Frankenlied

Lied
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Das Frankenlied (seltener auch Lied der Franken) ist die inoffizielle Hymne der Region Franken. Sie wird in den Regierungsbezirken Unterfranken, Mittelfranken und Oberfranken auch bei offiziellen Anlässen, meist nach der deutschen Nationalhymne und der Bayernhymne, gesungen. Der Text entstammt einem Gedicht Joseph Victor von Scheffels, die Melodie wurde von Valentin Eduard Becker komponiert.

Entstehung

 
Beginn der vierten Strophe auf dem 1929 errichteten Scheffel-Denkmal am Hang des Staffelbergs, 2010

Der Text der inoffiziellen „Frankenhymne“ wurde von Scheffel als ein literarisches Zeugnis der Wanderlust unter dem Titel Wanderlied im Sommer 1859 geschrieben. Er hielt sich damals mehrere Wochen im Kloster Banz nahe dem Staffelberg auf und bereiste in dieser Zeit die nähere und weitere fränkische Umgebung.

Der Text wurde 1861 von Valentin Eduard Becker vertont.

Sowohl im Internet als auch in Liederbüchern existieren mehrere verschiedene Versionen, die sich zumeist nur in Kleinigkeiten unterscheiden. Der Liedtext enthält auch inhaltliche Unstimmigkeiten. So ist der Winzer Schutzherr eigentlich der heilige Urban, der heilige Kilian gilt als der Patron des Frankenlands. Auch gibt es keinen heiligen Veit von Staffelstein, wohl aber in der Nachbarschaft einen heiligen Veit vom Ansberg; es könnte sich aber auch um einen der vierzehn Nothelfer der benachbarten Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen handeln. Die eigentliche Begründung für den Heiligen Veit von Staffelstein ergibt sich wahrscheinlich aus der Geschichte des Staffelberges heraus. Dort lebten von 1696 bis 1929 Eremiten, die dort ihren frommen Dienst versahen. Von Scheffel setzte dem Eremiten Ivo Hennemann mit seinem Lied ein unvergängliches Denkmal. So wird es in Scheffels Text beschrieben wie er zum "Veit" hinauf steigt (siehe Strophe 4) und dessen gut gelagerten Wein trinkt (siehe Strophe 6).

Notentext

 
Das Lied der Franken
  • als Druckversion
  • als Hörbeispiel mit Finale 2010 erstellt

zum Vergleich der verschiedenen Fassungen:

Liedtext

1. Strophe
Wohl auf, die Luft geht frisch und rein,
Wer lange sitzt muss rosten.
Den allerschönsten Sonnenschein
Lässt uns der Himmel kosten.
Jetzt reicht mir Stab und Ordenskleid
Der fahrenden Scholaren,
Ich will zu guter Sommerszeit
Ins Land der Franken fahren!
Valleri, vallera, valleri, vallera,
Ins Land der Franken fahren!
2. Strophe
Der Wald steht grün, die Jagd geht gut,
Schwer ist das Korn geraten;
Sie können auf des Maines Flut
Die Schiffe kaum verladen.
Bald hebt sich auch das Herbsten an,
Die Kelter harrt des Weines;
Der Winzer Schutzherr Kilian
Beschert uns etwas Feines.
Valleri, vallera, valleri, vallera,
Beschert uns etwas Feines.
3. Strophe
Wallfahrer ziehen durch das Tal
Mit fliegenden Standarten,
Hell grüßt ihr doppelter Choral
Den weiten Sonnengarten.
Wie gerne wär ich mitgewallt,
Ihr Pfarr' wollt mich nicht haben.
So muss ich seitwärts durch den Wald
Als räudig Schäflein traben.
Valleri, vallera, valleri, vallera,
Als räudig Schäflein traben.
4. Strophe
Zum heil'gen Veit von Staffelstein
Komm ich emporgestiegen
Und seh die Lande um den Main
Zu meinen Füßen liegen:
Von Bamberg bis zum Grabfeldgau
Umrahmen Berg und Hügel
Die breite, stromdurchglänzte Au.
Ich wollt', mir wüchsen Flügel!
Valleri, vallera, valleri, vallera,
Ich wollt', mir wüchsen Flügel!
5. Strophe
Einsiedelmann ist nicht zu Haus,
Dieweil es Zeit zu mähen;
Ich seh ihn an der Halde drauß'
Bei einer Schnitt'rin stehen.
Verfahrener Schüler Stoßgebet
Heißt: Herr, gib uns zu trinken!
Doch wer bei schöner Schnitt'rin steht,
Dem mag man lange winken
Valleri, vallera, valleri, vallera,
Dem mag man lange winken.
6. Strophe
Einsiedel, das war missgetan
Dass du dich hubst von hinnen!
Es liegt, ich seh's dem Keller an,
Ein guter Jahrgang drinnen.
Hoiho! die Pforten brech ich ein
Und trinke, was ich finde.
Du heilger Veit von Staffelstein
Verzeih mir Durst und Sünde!
Valleri, vallera, valleri, vallera,
Verzeih mir Durst und Sünde!

Andere Verwendung der Melodie

Im Schwäbischen Albverein wird bei offiziellen Anlässen auf die gleiche Melodie das Albvereinslied gesungen. Der Text beginnt mit den Worten "Nun steckt dies Zeichen an den Hut, ihr Albvereinsgenossen"; er stammt von Eugen Nägele, Gründungsmitglied des Vereins und Vorsitzender von 1913 bis 1933.