrich" und "Kohldistel" zu den gefährdeten Arten



Weblinks