Ernst von Pardubitz

Erzbischof von Prag, Kanzler der Karlsuniversität, Berater Kaiser Karls IV.
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Ernst von Pardubitz (auch Ernst von Prag, tschechisch Arnošt z Pardubic), (* 25. März 1297 in Glatz heute Klodzko; † 30. Juni 1364 in Raudnitz) war tschechischer Geistlicher und Politiker, Erzbischof von Prag.

Leben

Er wuchs in Pardubitz als Sohn eines vornehmen ostböhmischen Rittergeschlechts des Ernst von Hostine und Herrn auf Pardubitz, Burggraf der Burg in Kladsko. (Arnošt z Hostinného a pána na Pardubicích, purkrabí na hradě v Kladsku). Der Historiker František Palacký beschrieb ihn als: „Ein Mann des hohen Wuchses, schöner Gestalt und adeligen Gesicht. Den Geist, der Bildung, der Erfahrung und des Wissens ist er vergleichbar den führenden Männern seines Alters.“

Das Wissen eignete er sich im Benediktinerkloster in Broumov und in Prag an, dem ein vierzehnjähriges Studium in Bologna und Padua folgte, wo er auch den späteren Kaiser Böhmens Karl IV. kennen lernte. Unter beiden erwuchs eine tiefe Freundschaft. 1338 wurde er Domdekan in Prag, 1343 wurde er nach dem Tod des Jan IV. von Dražic zum Bischof ernannt. Am 30. April 1344 folgt die Ernennung zum ersten Erzbischof von Prag.

In dieser Funktion legte er 1344 den Grundstein für den Bau des Veitsdoms und war 1348 einer der Mitbegründer der Prager Universität und deren erster Kanzler. In Glatz gründete er ein Chorherrenstift. Sein Bestreben war die gute Ausbildung der Priester, er reformierte das Rechtssystem und die Verwaltung. 1349 wurde durch die Provinzialsynode seine Statuten (Statuta Arnošta z Pardubic) angenommen, in der eine eindeutige Definition der Verwaltung der geistlichen Führung niedergeschrieben wurde. Gleichzeitig war er Diplomat und Ratgeber des Kaiser Karl IV. Auf dessen Wunsch krönte er auch den zweijährigen Prinz Wenzel IV. zum König von Böhmen und überwachte seine Erziehung.

Sein Tod war ein großer Verlust nicht nur für den Kaiser und den jungen Wenzel sondern auch für die ganze Nation, da er neben politischer Weitsichtigkeit auch wegen seinen guten Taten geschätzt wurde. Er wurde in der Kirche des Chorherrenstiftes in Glatz beigesetzt.

Literatur

  • V. Schauber: Pattloch Namenstagskalender, Augsburg 1944
  • V Chaloupecký: Arnošt z Pardubic, I. arcibiskup pražský, Prag 1946
  • J.K. Vyskočil: Arnošt z Pardubic a jeho doba, Prag 1947
  • J. Torsy: Lexikon der deutschen Heiligen, Köln 1959
  • J. Polc: Ernst vom Pardubitz: Lebensbilder zur Geschichte der böhmischen Ländern, 1978
  • V. Mede: Cesta české a moravské církve staletími, Prag 1982
  • J. Kadlec: Přehled českých církevních dějin, 1, Rom 1987
  • O. Lechner-U. Schütz: Mit den Heiligen durch das Jahr, Freiburg-Basel-Wien 1988
  • J. Torsy: Der Große Namenstagskalender, 1997
  • V. Schauber-H. M. Schindler: Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf, Augsburg 1998