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Weihnachten

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Weihnachtskrippe in einer Kirche.
Figur eines Weihnachtsmannes

Zu Weihnachten feiern Christen die Geburt des Jesus von Nazaret, der für sie der Heiland (Messias, Sohnes Gottes) ist. Die heutigen Weihnachtsbräuche sind größtenteils erst im 19. Jahrhundert entstanden, als Weihnachten als Fest nicht nur der Heiligen, sondern faktisch auch der bürgerlichen Familie zunehmend an Bedeutung gewann. Durch das zunehmende Konsumverhalten gewann Weihnachten in der öffentlichen Wahrnehmung weiter an Gewicht, wodurch die akademisch-theologische Einstufung von Ostern als dem bedeutungsvollsten Fest der Christenheit in der Öffentlichkeit weitgehend verloren gegangen ist. Historisch wurzelt das Weihnachtsfest in der keltischen und germanischen Feier der Wintersonnenwende. Die Umdeutung und Integration dieses Festes in den neuen Glauben (und damit Germanisierung des Christentums) war ein strategisches Element der ersten mitteleuropäischen Missionare zur Christianisierung von Germanen und Kelten.

Der deutsche Begriff taucht erstmals beim Minnesänger Spervogel um Ende des 12. Jahrhunderts auf:

Er ist gewaltic unde starc
der ze wîhen naht geborn wart.
daz ist der heilige Krist,
jâ lobt in allez, daz dir ist     (Minnesangs Frühling VII. IV; 1.1-4).

"wihen naht" ist ein Singular und könnte eine Übertragung des lateinischen "nox sancta" (=heilige, geweihte Nacht) sein.

Geschichte

In abendländischen Kulturen feierten verschiedene Kulturen Fester zur Wintersonnenwende, die durch den alten Kalender auf den 25. Dezember fielen.

Mithras-Kult in Rom und das junge Christentum

Zum spätrömischen Sonnwendfest, bei welchem am 25. Dezember Mithras, der Gott der staatlichen Ordnung und der "unbesiegbaren Sonne" (Sol Invictus), gefeiert wurde, wurden Feuer angezündet und zur Freude auch Andersgläubige eingeladen, wozu damals auch die Christen zählten. Das Fest soll sich so auf das junge Christentum übertragen haben. In Anlehnung an die Feier des Sol Invictus hat die Kirche (zunächst in Rom) eine Ersetzung des römischen Sonnengottes durch Christus als dem „Licht der Welt“ vollzogen. Man legte den Termin der Geburt des Sinnstifters Christus auf dieses Fest. Das Sonnenfest erhielt nun also die Bedeutung als Fest der neuen Sonne, Jesu Christi. Die Integration der christlichen Theologie der Geburt Christi in den Sonnenkult fand unter Kaiser Konstantin I. (285–337) statt. Konstantin war insbesondere aus politischen Gesichtspunkten an dieser Integration interessiert. Unter Konstantin erhielt übrigens auch der Sonntag die Bedeutung als Tag des Herrn. Das Weihnachtsfest als christliches Fest wurde erst ab dem 4. Jahrhundert gefeiert, nachdem das Christentum im Römischen Reich schließlich zur alleinigen Staatsreligion erhoben worden war. Die erste kalendarische Notiz des Festtages in Rom stammt aus dem Jahr 354. Diese Entwicklung erfolgte allerdings nicht widerspruchsfrei. Leo der Große zeigte sich in seiner siebten Predigt (In nativitate) sogar besorgt darüber, dass Christen sich für „heidnische“ Bräuche interessierten. Auch gab es Distanzierungsversuche, die das Datum besser von seiner nichtchristlichen Vergangenheit loslösen sollten. Insbesondere Augustinus erklärte, dass Jesus nicht mit der Sonne gleichzusetzen sei, wenngleich er sie geschaffen hätte. Gleichzeitig bekämpfte er in der 190. Predigt jene, die Weihnachten nicht feierten.

Das nordgermanische Julfest

Die Germanen feierten im Winter das Julfest, doch dessen Ursprünge und Bedeutung ist weitestgehend unbekannt (siehe Julfest-Artikel). Eine weitverbreitete, jedoch auch umstrittene These ist es, dass es sich beim Julfest um das germanische Wintersonnwendfest handle, das im Zuge der Christianisierung zum Weihnachtsfest mit christlichem Inhalt umgeändert wurde. Zum Julfest wurde Odin bzw. Wotan gehuldigt, der obersten Gottheit der Germanen. Die auch heute noch im Christentum bekannten Rauhnächte deuten auf den heidnischen Einfluss auf die Termine des christlichen Weihnachtsfest und auch Epiphanias hin, denn die zwölf Rauhnächte (eine zwölftägige Friedenszeit) beginnend am 25. Dezember, enden am 6. Dezember, welcher auch zum Geburtstag Jesu galt. Bei den Rauhnächten handelt es sich um ein uraltes heidnisches Ritual, bei dem im Volksglauben das Geisterreich offen stehen und Odins Wilde Jagd stattfinden solle. Hierrauf gehen auch einige noch heute vorhandene Bräuche wie das Geistervertreiben und Bleigießen an Silvester zurück. Die Germanen ließen für die Geister essen stehen. In der Germanischen Mythologie verwandelte er sich Odin u. a. in eine Fichte; daher ist die Fichte Symbol bei heidnischen Julfeiern.

Zur Herkunft des Christbaums aus dem den Paradiesspielen am 24. Dezember vgl. Weihnachtsbaum.

Problematik der Datierung der Geburt Jesu Christi

Die Geburt Christi gilt als Beginn der abendländischen Zeitrechnung. Allerdings liegt das tatsächliche Datum der Geburt Jesu wahrscheinlich früher, und zwar zwischen 7 v. Chr. und 2 v. Chr.. Da der Stern von Betlehem von einigen Wissenschaftlern mit einer speziellen Konstellation aus Saturn und Jupiter im Sternzeichen der Fische gleichgesetzt wird, die nur alle 805 Jahre zu sehen ist, wie auch Johannes Kepler festgestellt hatte, mutmaßen manche, dass Jesus im Jahr 7 v. Chr. geboren wurde, als diese Planetenkonstellation wieder einmal aufgetreten war. Es gab im Verlauf der Kirchengeschichte verschiedene Doktrinen, eine davon hielt an der Geburt Jesu im März fest.

Wie das Jahr der Geburt Christi lässt sich auch der Tag seiner Geburt nicht genau feststellen. Es handelt sich somit für Christen bei Weihnachten vielmehr um eine symbolische Feier als Ausdruck der Freude über dessen Geburt. Im Kirchenkalender gut gelegen im dunklen Dezember (am Ende des gregorianischen Kalenderjahres) und ein paar Monate vor Ostern, der Feier der Auferstehung Christi. Eine historisch sichere Datierung des Geburtstages Christi ist mit dem Weihnachtstermin nicht beabsichtigt.

Nach einigen Hinweisen des Lukasevangeliums lässt sich sogar, ausgehend vom Tempeldienst des Zacharias, des Vaters von Johannes dem Täufer, berechnen, dass die Geburt Jesu nicht im Dezember, sondern etwa zur Zeit des jüdischen Laubhüttenfests stattgefunden haben muss: Zacharias hatte Priesterdienst im Tempel zu Jerusalem, als ihm die Geburt seines Sohnes Johannes angesagt wird; seine Frau Elisabeth wird darauf schwanger. Maria, die Mutter Jesu, erfährt, nachdem Elisabeth bereits seit fünf Monaten schwanger ist (Tempeldienst + 150 Tage), dass sie, obwohl Jungfrau, mit einem Sohn, den sie Jesus nennen soll, schwanger werden soll. Jesus kam 9 Monate später auf die Welt (Tempeldienst + 150 Tage + 270 Tage). Lukas erwähnt, dass Zacharias zur Familie der Abija gehörte, und in 1. Chronik 24,10 wird angegeben, dass die Familie Abija in der Amtsordnung das achte Los hatte, das heißt also, dass Zacharias 8 Wochen nach dem Passah-Fest Tempeldienst hatte, etwa Mitte Juni. Das bringt die Empfängnis von Jesus (+ 150 Tage) in den Dezember und seine Geburt gut 9 Monate später in die Zeit des Laubhüttenfests. Eine solche Rechnung setzt jedoch eine genaue Kenntnis des Alten Testaments der Bibel und der jüdischen priesterlichen Tempelordnung voraus. Eine alternative Berechnung wäre, dass Zacharias 8 Wochen nach dem YomKippur Dienst im Tempel war womit Jeshua im März/April geboren worden wäre. Dies kommt daher, dass die Priester zwei Mal jährlich im Tempel gedient hatten.

Hinzu kommt, dass nach Lukas 2,8 zur Zeit der Geburt Jesu "Hirten auf dem freien Feld [lagerten] und Nachtwache bei ihrer Herde [hielten]", was eine Geburt im Dezember ebenfalls unwahrscheinlich erscheinen lässt. Andererseits gibt es in Israel keine vegetationslose Frost- oder Winterperiode wie in Nordeuropa. Trotzdem gibt es im Dezember/Januar durchaus Schneefall in Israel und die Herden waren in dieser Jahrezeit normalerweise nicht mehr auf der Weide.

Beachten sollte man allerdings, dass nach biblischer Chronologie Jesus im Alter von 33 Jahren und 6 Monaten hingerichtet werden sollte. Da Jesus im Frühjahr, im Monat Nisan, starb, mußte er seinen Dienst, der gemäß Daniel 9:24-27 dreieinhalb Jahre zuvor begonnen hatte, im Herbst angetreten haben, ungefähr im Monat Ethanim (September/Oktober). Johannes der Täufer hatte demnach mit seinem Dienst im Frühjahr des Jahres 29 u. Z. (im 15. Jahr des Tiberius) angefangen. Seine Geburt fiel also in den Frühling des Jahres 2 v. u. Z., und Jesus wurde sechs Monate später, im Herbst des Jahres 2 v. u. Z., geboren. Jesus trat seinen Dienst etwa 30 Jahre später an, im Herbst des Jahres 29 u. Z., und er starb im Jahre 33 u. Z.

Ein weiterer Faktor spricht gegen ein Datum im Dezember: Es ist sehr unwahrscheinlich, daß der römische Kaiser einen so regnerischen Wintermonat ausgesucht hätte, wo seine jüdischen Untertanen (oft rebellisch) ‘in ihre eigene Stadt’ hätten reisen sollen, um sich einschreiben zu lassen.

Der Weihnachtstermin in den ersten Jahrhunderten

Zunächst galt der 6. Januar, Epiphanias, als der Weihnachtstermin. Auch hat man in den Anfängen des Christentums verschiedene andere Tage wie den 20. April, den 20. Mai oder den 18. November als den Tag der Geburt des Herrn gefeiert.

In Anlehnung an die Feier des spätrömischen Sol Invictus beziehungsweise Mithras am 25. Dezember hat die Kirche (zunächst in Rom) eine Ersetzung des römischen Sonnengottes durch Christus als dem "Licht der Welt" vollzogen. Die erste Kalendernotiz, die die Geburt Jesu auf den 25. Dezember festlegt, findet sich beim Kopisten Furius Dionysius Filocalus aus dem Jahre 354. Demnach hat man das erste Weihnachtsfest im Jahr 336 in Rom gefeiert. Die Christen waren davon überzeugt, dass Jesus Christus die wahre Sonne ist; deshalb haben sie wohl das Fest des Sol Invictus (Mithra ) vom 25. Dezember schließlich für sich beansprucht.

Mit einer Weihnachtspredigt des Johannes Chrysostomos am 25. Dezember 386 beginnt dann die schriftliche Überlieferung des Datums als christliches Weihnachtsfest. Die etwas obskure offizielle Begründung für das Datum war, dass die Empfängnis exakt am Jahresanfang stattgefunden haben soll, damals also am 25. März. Addiert man 9 Monate, ergibt sich der 25. Dezember.

Die Festlegung auf den Heiligabend geschah erst, seit unter Bonifatius das heidnische Germanien missioniert wurde. Weil der 24. Dezember der erste Tag ist, der wieder länger wird, feierten die Germanen das Fest der Sonnenwende (Bruma). Bonifatius wollte diesen Umstand nutzen und genau an diesem Termin die Geburt Jesu feiern.

Weihnachten in den Westkirchen

Heute wird in fast allen westlichen Staaten am 25. Dezember der Geburtstag von Jesus Christus gefeiert.

In einigen Ländern (so auch in den deutschsprachigen) feiert man das Fest bereits am 24. Dezember als Heiliger Abend, obwohl meist der offizielle Feiertag am 25. Dezember gesetzlich festgelegt ist. Der Grund hierfür liegt in der Begehung der Vigilien, die stets am Abend vor dem eigentlichen Fest beginnen (so z. B. auch an Ostern [„Osternacht“]).

Weihnachten in den Ostkirchen

Diejenigen orthodoxen Kirchen, die liturgisch am julianischen Kalender festhalten (Altkalendarier), feiern Weihnachten derzeit an unserem 7. Januar (dem 25. Dezember des julianischen Kalenders) und Epiphanias an unserem 19. Januar (dem julianischen 6. Januar). Die armenisch-orthodoxe Kirche feiert Epiphanias am 18. Januar.

Die übrigen orthodoxen Kirchen, die Neukalendarier, die sich liturgisch am gregorianischen bzw. weltlichen Kalender orientieren, feiern Weihnachten ebenfalls am 25. Dezember.

Nichtchristen und das Weihnachtsfest

Die weihnachtlichen Bräuche werden oft auch von Angehörigen nichtchristlicher Religionen, Konfessionslosen oder Atheisten ausgeübt und sind auch in weniger religiös geprägten Regionen und Ländern Europas und darüber hinaus verbreitet. So ist der Brauch, am Heiligabend den Gottesdienst zu besuchen, teilweise auch unter Konfessionslosen und Christen, die sonst keine regelmäßigen Kirchgänger sind, verbreitet.

Islam und Weihnachten

Jesus Christus wird im Islam als Isa der Prophet, aber nicht als der Sohn Gottes anerkannt: „Gott hat nicht gezeugt und wurde nicht gezeugt“, heißt es in Sure 112:3. Daher ist seine Bedeutung im Islam mit der im Christentum nicht vergleichbar. Ein eigener islamischer Feiertag, der dem christlichen Weihnachtsfest gleichzusetzen wäre, existiert daher nicht. Gleichwohl kennt der Koran eine Weihnachtsgeschichte; sie wird in den Suren 3:45ff und 19:16–34 überliefert.

Kur’an/Sure Maria, Verse 15–20: Und erwähne im Buch Maria. Als sie sich von ihrer Familie nach einem östlichen Ort zurückzog [19:16] und sich vor ihr abschirmte, da sandten Wir Unseren Engel Gabriel zu ihr, und er erschien ihr in der Gestalt eines vollkommenen Menschen; [19:17] und sie sagte: „Ich nehme meine Zuflucht vor dir beim Allerbarmer, (laß ab von mir,) wenn du Gottesfurcht hast.“ [19:18] Er sprach: „Ich bin der Bote deines Herrn. (Er hat mich zu dir geschickt,) auf daß ich dir einen reinen Sohn beschere.“ [19:19] Sie sagte: „Wie soll mir ein Sohn (geschenkt) werden, wo mich doch kein Mann (je) berührt hat und ich auch keine Hure bin?“ [19:20] Er sprach: „So ist es; dein Herr aber spricht: ‚Es ist Mir ein leichtes, und Wir machen ihn zu einem Zeichen für die Menschen und zu Unserer Barmherzigkeit, und dies ist eine beschlossene Sache.‘“

Das Weihnachtsfest

Die Weihnachtsfeiertage gelten in den meisten abendländisch geprägten Ländern als das wichtigste Fest im Jahr. Zu dem hat es sich seit dem 18. Jahrhundert entwickelt. Die Weihnachtsfeiertage sind eine Zeit, in der traditionell die Mitglieder der Familie zusammenkommen. Verwandten und Freunden macht man Geschenke.

Dabei fällt das Weihnachtsfest gelegentlich auch mit dem Neujahrsfest zusammen, wie das russische Jolkafest. Säkularisierung und Kommerzialisierung sorgen dafür, dass das Weihnachtsgeschäft die umsatzstärkste Zeit des Einzelhandels ist.

Im Jahr 2004 gaben die Deutschen laut Umfragen und Schätzungen durchschnittlich ca. 350 Euro aus (–38% im Vergleich zum Vorjahr). Während in Deutschland bei den Weihnachtseinkäufen somit ein Rückgang zu verzeichnen war, ließen sich andere Nationen die Weihnachtsgeschenke durchaus etwas kosten. Ein US-Amerikaner gab durchschnittlich 1288 Euro für Geschenke aus (–5% gegenüber 2003), Iren 1270 Euro (+19%), Engländer 1223 (+14%), Italiener 716 Euro (–20%), Belgier 582 Euro (–14%), Franzosen 551 Euro (–2%), Niederländer 386 Euro (–35%).

In der Werbesprache wird seit einigen Jahren der Begriff Weihnachten zunehmend häufiger durch den Anglizismus „Xmas“ bzw. „X-mas“ ersetzt, eine Verkürzung von „Christmas“.

Weihnachtsmann und Christkind

Während vor allem in mehrheitlich katholischen Regionen (z.B. in Süddeutschland und Österreich) das Christkind den „artigen Kindern“ die Geschenke bringt, geht der heutige Weihnachtsmann vor allem auf die europäischen Volkslegenden um den Heiligen Nikolaus zurück. Nikolaus von Myra war ein Bischof im 4. Jahrhundert, der Kern zahlreicher Legendenbildungen war. Unter anderem wird er als Schutzpatron der Kinder verehrt. In den 1920ern setzte sich mehr und mehr die rot-weiße Robe des Weihnachtsmanns durch. Dieses Bild wurde von dem Cartoonisten Haddon Sundblom aufgegriffen, der 1931 für die Coca-Cola Company im Rahmen einer Werbekampagne den Weihnachtsmann zeichnete. Diese Werbung war so erfolgreich, dass vielfach fälschlicherweise behauptet wird, Coca-Cola hätte den modernen Weihnachtsmann erfunden (siehe auch Hintergrundartikel in DIE ZEIT [1]).

Weihnachtsbräuche

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Weihnachtsbaum mit Insassen eines Gefängnisses in Washington DC, Anfang des 20. Jahrhunderts

Weihnachtsbräuche sind feste tradierte Bestandteile des Weihnachtsfestes, die sich um das Geschehen und die Geschichte von Weihnachten herausgebildet haben.

Zu Weihnachtsbräuchen gehört z. B. der Weihnachtsbaum (Christbaum). Das Grün der immergrünen Tanne (in der Praxis oft eine Fichte) symbolisiert das auch im Winter nicht absterbende Leben, die Kerzen die Wiederkehr des Lichtes und die Hoffnung auf die hellere Jahreszeit. Der ganze Baum kann auch als Symbol für den Baum des Lebens im Paradies verstanden werden. Die erste Tanne als Symbol für Weihnachten wird urkundlich erstmals Anfang des 17. Jahrhunderts in Straßburg erwähnt. Weitere weihnachtliche Symbole sind u. a. der Schwibbogen und der Adventsstern.

Zu Weihnachtsbräuchen rund um die Welt: Weihnachten weltweit

Konsumfest

Aufgrund des Brauches, zum Weihnachtsfest Geschenke auszutauschen, weckt das Weihnachtsfest auch hohe Erwartungen bei Händlern und Konsumenten. Das Weihnachtsgeschäft, zu dem mit weihnachtlichen Symbolen bereits im Herbst offensives Marketing betrieben wird, ist für den Einzelhandel zu einer festen wirtschaftlichen Größe geworden, wobei die dem Fest früher zugeschriebenen Bedeutungen kaum noch eine Rolle spielen. Insbesondere der Austausch besonders teurer Geschenke oder der sogenannte Weihnachtsstress bei der zeitgerechten Erfüllung der materiellen und immateriellen Erwartung der Familienmitglieder ruft Kritik an der heutigen Praxis des Weihnachtsfestes auf den Plan. So wird das Fest oftmals als „Konsumfest“ bezeichnet, um damit die Entfernung von den christlichen Inhalten auszudrücken.

In vielen Branchen wird im November und Dezember mehr als ein Fünftel des Jahresumsatzes erwirtschaftet:

  • Spielwaren: 32,1%.
  • Uhren und Schmuck: 28,7%
  • Bücher, Zeitschriften und Zeitungen: 23%
  • Warenhäuser: 22,3%
  • Antiquitäten: 22,2%
  • Textilien: 21,5%
  • Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte: 21,2%

Literatur

  • Cullmann, Oscar: Die Entstehung des Weihnachtsfestes und die Herkunft des Weihnachtsbaumes; Stuttgart: Quell-Verlag, 19944; ISBN 3-79182326-4 ( eine sehr solide und allgemeinverständliche Erklärung des Weihnachtsfestes aus christlicher Sicht)
  • Demandt, Alexander: Der Ursprung des Weihnachtsfestes, jetzt in: Ders., Sieben Siegel. Essays zur Kulturgeschichte, Böhlau Verlag Köln-Weimar-Wien 2005,1-18 (wissenschaftlich anspruchsvollste und zugleich allgemein verständliche Studie zu den altorientalisch-jüdischen, antik-christlichen und germanisch-deutschen Wurzeln des Weihnachtsfestes)
  • Dölger, Fritz, Natalis Solis Invicti und das christliche Weihnachtsfest, in: Antike und Christentum 6,1976, 23 ff.
  • Lama Thubten Yeshe: Weihnachten. Gedanken eines tibetischen Lamas über Weihnachten; Berlin: Theseus Verlag; ISBN 3-89620-008-9
  • Förster, Hans: Weihnachten - Eine Spurensuche; Berlin: Kadmos Verlag, 20052; ISBN 3-93165-947-X
  • Hanan Isachar: Zeremonien im Heiligen Land; Neu-Isenburg: Melzer Verlag, 2005; ISBN 3-937389-62-8
  • Usener, Hermann: Das Weihnachtsfest; Bonn: H. Bouvier Verlag, 19693
  • Weber-Kellermann, Ingeborg, Das Weihnachtsfest. Eine Kultur- und Sozialgeschichte der Weihnachtszeit , Luzern-Frankfurt 1978
  • Wormer, Holger; Filser, Hubert: Schöne Bescherung!; Freiburg: Herder, 2004; ISBN 3-45128-539-8

Siehe auch

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