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Syrisch-Maronitische Kirche von Antiochien

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Die Maroniten (syrisch Marunôye, arabisch Mawarinah) sind eine christliche Kirche, die dem östlichen Ritus der Katholischen Kirche folgt.

Die Gründung und den Namen ihrer Kirche führen die Maroniten auf den Heiligen Johannes Maro und den Heiligen Maron zurück, und sehen sich durch den Bischofssitz von Antioch in apostolischer Sukzession. Die Maroniten sind die größte und eine der ältesten Religionsgemeinschaften im Libanon.

Geschichte

Die Maroniten entstanden im 7. Jahrhundert als eine Abspaltung der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien. Ihr Name geht auf den Heiligen Maron (Marun, lat. Marco, syrisch Muran) zurück, der als Mönch im heutigen Syrien lebte.

Als Anhänger des Monotheletismus wurden sie 681 nach dem 3. Konzil von Konstantinopel als Ketzer exkommuniziert. Der Monotheletismus besagt, dass Jesus Christus zwar eine göttliche und eine menschliche Natur, aber nur einen göttlichen Willen besitzt; er bilden das theologische Bindeglied zwischen der monophysitischen Kirche und der konstantinischen Reichskirche.

Kaiser Justinian II. unterlag im Jahre 694 gegen die Maroniten, die dadurch ihre Eigenständigkeit bewahren konnten. In 707 folgenden Auseinandersetzungen mit dem islamischen Kaliphen al-Walid II wichen sie in die Berge zurück, und mussten im Jahre 759 eine Niederlage gegen die Abbasiden hinnehmen.

Nach Zerstörung des Klosteres des hl. Maron durch syrische Moslems flüchteten sie im 10. Jahrhundert unter Führung des Patriarchen Johannes Maron in den Libanon.

Im 12. Jahrhundert stellten sich die Maroniten auf die Seite der Kreuzritter und aus dieser Begegnung stammt auch ihre Bindung im Jahre 1182 an die Katholische Kirche. Diese Unterstützung wurde von den Mamaluken nach Vertreibung der Kreuzritter geahndet: Maroniten, aber auch Drusen und Schiiten, erlebten eine Zeit militärischer Verfolgung. Dennoch gelang es den Maroniten, ihre Verbindung zur katholischen Kirche aufrechtzuerhalten und auszubauen. Seit 1445 gelten sie offiziell als mit "Rom unierte Ostkirche".

Im osmanischen Reich konnten die Maroniten ihre Autonomie in den entlegenen Gebirgsgegenden bewahren. Als jedoch der maronitische Feldherr Fahk-al-Din II den Libanon eroberte (1585-1635), folgte der osmanische Gegenschlag, der mit seiner Hinrichtung in Konstantinopel endete. Frankreich erklärte danach im Jahre 1638, dass alle Katholiken (und somit auch die Maroniten) des Osmanischen Reiches unter seinem Schutze stünden.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts versuchten die Maroniten mehrmals, ihren Einflussbereich auszudehnen. Dies führte zu Konflikten mit den Drusen sowie einem Aufstand im Jahre 1866 unter Youssef Karam gegen Dawood Pasha.

Nach dem 1. Weltkrieg wurde der Libanon ein Mandat des Völkerbundes unter französischer Verwaltung. Der Selbstverwaltung der Maroniten seit 1920 folgte dann ihre konstitutionell gesicherte Rolle im unabhängigen Libanon. 23 der insgesamt 128 Sitze im Parlament sind den Maroniten zugewiesen; der Staatspräsidenten, der allerdings eine hauptsächlich representative Funktion wahrnimmt, ist traditionell ebenfalls ein Maronite.

Im libanesischen Bürgerkrieg stellten die Maroniten eine der drei großen Gruppierungen dar.

Kirchliche Organisation

Der Patriarch der Maronitischen Kirche hat heute seinen Sitz in Jounieh nördlich von Beirut, und muss nach seiner Wahl vom Papst bestätigt werden.

Trotz ihrer katholischen Bindung haben die Maroniten ihre eigene Hierarchie und Liturgie. Diese rühren von dem Ursprung der Maroniten in der westsyrischen antiochischen Tradition her. Die liturgische Sprache ist eine Form des Syrischen oder des Aramäischen. Priester dürfen verheiratet sein, und dann Gemeinde vorstehen; das Zölibat wird nur von Priestern verlangt, die bei der Weihe noch ledig sind.

Mitglieder

Weltweit gibt es im Jahre 2003 etwa 1,5 Millionen Maroniten.

Die arabischsprachige Mehrheit lebt im Nahen Osten. Die größte Gruppe von etwa 600.000 findet sich im Libanon; dort sind sie ein Viertel der Bevölkerung und stellen nach der libanesischen Verfassung den Präsidenten. Daneben leben etwa 40.000 Maroniten in Syrien; diese unterstehen der Erzdiözese von Aleppo und Damaskus bzw. der Diözese von Latakia.

Eine zypriotische Maronitengemeinde wird allgemein auf Wanderbewegungen im Zuge der Kreuzzüge zurückgeführt.

Im späten 19. und im 20. Jahrhundert gründeten emigrierte Maroniten Gemeinden in Europa, Nord- und Südamerika.

Weblinks