Hafod

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Hafod (Estate), auch Hafodychtryd, war ein Herrensitz 26 Kilometer von Aberystwyth (Wales). Das Anwesen wurde Ende des 18. Jahrhunderts von Thomas Johnes großflächig aufgeforstet und mit Wanderwegen versehen. Die dramatische Landschaft entsprach dem zeitgenössischen Ideal von Picturesque Beauty („malerischer Schönheit“). Nach dem Tod Johnes’ verfielen Gebäude und Wege. Seit Anfang des 21. Jahrhunderts ist das aufgrund seiner Naturschönheit außergewöhnliche Gebiet für Wanderer wieder zugänglich.

Hafod House, von John Warwick Smith (1795)

Geschichte

Hafod liegt im Tal des Flusses Ystwyth. Thomas Johnes trat das Erbe seines Vaters im Jahr 1780 an (Kerkham 1991, 207). Beeindruckt von der Schönheit und Dramatik der walisischen Landschaft entschloß er sich 1783, Hafod zu seinem dauerhaften Wohnsitz zu machen. Er entwickelte Überlegungen, das Gebiet für naturinteressierte Gäste zu erschließen.

Johnes plante zudem, die Landschaft noch „zu verbessern“, seine Vorstellungen einer wild-romantischen Naturanmutung noch zu steigern. Im Zeitraum von 1795 bis 1801 ließ er deshalb umfangreiche Aufforstungen seiner Ländereien vornehmen; es wurden 2.065.000 Bäume, davon über die Hälfte Lärchen gepflanzt (Jacques 2001, 240). Gleichzeitig wurde mit der Einrichtung eines ersten Rundweges begonnen. Dabei legte Johnes Wert darauf, den Wanderer zu Punkten mit besonderer Aussicht auf das Tal, die Berge oder Wasserfälle zu leiten. Die Wege wurden in teilweise waghalsiger Führung an felsigen Abgründen entlang angelegt, Schluchten mit schmalen Brücken überwunden, so über den Ystwyth und den Nant Cau. Auch ein längerer Rundweg für Reiter entstand (Gilpin 1789, 78).

Ein Gewächshaus wurde 1793 errichtet, ebenso wurden zwei Blumengärten und eine Reihe von (Garten)lauben gebaut. Doch die Einnahmen aus der Forst- und Weidewirtschaft (Schafe) deckten langfristig die Ausgaben für Johnes' anspruchsvolle Pläne nicht. Hinzu kamen persönliche Schicksalsschläge: 1807 wurde das Herrenhaus durch einen Brand zerstört (Times 1807, 3), der Wiederaufbau erfolgte in ähnlicher, leicht veränderter Form. 1811 starb seine Ehefrau, Jane Johnes, 1812 die einzige Tochter, Mariamne.

Johnes erkrankte und starb 1816 in finanziellen Schwierigkeiten (Jacques 2001, 240). Um 1833 erwarb der Duke of Newcastle den Grundbesitz. Doch bereits 1843 wurde Hafod Estate zusammen mit drei weiteren Domänen veräußert; Hafod umfaßte zu diesem Zeitpunkt eine Fläche von 5463 Hektar, vorwiegend Weideland, zuzüglich 560 Hektar Wald (Times 1843, 6). In der Folgezeit verfielen die Gebäude, das System von Wegen und Brücken erfuhr keine Pflege mehr und konnte aus Sicherheitsgründen nurmehr unvollständig begangen werden. Auch brachen Brücken ein und Wegepartien rutschten ab. 1932 wurde die Kirche von Hafod, Eglwys Newydd, durch ein Feuer schwer in Mitleidenschaft gezogen (Times 1932, 16).

Die Forstverwaltung veranlaßte 1958 die Sprengung des Herrenhauses, weil die Ruine angeblich eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellte (Times 1958, 12). 1990 richtete die Forstverwaltung einen Beirat (garden advisory panel) ein, in der Folge wurden begrenzte Wiederherstellungsarbeiten vorgenommen (Kerkham 1991, 207).

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BW

Bauwerke und Anlagen (Auswahl)

  • Seat of Johnes Esq., ein Herrenhaus in neugotischem Stil, nach Wyatt (1803)
  • Kirche Eglws Newydd, nach dem Plan von James Wyatt (1803)
  • Skulpturengruppe zum Gedenken an Johnes Tochter, von Francis Leggatt Chantrey (um 1812, aufgestellt 1833)
  • Mrs. Johnes’s Blumengarten
  • Mariamne’s Garten
  • Gewächshaus, von John Nash (1793)
  • zahlreiche Brücken, unter anderem eine Ketten-Hängebrücke.

Die Rundwege (walks)

Die zwei bekanntesten Rundwege erhielten ihre Bezeichnung durch William Gilpin. Er nannte sie entsprechend ihrer unterschiedlichen Länge:

  • Lady’s Walk: Etwa fünf Kilometer. Der Weg führt auf dem Nordufer des Ystwych zum Flower Garden of Mrs. Johnes („Blumengarten von Mrs, Johnes“), dann in die Nähe des Peiran-Wasserfalls. Der Rückweg geht über Eglwys Newydd zum Herrenahus.
  • Gentleman’s Walk: Etwa zehn kilometer. Der anspruchsvollere Weg führt in das Gebiet südlich des Ystwych, den es zu Beginn mit der Bwlch Gwalter-Brücke überquert. Weiter geht es flußaufwärts zur Tyloge-Brücke, dann entlang dem Nebenfluß Naunt Cau bis zur Cavern Cascade. Der Rückweg führt am Südufer des Ystwych zurück. Es existiert eine kleine Abkürzungsgelegenheit.

Quellen und Literatur

  • William Gilpin: Observatiosn on the River Wye, and several parts of South Wales. 2. Auflage. Blamire, London 1789.
  • George Cumberland: An attempt to describe Hafod. Egerton, London 1796.
  • A descriptive account of the Devil’s Bridge, Hafod, Strata Florida Abbey, and other scenery in theta district of Cardinganshire. 4. Auflage. Walker, Hereford 1799.
  • Caroline Kerkham: Hafod, paradise lost. In: Journal of garden history, 1991, Bd. 11, H. 4, S. 207–216.
  • David Jacques: Hafod. In: Oxford companion to gardens. Oxford University Press, Oxford, New York 2001, ISBN 0-19-860440-8, S. 239–240.
  • The Times, Nr. 6999 (19. 3. 1807), S. 7; Nr. 18407 (21. 9. 1843), S. 6; Nr. 46116 (25. 4. 1932), S. 16; Nr. 46117 (26. 4. 1932), S. 22; Nr. 54246 (3. 9. 1958), S. 12.

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