Wilhelm Horst Lichter (* 15. Januar 1962 in Nettesheim, Gemeinde Rommerskirchen) ist ein deutscher Koch, Fernsehkoch und Kochbuchautor.
Leben
Horst Lichter wuchs als Kind einer Bergmannes im Rheinischen Braunkohlenrevier in Gill, einem Ortsteil von Rommerskirchen, auf. Als Vierzehnjähriger begann er bei Lutz Winter im Hotel-Restaurant "Alte Post" in Bergheim eine dreijährige Ausbildung zum Koch. [1] Den Beruf des Kochs wählte er, weil er mit dem Zusammensein am Tisch zum Essen sehr positive Assoziationen verknüpfte.[2] Da er vom Umgangston in gewerblichen Küchen und der Fixierung auf Umsatz und Gewinn enttäuscht war, war er nach einigen Stationen als Jungkoch unter anderem in Mönchengladbach und Köln dann wie sein Vater als Arbeiter in einer Brikettfabrik tätig. Bereits mit 19 heiratete er und geriet durch den Kauf eines Hauses in finanzielle Schwierigkeiten. Er war gezwungen, neben den Schichten im Bergbau auch noch fünf Tage in der Woche auf einem Schrottplatz zu arbeiten.[2] Mit 26 Jahren hatte er nach seinen ersten Hirnschlag, mit 28 folgte bereits der zweite, zusammen mit einem Herzinfarkt. Während des anschließenden Aufenthalts in der Reha-Klinik fasste er den Entschluss, sein Leben grundlegend zu ändern.[2]
Horst Lichter hat zwei Kinder aus erster Ehe, ein drittes Kind aus dieser Ehe verstarb als Säugling. Aus einer weiteren Beziehung ging eine Tochter hervor. Er ist heute in dritter Ehe mit Nada Lichter verheiratet.
Die Oldiethek
Am 28. Januar 1990 eröffnete er daher in einem ehemaligen Tanzsaal und früheren Autowerkstatt in Rommerskirchen-Butzheim einen Club für Freunde und Bekannte. Der Club wurde bekannter und 1995 zum Restaurant Oldiethek umgewandelt. Hier wurden Autos, Motorräder, Antiquitäten, Trödel und Kitsch gesammelt. Das Objekt war durch die Sammelleidenschaft von Horst Lichter geprägt. Die Speisen wurden ausschließlich in einem flämischen Kohleofen vor den Augen der Gäste zubereitet. Eine Speisekarte gab es nicht. Lichter empfahl abendlich verschiedene Menüs, aus denen die Gäste wählen konnten. Ein Mittagstisch wurde nicht angeboten. Nachdem Lichter aufgrund seiner zunehmenden anderweitigen Aktivitäten nur noch unregelmäßig selbst in der Oldiethek kochen konnte, wurde das Restaurant Ende 2010 geschlossen.[3] Im Jahr 2011 wurde bekannt, dass die Oldiethek samt einem Wohnhaus von etwa 300 Quadratmetern Wohnfläche für 850.000 Euro zum Verkauf steht, da Horst Lichter seinen Wohnsitz in den Schwarzwald verlegt hat.[4]
Lichter als Fernsehkoch
Mit dem Fernsehen kam Horst Lichter erstmals in Kontakt, als der WDR einen Beitrag über seinen „Laden“, also die spätere Oldiethek, produzierte. Überregional bekannt wurde er durch seine Auftritte in Johannes B. Kerners freitäglicher Kochshow. Auch bei der Nachfolgesendung Lanz kocht! im ZDF war Horst Lichter regelmäßig zu sehen. Seit 2006 moderiert und kocht er in der Sendung Lafer! Lichter! Lecker!, gemeinsam mit Johann Lafer. Am 14. Januar 2008 startete das ZDF zudem die Reihe Die Küchenschlacht, in der Horst Lichter als Moderator und Jurymitglied mitwirkt. Im Oktober und November 2009 moderierte Horst Lichter im ZDF jeweils eine Sendung mit dem Titel „Aber bitte mit Sahne“. Hier hatte er als Prominente Mike Krüger (Oktober) und Andrea Kiewel (November) zu Gast. Im Januar 2011 fungierte er als Urlaubsvertretung für Steffen Henssler bei der Show Topfgeldjäger im ZDF.
Eigene Produkte
Horst Lichter hat ab 2006 in Zusammenarbeit mit der Bolten-Brauerei in Korschenbroich „sein lecker Bierchen“ entwickelt.[5] Lichter entwickelte in Zusammenarbeit mit Maggi eine eigene Linie von Tütensuppen, die in Zusammenhang mit seinem Namen vertrieben wird. Außerdem wirbt er für das Fleisch der Discounter-Reihe "Kaufland". Das NDR-Medienmagazin Zapp verwendete das Beispiel Lichters um aufzuzeigen, wie Fernsehköche ihre in Kochshows aufgebaute Glaubwürdigkeit nutzen, um industriellen Zutaten mittels Imagetransfer den Anschein höherer Qualität zu verleihen.[6]
Zusammen mit einem Pfeifenhersteller wurde eine Pfeifencollection sowie Tabak unter seinem Namen vertrieben.
Auszeichnungen
- Im Jahr 2007 erhielt Horst Lichter zusammen mit Johann Lafer die Saure Gurke, einen Medienpreis für einen besonders frauenfeindlichen Fernsehbeitrag. Diesen Preis erhielt er für die Sendung Lafer! Lichter! Lecker! vom 18. August 2007, in der Lichter anwesende Frauen als „nougatgefüllte Marzipanpralinen auf zwei Beinen“ bezeichnete. Seine Kollegin, die Spitzenköchin Cornelia Poletto, empfand dies eher als Kompliment, wie sie in der Sendung Kochen bei Kerner vom 28. Dezember 2007 bekannte.
- 2008 erhielt er die Goldene Schlemmer-Ente[7]
- 2009 erhielt er die Auszeichnung Bart des Jahres[8]
- 2010 erhielt er die Georg-Scheu-Plakette von der Stadt Alzey und dem Landkreis Alzey-Worms
- 2011 erhielt er die Auszeichnung Pfeifenraucher des Jahres vom Verband der deutschen Rauchtabakindustrie e.V. - oder kurz Tabakforum[9]
Nahtoderfahrung
Horst Lichter erlitt bereits zweimal in seinem Leben einen Schlaganfall. Dies passierte im Alter von 26 und 28 Jahren (beim zweiten Mal mit Herzinfarkt). Bezüglich seines zweiten Schlaganfalles gibt Lichter an, eine Nahtoderfahrung gehabt zu haben.
Lichter berichtete hierzu in der Johannes-B.-Kerner-Show vom 21. Februar 2007, dass er zwar alle Geschehnisse um sich herum wahrgenommen habe, er jedoch in Ruhe gelassen werden wollte. Auch habe er keine Schmerzen mehr gespürt. Diese Symptome gelten als typisch für eine Nahtod-Erfahrung.
Hobby-Aktivitäten
Seine Leidenschaft zum Motorradfahren zeigte er am 31. Juli an der 6. Schauinsland Klassik 2011, wo er mit seiner EGLI-Honda CBX Red Baron, beim historischen Schauinslandtag auf der legendären Freiburger Bergrennstrecke mitfuhr.[10]
Als einer der ersten Kunden holte er am 20. März 2013 in der Horex Manufaktur in Augsburg seine neue Horex VR6 Roadster ab.[11]
Eigene Veröffentlichungen (Auswahl)
- Lafer! Lichter! Lecker! (mit Johann Lafer), 2007, ISBN 3898831507
- Genießen erlaubt! Die gute alte Küche neu entdeckt, 2006, ISBN 3894793287
- Großmutters geheime Rezepte. Aufgedeckt und aufgetischt, 2005, ISBN 3802516672
- Lichters Jahreszeitenküche, 2002, ISBN 3802515064
- 2008 Horst Lichter: Sushi ist auch keine Lösung (DVD, Live Comedy- und Kochprogramm)
Literatur
- Markus Lanz: Und plötzlich guckst du bis zum lieben Gott. Die zwei Leben des Horst Lichter, 2007, ISBN 3579064592
Weblinks
- Homepage von Horst Lichter mit „Lichter's Oldiethek“
- Vorlage:IMDb Name
- Literatur von und über Horst Lichter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Horst Lichter 2008 Selbstzeugnis über Leben, Engagement und Werk in der Mediathek Bayern 2 abgerufen am 14. Februar 2009
Einzelnachweise
- ↑ Bericht über eine Tour mit Horst Lichter in der motor-klassik vom 3. Juni 2012, abgerufen am 16. Juli 2013
- ↑ a b c Nachtcafé vom 15. Oktober 2010
- ↑ Lichter's Oldiethek. Abgerufen am 9. Juni 2011.
- ↑ Horst Lichter gibt Restaurant auf. Abgerufen am 9. Juni 2011.
- ↑ Website der Bolten-Brauerei zum Lichter-Bier, abgerufen am 13. April 2013
- ↑ Köche und Werbung im Fernsehen, Medienmagazin ZAPP, NDR, 27. Oktober 2010, online
- ↑ Die Goldene Schlemmer-Ente
- ↑ Landesportal Baden-Württemberg
- ↑ TV-Koch Horst Lichter ist Pfeifenraucher des Jahres 2011, Pressemitteilung zur Auszeichnung Pfeifenraucher des Jahres vom 21. Oktober 2011 auf themenportal.de
- ↑ Starkoch Lichter: Motorradfahren zur Entspannung
- ↑ Fernsehkoch Horst Lichter fährt VR6 Roadster. (PDF; 93 kB) Prominenter Horex Kunde. In: Presse-Information. HOREX GmbH, , abgerufen am 10. April 2013.
Personendaten | |
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NAME | Lichter, Horst |
ALTERNATIVNAMEN | Lichter, Wilhelm Horst (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Koch |
GEBURTSDATUM | 15. Januar 1962 |
GEBURTSORT | Nettesheim |