Hertie Waren- und Kaufhaus

Ehemaliger deutscher Warenhauskonzern
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Hertie war bis zur Übernahme durch den Karstadt-Konzern 1993 einer der führenden Kaufhauskonzerne in Deutschland. Der Firmenname entstand während der Zeit der Nationalsozialisten, als der jüdische Name Tietz nicht mehr geführt werden konnte, aus dem Namen des Onkels und Geldgeber des Gründers Hermann Tietz (Hermann Tietz), welcher Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin die ersten Stoffwarenläden mit festen Preisen eröffnete.

Hertie München, Bahnhofplatz. Eines der beiden letzten unter dem Namen "Hertie" geführten Kaufhäuser

Georg Karg wurde im Zuge der Arisierung jüdischer Unternehmen zu Zeiten des Nationalsozialismus 1933 von der Dresdner Bank als Geschäftsführer des Kaufhauses Hertie eingesetzt. Tietz hatte bereits 1927 das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) in Berlin-Schöneberg übernommen, später (im Verlauf der erwähnten Enteignung jüdischer Unternehmen) kam der Wertheim-Konzern dazu, sowie das Alsterhaus am Hamburger Jungfernstieg. 1939/40 kaufte Georg Karg Hertie auf.

Zusammen mit dem größten unter dem Namen Hertie geführten Warenhaus (in München, Am Bahnhof) steuerte Hertie damit einige der größten Warenhäuser in Deutschland. Zwei Jahre nach dem Tod Georg Kargs gründeten seine Erben 1974 in Fortführung seiner Pläne die Gemeinnützige Hertie-Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main. Georg Kargs Sohn Hans-Georg Karg übernahm den Konzern und baute gleichzeitig die Karg-Stiftung auf.

Die Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH wurde 1993 von der Karstadt AG erworben und ist heute Teil der KarstadtQuelle AG. Nach der Übernahme der Horten AG durch Kaufhof gab es damit statt bisher vier nur noch zwei konkurrierende Warenhauskonzerne (die Centrum-Warenhaus-Filialen der ehemaligen DDR wurden ebenfalls von Kaufhof übernommen).

Bis 2001 wurden fast alle Hertie-Filialen in Karstadt umbenannt, heute tragen nur noch das seit 1905 bestehende Traditionshaus am Münchner Bahnhof sowie ein kleineres Warenhaus in Berlin-Neukölln den Namen Hertie, wobei letzteres am 24.12.2005 geschlossen wurde. Gegen 13.30 Uhr wurden dort zum letzten mal Kunden hereingelassen, gegen 14 Uhr verließ der letzte Kunde das Haus und die Rolladen wurden für immer runtergelassen. Vorläufig soll das Haus leer bleiben, lediglich im Erdgeschoß soll demnächst ein Teil durch Technik-Quelle weitergenutzt werden.

Im Spätsommer 2005 verkaufte Karstadt 74 kleinere Warenhäuser ("Karstadt Kompakt") an die britischen Finanzinvestoren Dawnay, Day und Hilco UK Ltd. Die verkauften Filialen dürfen übergangsweise bis 2009 noch unter dem Namen Karstadt geführt werden. Nach eigenen Angaben habe man das Recht, den Namen "Hertie" für die kleineren Karstadt-Kompakt-Häuser zu nutzen, wolle davon aber keinen Gebrauch machen, sondern stattdessen eine völlig neue Marke entwickeln.

Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung hat heute ihren Sitz im Frankfurter Westend.