Claudius Ptolemäus

griechischer Mathematiker, Musiktheoretiker, Geograph und Astronom
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Ptolemäus (gr. Klaudios Ptolemaios, lat. Claudius Ptolomaeus) (geb. 80-100 in Thebais (Ägypten), gest. etwa 150-180 in Alexandria (Ägypten)), griechischer Mathematiker, Geograph, Astronom. Ptolemäus wirkte wahrscheinlich in Alexandria (Ägypten).

Ptolemäus schrieb die Mathematike Syntaxis (mathematische Zusammenstellung), spater Megiste Syntaxis (große Zusammenstellung), heute Amalgest genannte Abhandlung zur Mathematik und Astronomie in 13 Bänden. Sie war durch das Mittelalter ein Standardwerk der Astronomie, und enthielt neben einem ausführlichen Sternenkatalog eine Verfeinerung des von Hipparchos von Nicäa vorgeschlagenen geozentrische Weltbildes, das später nach ihm "Ptolemäisches Weltbild" genannt wurde. Damit verwarf er das von Aristarchos von Samos und Seleukos von Seleukia vertretene heliozentrische Weltbild, welches erst 1300 Jahre später durch Galileo Galilei und Johannes Kepler wieder anerkannt werden sollte.

Ptolemäisches Weltbild

Nach Ptolemäus befindet sich die Erde fest im Mittelpunkt des Weltalls. Alle anderen Himmelskörpern (Mond, Sonne, Planeten, Sternen) bewegen sich auf als vollkommen angesehenen Kreisbahnen um diesen Mittelpunkt. Um astronomische Beobachungen mit diesem System in Einklang zu bringen, ist es allerdings notwendig, alle Himmelskörper auf ihren Bahnen weiter Kreise um diese Bahn ziehen zu lassen (sogenannte Epizyklen), und teilweise auch wieder Bahnen um diese Bahnen. Durch den Einsatz von etwa 80 solcher Bahnen konnte Ptolemäus die Beobachtungen in Einklang mit seinem Modell bringen.

Das ptolemäische Weltbild war in der Genauigkeit seiner Bahnvorhersage auch dem heliozentrischen Weltbild des Nikolaus Kopernicus überlegen, welches (fälschlicherweise) annahm, dass die Planeten die Sonne auf Kreisbahnen umliefen. Erst Keplers Entdeckung, dass die Planeten auf Ellipsen um die Sonne laufen, führte zu einem genaueren Modell und letztendlich zur Annahme eines kopernikanischen Weltbildes.

Diese Berechnungemethoden waren äußerst präzise (lange Zeit auch präziser als die Keplerschen) und in ihrer Grundidee als Berechnungsmethode auch richtig, nicht allerdings in ihrer philosophischen Deutung, dass sich alles um die Erde als Mittelpunkt dreht.

Der Durchbruch und Erfolg der Keplerschen Berechnungen lag dabei weniger daran, dass die Sonne und nicht mehr die Erde im Mittelpunkt der Bewegungen stand, sondern in der Tatsache, dass Kepler Ellipsenbahnen und keine Kreisbahnen mehr verwendete, was zu einer größeren Übereinstimmung mit den real von Tycho Brahe und später Galilei gemessenen Planetendaten führte.

Weitere Arbeiten

Weiterhin verfasste Ptolemäus die Geografika ??? (Explicatio geographica, geographische Anleitung), in der er die bekannte Welt und ihre Bewohner aufzeichnete. Ptolemäus war bekannt, das die Erde eine Kugel war, und benutzte für seine Karten eine Projektion der Kugelfläche in die Ebene. Allerdings nutzte er Informationen aus zweiter Hand oder Legenden, so dass seine Darstellungen, insbeondere der behandelten Völker, oft ungenau oder sogar irreführend sind.

Zur Musiktheorie schrieb Ptolemäus die aus drei Büchern bestehende Harmonik, die weitgehend auf den Zahlenbezihungen der Pythagoräer basierte.

Seine Optik befasst sich mit den Eigenschaften des Lichtes. Er behandelt experimentell und mathematisch unter anderem die Reflektion, Brechung und Farben. Daneben werden Optische Täuschungen erwähnt.

Eine philosophische Abhandlung peri kriteriou kai gemonikou (lat. de iudicandi facultate et animi principatu, Von der Wahrheit und Motiven der Menschen) vertritt er eine Mischung aus neoplatonischen und stoischen Anschauungen.

Ptolemäus schrieb auch über Astrologie, in seinem Buch Apotelesmatika, das auch als Tetrabiblos bekannt ist.