Wupper

rechter Nebenfluss des Niederrheins in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, entspringt als „Wipper"
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Bild


"Offizielle" Quelle der Wupper im Marienheide-Börlinghausen


Mündung der Wupper in den Rhein (Stromkilometer 703)

Daten
Lage: In NRW, Deutschland
Länge: 112,8 km
Quelle: Als Wipper bei Börlinghausen (441 m ü. NN)
Mündung: Bei Leverkusen in den Rhein (34 m ü. NN)
Wichtige Nebenflüsse: Kerspe, Bever, Schwelme, Morsbach, Dhünn
Städte am Fluss: Kierspe, Marienheide, Wipperfürth, Hückeswagen, Radevormwald, Ennepetal, Schwelm, Wuppertal, Solingen, Remscheid, Leichlingen, Leverkusen
Befahrbarkeit
Von der Mündung bis zur Quelle nicht schiffbar

Die Wupper ist ein Fluss in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, der als Wipper bei der Marienheider Ortschaft Börlinghausen an der Grenze zu Meinerzhagen im Bergischen Land entspringt und in der Stadt Leverkusen zwischen den Stadtteilen Wiesdorf und Rheindorf nach 112,8 Kilometer Fluss-Strecke und fast genau 400 Höhenmetern in den Rhein mündet. Die Wipper gab der Stadt Wipperfürth ihren Namen, wo sich an der Gemarkung "Leiersmühle" in einer Zeit, als es hier noch keine Brücken gab, eine Furt zum Durchqueren des Flusses befand. Ebenso namengebend fungierte sie bei den flussaufwärts liegenden Orten Nieder-, Bös-, Klas- und Schmitzwipper. Trotzdem heißt die Wipper (heute) bereits ab der Einmündung der Kerspe nun Wupper. Das wassertechnische Einzugsgebiet umfasst 827 km². In diesem Einzugsgebiet leben ca. 900.000 Einwohner.

Der Name Wupper leitet sich vermutlich vom Wippen des Wassers über die Steine im Bach bzw. Flussbett her, bedeutet also hüpfendes Wasser. Diese Erklärung wird jedoch auch als volksethymologisch betrachtet. Eine weitere Deutung wogendes, reißendes Wasser, was auch dem vorherrschenden Charakter als Gebirgsfluss entsprechen würde. Die Wupper verläuft von Ost nach West von Marienheide über Wipperfürth, Hückeswagen, Radevormwald, Wuppertal, Remscheid, Solingen und Leichlingen nach Leverkusen. Kierspe, Ennepetal und Schwelm berühren mit ihrem Stadtgebiet ebenfalls kurz den Fluss.

Das Flusssystem

 

Zuständig für die Staugewässer im Einzugsbereich der Wupper ist der Wupperverband.

Der Fluss wird an drei Stellen großflächig aufgestaut: Die 1987 eröffnete und 1989 vollendete Wuppertalsperre befindet sich genau im Städtedreieck Remscheid/Hückeswagen/Radevormwald und dient dem Hochwasserschutz und der Niedrigwassererhöhung.

Die gleiche Funktion erfüllt der Beyenburger Stausee, ein Aufstau der Wupper in Wuppertal-Beyenburg. Zur Stromgewinnung dient die Staustufe Radevormwald-Dahlhausen, ein historisches Modell wird an zentraler Stelle des Ortes mit einer Informationstafel erläutert.

W Deipensiefen
Zimmerberger Bach i
p Wolfsgruber Bach
Haßsiefen p
Uehlenbeck e
r Brucher Bach
(Brucher Talsperre)
Neuenhauser Siefen
Abzweig Obergraben
Griemenringhauser
Bach / Levensiefen
Zufluss Untergraben
Singembach
Ellbach
Mönchsbach
Heiderbruch
Heierlöher Bach
Lingese
(Lingesetalsperre)
Scharder Bach
Zulauf Wernscheid Abzweig Obergraben
Niedergogartener Bach
Zufluss Untergraben
Abzweig Obergraben
Obergogartener Bach
Sunderner Bach
Abzweig Obergraben
Zufluss Untergraben
Rönsahl
Abzweig Nebenarm Ohl
Zufluss Untergraben
Wolkessiepen
Wahlbergsiepen
Zufluss Nebenarm Ohl
W Oberklüpperberger Bach
Kerspe
(Kerspetalsperre)
u
Großfastenrather Bach p
Speckenbach p
e Klüppelberger Bach
r Schollenbach
Zulauf Klaswipper
Abzweig Hammergraben
Egerpohl
Klaswipper Bach /
Ibach / Ecksiefen
Böswipper Delle
Haufer Bach
Langensiefen
Zufluss Hammergraben
Egerpohl /
Tackennester Siefen /
Tackennester Bach /
Oehlchener Siefen /
Kamper Siefen
Kamper Delle
Maßberger Bach
Neuenherweger Bach
Stillinghauser Siefen
Leuchtenbirker Bach
Zulauf Leiersmühle
Hönnige
Berghofer Bach /
Ommersiepen
Gaulbach
Weinbach /
Siebenborner Siefen
Neye
(Neyetalsperre)
Am Wipperhof
Abzweig Nebenarm
Hämmern
Wickenbergsiepen
Fürweger Bach
Dörner Siepen
Zufluss Nebenarm
Hämmern /
Mosser Bach /
Grünenbaumer Bach
Mühlenbergsiefen
Abzweig linker Nebenarm
Bever
(Bevertalsperre)
Kämgensiefen Zufluss linker Nebenarm
/ Berbecker Bach
/ Sohlbach
/ Kobeshofener Bach
Wupperbuschsiefen
Kleinberghauser Bach
namenloser Zufluss
Reinsbach
V Brunsbach
/ Weierbach
Frohnhauser Bach o
Pixberger Siefen r
s Pixwaager Bach
p Irlensterz
Walkmühler Delle e
r Höhsiepenbach
Hummeltensiefen r
Leiverbach e
Feldbergdelle
W Rulandssiepen
Kretzer Bach u
p Pöhlchensiefen
p Kalter Siefen
e Hagener Siefen
Wiebach
(Wiebach-Vorsperre)
r
Oeder Siefen t
a Dörpe
(Dörpe-Vorsperre)
Heider Bach l
s Feldbach
(Feldbach-Vorsperre)
p Eickelnbergsiefen
Schwarzenberger Quelle .
Lenneper Bach
(Lenneperbach-Vorsperre)
Wallenberger Siefen
Karthausener Bach
Rechelsiepen
Wilhelmstaler Bach
Uelfe
(Uelfebad)
Hardtbach
Höllensiepen
Abzweig Nebenarm Dahlerau
Zufluss Nebenarm Dahlerau /
Oberdahler Bach
Hülsener Bach
Abzweig Obergraben
Oederschlenke
Dampfer Bach
Remlingrader Bach
Zufluss Untergraben
Oederschlenke
Lohbach
Nöllenberger Bach
Spreeler Bach
Stoffelsberger Bach
Hofsiefen
Hengstener Bach
Steinhauser Bach
Uellenbecke
Daipenbecke
Lohmühlenbach
Brambecke
/ Weuster Bach
Quellsiefen
Fastenbecke
Wolfsbecke
Herbringhauser Bach
(Untere Herbringhauser Talsperre,
Obere Herbringhauser Talsperre)
Steinhauserbergbach
Nebenkämper Siefen
Ehrenberger Bach
Marscheider Bach
Steinbruch Siefen
Laaker Siefen
Eschensiepen
Blombach
Norrenberger Bach
Schmittenborner Bach
Hebbecke
Murmelbach
Schwelme
Schwelmestollen
Schwarzbach
Wichlinghauser Bach
Abzweig Mühlengraben
Fischertaler Bach
Springer Bach
Zufluss Mühlengraben
Schönebeck
Kothener Bach
Auer Bach
Abzweig Nebenarm Alte Wupper
Zufluss Nebenarm Alte Wupper /
Bendahler Bach
Abzweig Nebenarm Altgraben
Zufluss Nebenarm Altgraben
Mirker Bach Holzer Bach
Hatzenbeck
Briller Bach
Ossenbeck
Varresbeck
Lüntenbeck
Rottscheider Bach
/ Stackenberger Bach
Hammersteiner Bach
Frohentaler Bach
Stackenberger Buschsiepen Rutenbeck
Große Meersiepen
Glasbach
Gerretsiefen
Steinbach
Flockertsberger Bach
Flockertsholzer Bach Burgholzbach
Weilandsiepen
Fuchskuhler Bach
Herichhauser Bach
Untenholzer Bach
Wahlert
Flächsgessiepen
Ketzberger Bach
Jacobsbergsiefen
Kohlfurther Brückenbach
Fleußmühler Bach
Kaltenbach /
Tiggesbach
Stöckener Bach
Kohlfurther Bach
Wusterhauser Bach
Stiepelhauser Bach
Papiermühler Bach
Halfeshofer Bach
Kottensiefen
Eulsberger Bach
Eulswaager Bach
Windfelner Bach
/ Grunenburger Bach
Morsbach (Bach)
Schaberger Bach
Reinshagener Bach
Schaltsiepen
Dörperhofer Bach
/ Dörperhofer Siefen
Buschpötter Bach
Küppelsteiner Bach
Windhagener Bach
Windhagener Siefen
Schildsiepen
Wiesenkottener Bach
Ohlsiepen
Jagenberger Bach
Wolfsbrucher Bach
Wolfsiepen
Eschbach
(Eschbachtalsperre)
Schloßbergbach
Burgsiefen
Angerscheider Bach
Laacher Bach
Laacher Siefen
Laacher Delle
Abzweig Obergraben
Wasserwerk Glüder
Burgerhöher Bach
Stadtwaldbach
Strohner Bach
/ Bertramsmühler Bach
Zufluss Untergraben
Wasserwerk Glüder /
Strohnerhöhenbach
Sengbach
(Sengbachtalsperre)
Böckelchenbach
Im Verbrannten
Fließenberger Siefen
Balkhauser Bach
Raderhofer Bach
Balkhauser Siefen
Hohenscheider Bach
Betscheider Bach
Auer Bach
Schellberger Bach
Heisterbuschbach
Kaltentaler Bach
Wupperberger Bach
Herzbach
Rüdener Bach
St.Heribert Bach /
Radelbach
Rölscheider Bach
Friedrichtaler Bach
Friedrichsauer Bach
Hintenmeiswinkeler Bach
Leysiefen
Vormeiswinkeler Bach
Weinsberger Bach
Bongertsiefen
Nacker Bach
Altenhofer Bach
Nesselrather Bach
Horner Bach
Striemensiefer
Elbe
Kurzenbrucher Bach
Kuhler Bach
Steingraben
Hülstrunker Bach
Weltersbach
Grabensystem Wallgraben
Murbach
(Diepentaler Talsperre)
Neuenkamper Bach
Henkensiefen
Imbach
Hülser Bach
Weißensteinbach
Knechtsgraben
Wiembach
(auch Wiebach, Wiehbach)
Abzweig Mühlengraben Bürrig
Pescher Busch Graben
Zufluss Mühlengraben Bürrig
Dhünn
(Große Dhünntalsperre)

Im Einzugsgebiet der Wupper befinden sich 14 weitere Talsperren, die direkt oder indirekt den Fluss speisen. Diese Dichte an Talsperren ist für einen Fluss dieser Länge beeindruckend.

 
Die Wupper in der Nähe vom Ketzberger Bach (Kohlfurth). Rechts die L 74
Farblegende:
Marienheide
Kierspe
Wipperfürth
Hückeswagen
Radevormwald
Remscheid
Wuppertal
Ennepetal
Schwelm
Solingen
Leichlingen
Leverkusen
 
Die Wupper unter der Schwebebahntrasse
dient dem Zeilenumbruch, bitte nicht entfernen

Geschichte

Für die wirtschaftliche Entwicklung des Bergischen Landes ist die Wupper seit der Neuzeit grundlegend gewesen, da entweder ihr Wasser zum Bleichen von Garnen und Tuchen (Elberfeld und Barmen) oder ihre Antriebskraft über Turbinen und unterschlächtige Wasserräder z.B. in Schleifkotten zur Metallbearbeitung in Solingen genutzt wurde. In Remscheid wurden vor allem oberschlächtige Wasserräder genutzt, die dann die Energie auf Schmiedehämmer übertrugen. Seit dem 19. Jahrhundert wurde sie zudem als Kühlwasserreservoir für die sich entfaltende chemische Industrie eingesetzt (Bayer-Werke in Elberfeld).

Umwelt

 
Wupper bei Radevormwald-Vogelsmühle, fotografiert im September 2004 - im Hintergrund die Eisenbahnbrücke zwischen Dahlerau und Dahlhausen

Fauna

Ursprünglich war die Wupper mit ihren überschatteten Ufern und dem reinen, weichen Wasser der ideale Ort für Bachforellen, Aale und Lachse, sodass sie bis über das Mittelalter hinaus bedeutsam für den ortsansässigen Fischfang war. Doch die Artenvielfalt bei den Fischen ist insgesamt noch viel größer. Allein Remscheid, das über eine ganze Reihe von Nebengewässern und Zuläufen der Wupper verfügt, weist 27 verschiedene Fischarten auf. Im Raum Radevormwald lassen sich Schwäne beobachten, gelegentlich ist auch ein schwarzer Schwan unter ihnen.

Flora

Schon im eigentlichen Quellgebiet, ein ganzes Stück entfernt von der "offiziellen" Wipperquelle, ist die Pflanzenwelt vielschichtig. Dort, wo etwa 30 Quelltöpfe ein Sumpfgebiet bilden, aus dem sich der Oberlauf des Flusses formt, gibt es Vorkommen von Orchideen.

Der gesamte Flusslauf wird in großen Teilen von Balsaminen, wie Drüsiges Springkraut, gesäumt, wegen Form und Farbe im Volksmund "Wupperorchideen" genannt.

Wasserqualität

Aufgrund dieser Tatsache, dass der Fluss von der chemischen Industrie genutzt worden war, war die Wupper neben Elbe und Rhein Anfang der 1970er Jahre einer der am stärksten verschmutzten Flüsse Europas. Ein umfangreiches Wasserschutzprogramm mittels zahlreicher Klärwerke und das Umdenken der Industrie förderte die Wasserqualität nachhaltig, sodass nun wieder in der Wupper gefischt werden kann. Bemerkenswert ist ebenso, dass sich in der Industriestadt Wuppertal mehrere Fischreiherpärchen angesiedelt haben - und das gerade dort, wo die Wupper unter der Schwebebahn direkt neben den Bayer-Werken fließt.

Sehenswürdigkeiten und Bauwerke


 
Idyllischer Verlauf der Wupper in Radevormwald-Dahlerau, August 2004

Sprichwort über die Wupper gehen

Das Sprichwort Er geht über die Wupper - es bedeutet: jemand verschwindet - hat folgenden Hintergrund: In einem Wuppertaler Gefängnis gab es früher einen Todestrakt. Dieser lag auf der anderen Seite der Wupper als das Gefängnis selbst. Um ihn zu erreichen mußte man über eine Brücke gehen. Wenn ein Schwerverbrecher hingerichtet werden sollte mußte er daher über die Wupper gehen.


Literatur

  • Alfred Lauer: Die Wupper - Von der Quelle bis zur Mündung, J.F. Ziegler KG, Remscheid 1988 ISBN 3-923495-13-7