Sklavenschiffe waren speziell zum Zweck des Transportes von Sklaven, insbesondere von "frisch gefangenen" schwarzafrikanischen Sklaven umgebaute Transportschiffe. Die wichtigste Route der Sklavenschiffe führte von den nördlichen und mittleren Küsten Westafrikas nach Südamerika und an die Südküste der heutigen USA.
Um hohen Profit aus den Transporten zu schlagen, zogen die Eigentümer der Sklavenschiffe Zwischendecks in den Schiffsrumpf ein, um möglichst viele Sklaven transportieren zu können. Dies führte zu unbeschreiblichen hygienischen Zuständen und in der Folge zu einer enormen Todesrate. Da nur die widerstandsfähigsten den Transport überlebten, führte dies überdies zu einer starken Selektion. Oft transportierten die Schiffe sogar mehrere hundert Sklaven, die auf engen Massen-Pritschen angekettet waren. Beispielsweise konnte das Sklavenschiff "Henrietta Marie" auf einer einzigen Passage bis zu 400 schwarze Sklaven befördern, die auf zwei Decks eingepfercht waren und die wochenlangen Passage angekettet auf gerade einmal einem halben Quadratmeter (!) verbrachten.
Wenn die stark überladenen Schiffe sanken, rissen sie die Passagiere wider Willen mit in die Tiefe und in den sicheren Tod.
Bereits wenige Jahrzehnte nach der Entdeckung Amerikas war die indianische Bevölkerung so stark dezimiert, dass es ein gutes Geschäft war, Sklavenschiffe über den Atlantik fahren zu lassen. Die richtig große Zeit der Sklavenschiffe auf der Atlantikpassage lag zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert als in Südamerika und im Süden der englischen Kolonien Nordamerikas große Plantagen (Zuckerrohr, Baumwolle etc) entstanden.
Literatur
- Robert Harms, Das Sklavenschiff, 2004, ISBN: 3570002772