Glaubensbekenntnis

Zusammenfassung der gemeinsamen Glaubensinhalte einer Gemeinschaft
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Ein Glaubensbekenntnis, auch Credo (von lat. "ich glaube") ist eine auf die wesentlichsten Punkte zusammengefasste Glaubenslehre.

Ein Glaubensbekenntnis hat verschiedene Funktionen:

  • Es ist Anerkennung und Ausdruck der Gemeinschaft, die durch diesen Glauben gegeben ist (z.B. beim gemeinsamen Rezitieren in der Liturgie)
  • Ein Glaubensbekenntnis ist eine übernommene Verpflichtung, nach diesem Glauben leben zu wollen (z.B. bei der Ordination)
  • Ein Glaubensbekenntnis grenzt eine Religion oder Überzeugung gegen andere Religionen oder Überzeugungen ab
  • Ein Glaubensbekenntnis ist eine Richtlinie, wie die heiligen Schriften verstanden werden sollten

Im Christentum sind das Apostolische Glaubensbekenntnis und das Nicäno-Konstantinopolitanum die beiden wichtigsten Glaubensbekenntnisse, die von fast allen christlichen Traditionen akzeptiert werden, wobei das Apostolische Glaubensbekenntnis nur in der westlichen Tradition verwendet wird und hier häufiger ist, das Nicäno-Konstantinopolitanum (oft auch Glaubensbekenntnis von Nicäa genannt) dagegen auch in der östlichen Kirche (dort als einziges Glaubensbekenntnis) verwendet wird.

In diesem Credo kommt die Problematik des großen Schismas zum Ausdruck. Der alte Disput, ob der Heilige Geist aus Gott Vater und Gott Sohn (westkirchliche Lehre, also katholisch, evangelisch ...) oder nur aus Gott Vater hervorgegangen sei (ostkirchliche Position) kommt im dritten Artikel zum Vorschein. In der westkirchlichen Form des Bekenntnisses beginnt dieser:
Wir glauben an den Heiligen Geist,
der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird ...
Ostkirchlich wie auch bei Anglikanern und Alt-Katholiken lautet das Nicaeno-Konstantinopolitanum:
Wir glauben an den Heiligen Geist,
der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater hervorgeht,
der mit dem Vater angebetet und verherrlicht wird ...
Bei ökumenischen Gottesdiensten, die gemeinsam mit orthodoxen Christen gefeiert werden, wird oft diese Textgestalt gewählt.


Älter, aber weniger verbreitet sind das Altrömische Glaubensbekenntnis als Vorläufer des Apostolischen Glaubensbekenntnisses und das Bekenntnis von Nicäa als Grundlage des Nicäno-Konstantinopolitanums.

Grundlegend für die Lehre der Trinität und Hölle war das Athanasianische Glaubenbekenntnis, das heute z.B. in der Evangelischen Kirche im Rheinland neben Apostolicum und Nicaeno-Constantinopolitaneum zu den drei grundlegenden Bekenntnissen gehört.

Daneben gibt es noch Bekenntnisse verschiedener Konfessionen, z.B. das Zweite Helvetische Bekenntnis und den Heidelberger Katechismus der Reformierten, die Westminster Confession der Puritaner.

Der Islam kennt als Glaubensbekenntnis die Schahada, deren Kernsatz auf deutsch in etwa heißt: Es gibt keinen Gott außer Allah. Muhammad ist der Gesandte Allahs.

siehe auch Dogmatik -- Glaube