HK69

Feuerwaffe
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Die HK69 ist eine Granatpistole aus dem Hause Heckler & Koch. Sie wird i.d.R. als selbständige Sekundärwaffe neben der eigentlichen Waffe des Soldaten (z.B. ein Sturmgewehr) geführt. Ein Anbringen der Waffen am Sturmgewehr wie beim AG36 oder M203 Granatwerfer ist nicht möglich.

HK69A1

Entwicklung

Die Entwicklung der Granatpistole Heckler & Koch HK69 wurde in den 70er Jahren fertig gestellt, und die Waffe als Version HK69A1 im Wesentlichen an die europäischen NATO-Staaten ausgeliefert. Die HK69 ist wie die ältere amerikanische M79 keine Add-on-Waffe, sondern ein selbständiges Waffensystem, das unabhängig von einer Primärwaffe geführt wird. Es wurde bei der Entwicklung insbesondere auf das geringe Gewicht und die Flexibilität geachtet. Mit Absicht suchte man nicht die Ähnlichkeit zum M203, da dieser im Vergleich zur HK69 zu unflexibel ist.

Auch wollte man die Nachteile, die das Anbringen eines Granatwerfers an die Primärwaffe mit sich bringt, (höheres Gewicht dieser Waffe, geringere Präzision aufgrund Kopflastigkeit, usw.) vermeiden. Dabei nahm man bewusst die Notwendigkeit des Mitführens einer eigenen, weiteren Waffe in Kauf.

Die Bundeswehr führt die HK69A1 unter der Bezeichung Granatpistole 40mm. Sie wird mittelfristig durch das AG36 ersetzt werden.

Ausstattung

Zur schnelleren und präziseren Zielerfassung werden zwei Visierarten verwendet: eine kleine hochklappbare Lochkimme für kurz Distanzen von 50-100 Metern sowie ein aufklappbares Leitervisier für Zielentfernungen von 100-400 Metern. Das Leitervisier hat Einsparungen für 150, 200, 250, 300 und 350 Meter. Des weiteren hat die HK69A1 eine ausziehbare Schulterstütze, die das Anlegen erleichtert, eingeschoben jedoch auch ein pistolen-ähnliches Schießen erlaubt. Ausgestattet mit einem beidhändig bedienbaren Sicherheitshebel und einem separaten manuellen Bolzen kann die HK69A1 geladen und entladen werden, ohne extra gespannt/entspannt zu werden. Dies soll versehentliche oder fahrlässige "Entladungen" und deren Folgen verhindern.

Beschreibung

Die HK69A1 wird geladen, indem der Lauf nach vorne aufgeklappt wird. Dies stellt auch den entscheidenden Vorteil gegenüber dem M203 dar: die Größe der verwendeten Munition ist nicht in deren Länge durch den Nachladevorgang beschränkt. Beim M203 wird nämlich der Lauf nach vorne aufgeschoben und gibt nur eine relativ kleine Öffnung zum Nachladen frei.

Der Rückstoß ist dabei sehr moderat, vergleichbar mit dem einer Schrotflinte. Die Granate wird mit relativ wenig Zündmittel aus der Hülse gefeuert, wobei sie sekundär durch ein im Granatboden angebrachtes System weitere Zündgase entwickelt, die über große Löcher in den Lauf entweichen. Die Granate verlässt die Mündung mit rund 80 m pro Sekunde und ist durch den Schützen in ihrer Flugbahn gut zu beobachten. Der Zünder der Granate wird (in Abhängigkeit des Granattyps) erst nach einer halben Sekunde scharf, so dass eine sichere Distanz von rund 30 Metern zur frühesten Explosion eingehalten wird, um Unfälle zu vermeiden. Die Wirkung im Ziel entspricht bei Explosivgranaten in etwa der Explosion einer Handgranate.

Munition

Die HK69 kann nicht nur tödliche Munition verschießen, sondern auch Leuchtsignale, Tränen-/CS-Gas, HE-Munition mit Spreng- und Splitterwirkung sowie AP-Munition für gepanzerte Ziele.

Die Gefechtspatrone 40mm x 46 hat eine Spreng- und Splitterwirkung. Durch die Explosion werden ca. 600 Splitter mit Wirkungskreis von 4-5m freigesetzt. Die Explosion wird entweder durch den Aufschlagzünder oder die Selbstzerlegeeinrichtung ausgelöst. Mit der Munition können auch z.B. Fenster, Türen oder Barrikaden weggesprengt werden.

Zusätzlich wurde, um den Bedrohungen aus gewalttätigen Demonstrationen besser begegnen zu können, eine sogenannte Impulspatrone entwickelt. Diese besteht im Wesentlichen aus Schaumstoff und betäubt den Getroffenen bzw. fügt diesem z.T. schwere Verletzungen (Hämatome, Knochenbrüche) zu. Unter 10m Distanz kann sie sogar tödlich sein.

Außerdem steht der Bundeswehr noch eine CS-Gas-Patrone zur Verfügung. Diese zerlegt sich nach Verschuss in 8 kleinere CS-Gas verströmende Kapseln. Damit ist es möglich einen Tränengasteppich über weite Distanzen (je nach Windstärke bis zu 110 Meter) zu erzeugen.

Varianten/Alternativen

Eine Variante der HK69 ist die HK79. Sie entspricht in der Basis der HK69, wird jedoch wie der M203 unter den Gewehrlauf montiert und entsprechend geladen und abgefeuert. Als mögliche Gewehre dienen neben dem G3 das HK33 und G41.

Die HK69 zeichnet sich gegenüber vergleichbaren Produkten durch fehlerlose Verarbeitung und damit verbundenen hohen Präzision aus. Eine Einführung in den USA verhinderte jedoch bisher das Kaliber, da die meisten Spezialkräfte in den USA das Kaliber 37mm verwenden und davon nicht abweichen wollen. Inwieweit ein Absatz im wirtschaftlich wichtigen amerikanischen Markt bisher stattgefunden hat, ist schwer zu sagen.

Technische Daten

  • Kaliber: 40mm x 46 Granate
  • Funktion: einzelschüssige Granatpistole zum Abfeuern von Kleingranaten
  • Länge: 463 mm (683 mm mit ausgezogener Schulterstütze)
  • Gewicht: 2.260 g
  • Mündungsgeschwindigkeit: 79 m/s
  • Reichweite: 100-400m

Siehe auch