Weben ist die meist verbreite Art der Herstellung von Textilien, und zwar von Geweben.
Geschichte der Webkunst
Die Webkunst ist eine der ältesten Technologien der Menschheit. Sie war bereits vor der Metallbearbeitung bekannt. Bereits im Neolithikum waren Gewichts-Webstühle bekannt. Aus den Feuchtbodensiedlungen der Schweiz sind eine Reihe neolitischer Textilien überliefert, die aus Flachs oder Wolle bestehen. Daneben wurde auch Rindenbast (Linde, Ulme und Eiche) verwendet. Gewichtswebstühle wurden bis ins Mittelalter verwendet. Die Weberei der Bronzezeit ist vor allem durch die Funde aus den dänischen Baumsärgen bekannt. Hier findet sich unter anderem der erste Minirock der Geschichte.
Auch die alten Hochkulturen, beispielsweise die Ägypter, kannten die Weberei. In einigen Grabkammern der Pyramiden sind Überreste von gewebten und bestickten Gewändern gefunden worden.
Gewobene Textilien und Teppiche verhalfen den Handelstreibenden Assyrern, Babyloniern und später den Phöniziern zu ihrem Reichtum. Sie konnten ihren technologischen Vorsprung in der Textilindustrie in Kleinasien, Persien und Arabien bis ins 13. Jahrhundert hinein behaupten.
Auch die Griechen kannten die Webkunst. Bei Homer scheinen Weben, Spinnen und die Herstellung von Kleidungsstücken die Hauptbeschäftigung der Frauen zu sein. Nach anderen Überlieferungen konkurrierte im künstlerischen Bereich die Bildweberei ernsthaft mit der Malerei. Vasenbilder der schwarzfigurigen Zeit belegen auch hier den Gebrauch des Gewichtswebstuhls.
Aus der römischen Kaiserzeit sind Gewebe aus anderen Materialien als Wolle bekannt: ägyptisches und spanisches Leinen und chinesische Seide.
Die Germanen webten sowohl Wolle als auch Leinen. Sie webten komplizierte Muster, wie zum Beispiel der berühmte Thorsberg-Mantel belegt.
Im frühen Mittelalter und in der romanischen Kunstperiode beherrschte die orientalische Webkunst den Weltmarkt. Sassanidische, sarazenische und byzantinische Seiden- und Wollengewebe waren mit reichen Ornamenten verziert und geärbt. Aus ihnen wurden Prunkgewänder für Kaiser, Fürsten, Ritter und den Klerus hergestellt. Ebenfalls über Byzanz kam die Seide nach Europa.
Auch in Europa begann die Weberei als Industriezweig aufzublühen. In Augsburg gab es Mitte des 15. Jahrhunderts eine Weberzunft mit über 700 Mitgliedern.
Neben Stoffen, wurden Teppiche, Tapeten und Gobelins gewebt.
Werkzeuge
Jahrtausendelang wurden weltweit Varianten des einfachen Webstuhls mit horizontaler Kette verwendet. Erst durch die Erfindung des mechanischen Webstuhls im 16. Jahrhundert fand eine Veränderung der Produktionstechniken statt. Die so genannten Bandmühlen warn imstande, zwangzig oder mehr Bänder gleichzeitig zu weben.
Erst im 18. Jh. wurde der Webstuhl wesentlich weiterentwickelt. So wurde zu dieser Zeit vom englischen Uhrmacher J. Kay der so genannte Schnellschützen zur automatischen Schiffchenbewegung erfunden. Der erste mechanische Webstuhl wurde 1784 vom Geistlichen E. Cartwright erbaut. Eine weitere revolutionäre Neuerung wurde durch den Lyoner Seidenweber J.M. Jacquard eingeführt. Bei seinem 1805 erbautem Webstuhl wurden die Kettenfäden mit Hilfe von Lochkarten eingestellt, wodurch es möglich wurde gemusterte Stoffe zu weben. Der erste elektrische Webstuhl wurde 1879 von W. von Siemens hergestellt.
Technik
Die Weberei bezeichnet die Herstellung von Geweben, die aus textilen Flächengebilden aus zwei verkreuzten Fadensystemen, welche rechtswinkelig aufeinander treffen bestehen.
Das erste Fadensystem wird als Kette bezeichnet, das zweite hindurchgeführte bezeichnet man als Schuss. An der Maschine (Webstuhl) muss nun eine Vorrichtung vorhanden sein, die es ermöglicht, das abwechselnd ein Teil der Kettenfäden angehoben wird, während der andere Teil gesenkt wird, so daß ein Fach entsteht, durch welches der Schütze mit dem aufgespultem Schuss hindurch geführt werden kann. Die Fachbildung erfolgt beim Handwebstuhl druch Tritte. Der Schütze wird dabei durch eine Schlagvorrichtung durch das Fach von einem Schützenkasten zum anderen getrieben.
Die Schützenkästen finden sich hierbei rechts und links von der Lade, die vor- und rückwärts bewegt werden kann, so dass das Riet (der Weberkamm) den gerade durchgeschossenen Faden fest an das fertig gestellte Gewebe anschlagen kann.
Siehe auch: Häkeln - Klöppeln - Knüpfen - Nähen - Sticken - Stricken