Ein Satellitentelefon stellt eine Verbindung für Sprache oder Daten für die Satellitenkommunikation in beide Richtungen bereit. Die Verbindung zum Endgerät (Telefon, "Handy") erfolgt dabei über Funk direkt zu einem Satelliten. So können theoretisch überall auf der Welt und sogar in Gebieten ohne terrestrische Mobilfunkversorgung Anrufe getätigt werden. Der Satellit leitet den ankommenden Ruf an eine Erdfunkstelle weiter, welche das Gespräch in das öffentliche Telefonnetz einspeist.

Geschichte der Satellitentelefone
Schon ab Ende der 1970er Jahre wurden Satelliten zur Kommunikation über weite Strecken eingesetzt. Die Sende- und Empfangsanlagen dieser Systeme waren jedoch sehr groß und stationär. Erst die International Maritime Satellite Organisation (Inmarsat) stellte ab 1982 ein System für mobile Endgeräte bereit, das vorwiegend in der Seeschifffahrt eingesetzt wurde. Ab 1989 gab es erste Geräte für den mobilen Landeinsatz.
In den späten 1980er Jahren nutzte Kanada als erstes Land die Möglichkeit, über Satellitentelefone große, wenig besiedelte Flächen mit Telekommunikation zu versorgen, ohne eine aufwendige, erdgebundene Infrastruktur bereitstellen zu müssen. Kurz darauf wurde in den USA ein vergleichbares System gestartet. Die dabei verwendeten Satelliten befanden sich auf geostationären Positionen.
Ab 1985 entwickelte Motorola das Kommunikationssystem Iridium, deren Satelliten die Erde von Pol zu Pol umlaufen. Dadurch können auch die Polargebiete abgedeckt werden, die von den stets über dem Äquator stehenden geostationären Satelliten nicht bedient werden.
Durch die Etablierung von Netzen mit Satelliten auf niedrigen Umlaufbahnen (LEO, MEO), konnte die Entfernung zwischen Satellit und Endgerät deutlich verringert und damit die notwendige Sendeleistung im Endgerät reduziert werden. Erst diese Gerätegeneration konnte sich in Gewicht und Größe mit den mittlerweile etablierten Mobiltelefonen messen, hat sie jedoch nicht vom Markt verdrängen können, weil zum einen die Endgeräte und die Verbindungsgebühren dieser Netze dafür viel zu teuer sind, und zum anderen ganz andere Rahmenbedingungen, wie z. B. freie Sicht zum Himmel notwendig sind. Inzwischen konnten extrem leistungsstarke Satelliten (z. B. Thuraya) in einer geosynchronen/geostationären Umlaufbahn die Größe der Endgeräte noch weiter reduzieren.
Mittlerweile wagen auch erste Anbieter den Spagat "Handy-und-Satellitentelefon". Einer der Vorreiter dieses Ansatzes ist die Firma Spot LLC, eine Tochterfirma des Satellitenbetreibers Globalstar, die jüngst ein Gerät Namens "SPOT Connect" vorgestellt hat. Damit sind Satellitenverbindungen über ein normales, modernes Smartphone möglich. Möglich wird dies über eine Bluetooth-Verbindung zwischen dem Gerät und einem handelsüblichen Smartphone sowie einer Handy-App, die auf dem Handy installiert wird.[1]
Aktuelle Systeme
System | Abdeckung | Vorwahl[2] | Tel | SMS | Daten | Art der Satelliten | Kunden |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Iridium | weltweit (außer Nordkorea und dem Norden Sri Lankas) | +881 6 +881 7 |
ja | ja | 2,4 kbit/s | LEO | 342.000 [3] |
Thuraya | Europa, Afrika (ohne südliches Afrika), Naher und Mittlerer Osten, Asien (ohne NE-Sibirien), Australien, Ozeanien[4] | +882 16 | ja | ja | 9,6 kbit/s | geosynchron | 250.000 plus Roamingnutzer |
Globalstar | weltweit, ohne Polarregionen und hohe See | +881 8 +881 9 |
ja | ja | 9,6 kbit/s | LEO | |
Inmarsat | weltweit, ohne Polarregionen | +870 bis +874 | ja | ja | 2,4 bis 420 kbit/s | geostationär | |
ACeS | Asien, Afrika | +882 20 | ja | ja | 9,6 kbit/s | geostationär | 15.000 |
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Elke Schwan: SPOT Connect - Satellitenempfang für Handys. 31. Januar 2011, abgerufen am 20. November 2012 (englisch).
- ↑ ITU: List of ITU-T Recommendation E.164 Assigned Country Codes. (PDF; 178 kB) 1. Mai 2005, abgerufen am 20. November 2012 (englisch).
- ↑ Iridium Reports Fourth Quarter and Full Year 2009 Results (PDF; 42 kB)
- ↑ Coverage Map. Thuraya, abgerufen am 8. Juli 2010.