Gottes Werk & Teufels Beitrag (Originaltitel: The Cider House Rules) ist eine Literaturverfilmung nach dem gleichnamigen Roman von John Irving. Die Hauptrolle spielt Tobey Maguire.
Film | |
Titel | Gottes Werk & Teufels Beitrag |
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Originaltitel | The Cider House Rules |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1999 |
Länge | 126 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Lasse Hallström |
Drehbuch | John Irving (auch Roman) |
Produktion | Richard N. Gladstein |
Musik | Rachel Portman |
Kamera | Oliver Stapleton |
Schnitt | Lisa Zeno Churgin |
→ Besetzung |
Handlung
Vereinigte Staaten, 1939–1945: Der junge Homer Wells wächst bei dem angesehenen Arzt Dr. Wilbur Larch auf, nachdem ihn seine Mutter in Larchs Klinik und Waisenhaus St. Cloud’s zur Welt brachte. Er wird zweimal adoptiert, kehrt jedoch immer wieder nach St. Cloud’s zurück, bis er zu alt für eine Adoption geworden ist. Dr. Larch entwickelt zu Homer eine Art Vater-Sohn-Beziehung. Als dieser älter wird, bildet Dr. Larch ihn als Arzt aus. In der Klinik werden Frauen entbunden, die ungewollt schwanger wurden. Dr. Larch führt aber auch Abtreibungen durch, was zu dieser Zeit illegal war. Homer wird ein guter Arzt und Gynäkologe, weigert sich aber aus moralischen Gründen Abtreibungen durchzuführen.
Eines Tages kommen die hübsche Candy und ihr Freund Wally in die Klinik, um eine Abtreibung vornehmen zu lassen. Homer packt die Gelegenheit, das Waisenhaus zu verlassen, beim Schopfe und fährt mit den beiden an die Küste. Dort kommt er bei Wallys Familie unter, bei der er als Apfelpflücker Geld verdienen kann. Er versteht sich gut mit Wally, dieser verlässt aber die Plantage bald, um als Pilot im Zweiten Weltkrieg zu kämpfen. Während Wallys Abwesenheit kommen sich Candy und Homer näher.
Homer ist glücklich und ignoriert die Briefe, in denen ihn Dr. Larch bittet, ins Waisenhaus zurückzukommen. Der Arzt soll nämlich aufgrund seiner „nichtchristlichen“ Haltung ersetzt werden. Dr. Larch fälscht Diplome für Homer und möchte, dass er eingestellt wird. Doch Homer weigert sich von seinem neuen Zuhause und Candy fortzugehen. Mit seiner „Berufung“ als Arzt und seiner Ausbildung will er nichts mehr zu tun haben und verschweigt sein Können gegenüber den anderen Apfelpflückern.
Schließlich wird er mit seiner medizinischen Ausbildung und der Frage nach Abtreibungen konfrontiert, als Rose, die zur schwarzen Familie der Apfelpflücker gehört, schwanger wird. Als Homer erfährt, dass ihr eigener Vater sie geschwängert hat, ist er bereit zu helfen und führt die Abtreibung durch. Als sie eines Abends die Plantage verlässt, verletzt sie ihren Vater mittels eines Messers lebensgefährlich, der schließlich im Sterben Homer und den anderen Arbeitern gegenüber erklärt, er habe sich nur bei ihr verabschieden wollen.
Homer gerät erneut in einen Konflikt, als sich ankündigt, dass Wally gelähmt aus dem Krieg zurückkehren wird. Da erhält er einen Brief aus dem Waisenhaus und erfährt, dass Dr. Larch gestorben ist. Daraufhin trennt er sich von Candy und geht zurück ins Waisenhaus, um dort als Arzt zu arbeiten.
Hintergrund
Der Film wurde an Schauplätzen in Vermont, Maine, New Hampshire und Massachusetts gedreht.[1] Das Budget des Films wird auf 24 Millionen US-Dollar geschätzt.[2] Der Film feierte seine Weltpremiere am 7. September 1999 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig.[3] Es folgten diverse Vorführungen bei internationalen Filmfestivals.[3] Am 7. Januar 2000 lief der Film in den US-amerikanischen Kinos an.[3] In Deutschland und der Schweiz lief der Film am 16. März 2000 in den Kinos an.[3] Am Eröffnungswochenende wurden in den USA mehr als 110.000 US-Dollar eingenommen.[2] Insgesamt beliefen sich die Einnahmen in den USA auf über 57,5 Millionen US-Dollar.[2]
Ursprünglich sollte Phillip Borsos die Regie führen, verstarb jedoch vor Beginn der Produktion.[4] Michael Winterbottom, ebenfalls als Regisseur des Films vorgesehen, verließ das Projekt aufgrund fehlender Geduld mit der schleppenden Entwicklung des Projekts.[4] Letztlich übernahm Lasse Hallström die Regie. Da der Umfang des Romans nicht in einen Spielfilm gepasst hätte, änderte der Drehbuchautor John Irving die Geschichte des Romans für das Drehbuch in etlichen Details. Autor John Irving war von der Verfilmung so angetan, dass er eine Gastrolle als Bahnhofsvorsteher spielte. Irvings Sohn Colin ist in der Rolle von Major Winslow zu sehen.[4]
Soundtrack
Am 14. Januar 2000 veröffentlichte Sony Music einen Soundtrack, der 18 Musiktitel umfasst.
Nr. | Titel |
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1. | Main Titles |
2. | Homer's Lessons |
3. | Young Girl's Burial |
4. | Homer Asks Wally For A Ride |
5. | Homer Leaves Orphanage |
6. | The Ocean |
7. | The Cider House |
8. | Wally Goes Off To War |
9. | Lobster Dinner |
10. | Burying Fuzzy |
11. | Homer & Candy On The Dock |
12. | Rose, Rose Is Pregnant |
13. | Abortion |
14. | Pickers Leave |
15. | Dr. Larch Dies |
16. | Homer Returns To The Orphanage |
17. | Good-Night, You Kings Of New England |
18. | End Credits |
Besetzung und Synchronisation
Die deutsche Synchronbearbeitung entstand bei Film- & Fernseh-Synchron in München und Berlin.[5]
Rezeption
„Verfilmung des Romans von John Irving, die die Vorlage zugunsten einer atmosphärisch dichten, stimmungsvollen Initiationsgeschichte entschlackt. Zwar wird dabei der in der Vorlage weit subtiler ausdifferenzierte Diskurs über die Determinanten des menschlichen Daseins vereinfacht (vor allem in der gelegentlich etwas sentimentalen Verklärung der Abtreibungsproblematik), dennoch wird pointiert die Ambivalenz von Gut und Böse als zwei Seiten einer Medaille versinnbildlicht. Hervorragend inszeniert und gespielt, brillant fotografiert.“
„Nie hätte man bei der Lektüre an Michael Caine (als Larch) oder Tobey Maguire (als Homer) gedacht - und jetzt kann man sich niemanden sonst in diesen Rollen vorstellen. Sie und der ganze Film vermitteln die Essenz des Romans. Fazit: Fast so toll wie das Buch.“
„Doch trotz alledem scheint mir „The Cider House Rules” von angesprochenen, angedeuteten Themen überfrachtet: die Problematik im Waisenhaus, Inzest, Abtreibung, Kinder-Eltern-Verhältnis, die Dreiecksgeschichte Homer-Candy-Wally verbunden mit der Frage Freundschaft, die Problematik Erwachsenwerden, Verhältnis Homer-Dr. Larch – „The Cider House Rules” schneidet dies alles an, verknüpft dies in die Geschichte Homers, verfolgt einiges bis zu einem gewissen Punkt, ohne allerdings einer Frage wirklich bis „zum Ende” nachzugehen. Das setzt die zweifellos an etlichen Punkten nahe gehende Geschichte einer gewissen Beliebigkeit aus und nimmt den in Bezug genommenen Konflikten ein gutes Stück an Dramatik.“
Auszeichnungen
Der Film, seine Darsteller sowie die Filmcrew wurden für zahlreiche Filmpreise nominiert und ausgezeichnet.[9]
Oscar in den Kategorien:
- Bester Nebendarsteller: Michael Caine
- Bestes adaptiertes Drehbuch: John Irving
Nominierung in den Kategorien
- Beste Ausstattung: David Gropman, Beth A. Rubino
- Beste Regie: Lasse Hallström
- Bester Filmschnitt: Lisa Zeno Churgin
- Beste Musik: Rachel Portman
- Bester Film
- Golden Globes 2000
Nominierung in den Kategorien:
- Bester Nebendarsteller: Michael Caine
- Bestes Filmdrehbuch: John Irving
- BAFTA Awards 2000
Nominierung in der Kategorie:
- Bester Nebendarsteller: Michael Caine
- Satellite Awards 2000
Golden Satellite Award in der Kategorie:
- Bestes adaptiertes Drehbuch: John Irving
Nominierung in den Kategorien:
- Bester Nebendarsteller: Michael Caine
- Beste Nebendarstellerin: Erykah Badu
- Beste Nebendarstellerin: Charlize Theron
Auszeichnung in der Kategorie:
- Bester Nebendarsteller: Michael Caine
- Bestes Schauspielensemble: Jane Alexander, Erykah Badu, Kathy Baker, Michael Caine, Kieran Culkin, Delroy Lindo, Tobey Maguire, Kate Nelligan, Paul Rudd, Charlize Theron
Literatur
- John Irving, Gottes Werk und Teufels Beitrag, 2001 Diogenes Verlag AG Zürich, ISBN 3-257-23195-4
- Drehbuch mit zahlreichen Fotos.
- John Irving, My Movie Business, 2000 Diogenes Verlag AG Zürich, ISBN 3-257-06238-9
- Bebildeteter Werkstattbericht über die Verfilmung des Romans Gottes Werk und Teufels Beitrag.
Einzelnachweise
- ↑ Internet Movie Database: Drehorte
- ↑ a b c Internet Movie Database: Budget und Einspielergebnisse
- ↑ a b c d Internet Movie Database: Starttermine
- ↑ a b c Internet Movie Database: Hintergrundinformationen
- ↑ a b Gottes Werk und Teufels Beitrag. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 7. August 2012.
- ↑ Gottes Werk & Teufels Beitrag im Lexikon des internationalen Films
- ↑ Cinema: Filmkritik, Karl-Heinz Schäfer
- ↑ Filmstarts: Filmkritik, Ulrich Behrens
- ↑ Internet Movie Database: Nominierungen und Auszeichnungen