Eugen Mattiat

deutscher Theologe und Volkskundler
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Juli 2013 um 08:12 Uhr durch Katanga (Diskussion | Beiträge) (Veröffentlichungen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Eugen Mattiat (* 28. April 1901 in Köln; † 1. Oktober 1976 in Göttingen) war ein evangelischer Theologe und Volkskundler.

Leben

Mattiat studierte Evangelische Theologie und wurde am 19. April 1926 ordiniert. Seine erste Stelle trat er als Hilfspfarrer in Hamburg an. 1927 wurde er Hilfspfarrer in Bad Lauterberg, 1928 Pfarrer in Kerstlingerode. Schon früh unterstützte er die NS-Bewegung, wurde am 1. Oktober 1931 Mitglied der NSDAP und war auch Mitglied der SS. Mattiat propagierte die Lektüre von Hitlers "Mein Kampf" und vertrat offen rassistische und antisemitische Positionen.[1] Er wurde Landesleiter der Deutschen Christen und zum 1934 Landeskirchenrat im Landeskirchenamt Hannover sowie Referent im Reichserziehungsministerium ernannt.

Am 1. Juli 1935 wurde er als ordentlicher Professor für praktische Theologie an die Universität Berlin und zum Direktor des Seminars berufen, ohne promoviert und habilitiert zu sein. Als Referent im Reichserziehungsministerium war er von Lehrverpflichtungen entbunden.[2] 1938 schied er aus dem Reichserziehungsministerium aus und wurde Professor für Volkskunde an der Philosophischen Fakultät der Universität Göttingen. Er gilt als einer der Begründer der Volkskunde an der dortigen Universität.

Im Mai 1945 verhaftet, war Mattiat bis März 1948 inhaftiert. 1953 konnte er in den Dienst der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers zurückkehren. Er wurde Pfarrer in Zellerfeld, 1960 Pfarrer in Dorste. Am 1. August 1966 wurde er in den Ruhestand versetzt.[3]

Veröffentlichungen

  • Kennst Du überhaupt den Nationalsozialismus? Kannst Du als Christ Nationalsozialist sein? (1930)
  • Die Kirche hat den Ruf zu hören! (1933)

Einzelnachweise

  1. Othmar Plöckinger: Geschichte eines Buches: Adolf Hitlers "Mein Kampf". 1922-1945. München 2011, S. 261
  2. Hartmut Ludwig: Die Berliner Theologische Fakultät 1933 bis 1945. In: Rüdiger vom bruch (Hg.): Die Berliner Universität in der NS-Zeit. Band 2, Wiesbaden 2005, S. 108
  3. Kirchliches Amtsblatt für die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers 16/1976, S. 159