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Utah Data Center

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Utah Data Center Grundriss
Utah Data Center Panorama (April 2013)

Das Utah Data Center bei Camp Williams in der Stadt Bluffdale (südlich von Salt Lake City, Utah) ist eine US-amerikanische Datenspeicheranlage der United States Intelligence Community. Sie ist auch als Intelligence Community Comprehensive National Cybersecurity Initiative Data Center bekannt.

Betreiber und Zweck

Betreiber der Einrichtung ist die National Security Agency (NSA). Auch wenn die genaue Bestimmung der Anlage noch geheim ist, soll sie auf jeden Fall die Comprehensive National Cybersecurity Initiative (CNCI) unterstützen. Nach einigen Medienmeldungen sei das Ziel die Erfassung aller privaten E-Mails, Google-Suchanfragen oder Telefonate der US-Amerikaner.[1] Die NSA bestreitet, dass die Anlage dazu benutzt werde, illegal die E-Mails von US-Bürgern zu speichern.[2]

Technik und Ausstattung

Die technische Ausstattung der Anlage ist geheim. Bekannt ist, dass sie rund 65 Megawatt Energie verbrauchen wird. Der Aufbau der Anlage kostet 1,7 Milliarden Dollar. Auf der Anlage arbeiten rund 200 Techniker. Das Gelände ist 1 Million Quadratfuß (also knapp 100000 Quadratmeter beziehungsweise 0,1 Quadratkilometer) groß.[3]

Die Leistungsfähigkeit der Anlage ist nicht bekannt und bei Fachleuten umstritten. Der NSA-Journalist James Bamford sagte im Guardian:[4]

„It's basically a hard-drive. It's also a cloud, a warehouse. It'll be storing not just text and audio but pictures and video. There's a lackadaisical attitude to this. People pay no attention until it's too late.“

„Es ist im Grunde eine Festplatte. Es ist auch eine Cloud, eine Art Magazin. Es wird nicht nur Texte und Audiodaten, sondern auch Videos und Bilder speichern. Es gibt dazu eine gleichgültige Einstellung. Die Öffentlichkeit nimmt davon keine Notiz, bis es zu spät ist.“

Laut einem Artikel des NPR, welches William Binney, einen Mathematiker und ehemaligen technical director der NSA zitiert, soll das Rechenzentrum schätzungsweise 5 Zettabyte an Informationen speichern und verarbeiten können.[5] Binney wird auch im Guardian zitiert, wo er eine Speicherrate von 20 Terabytes pro Minute für die Computer des Data Centers angibt.[3]

Standort

Der Standort der Anlage ist wahrscheinlich kein Zufall, da in Utah die Datenspeicherung Tradition hat: Im Granite Mountain Record Vault werden seit 1938 Mikrofilme gelagert. Auch Mormonen, die im Bundesstaat mächtig sind, gelten als besonders patriotisch. Mit öffentlichen Protesten war und ist daher kaum zu rechnen.[6][7]

An der University of Utah in Salt Lake City wurde ein Programm aufgesetzt, durch das Studenten darin ausgebildet werden, wie man große Rechenzentren managt. Im ersten Jahr sind 20 Studenten für die Zusatzausbildung vorgesehen.[8]

Aktivitäten

Im März 2012 wurde bekannt, dass die NSA in ihrem neuen Utah Data Center neben dem Speichern großer Teile der gesamten Internetkommunikation auch mit enormen Rechenressourcen an dem Knacken des Verschlüsselungsverfahrens Advanced Encryption Standard arbeiten wird.[9] Die Eröffnung des Rechenzentrums ist für September 2013 geplant.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Deutsche Mittelstands Nachrichten: USA bauen geheimes Spionage-Zentrum für private Daten. In: Deutsche Mittelstands Nachrichten. 18. März 2012, abgerufen am 20. Juni 2013.
  2. Reuters: U.S. agency denies data center to monitor citizens' emails. In: Yahoo! News. 13. April 2013, abgerufen am 20. Juni 2013 (englisch).
  3. a b The Guardian: Welcome to Utah, the NSA's desert home for eavesdropping on America, vom 14. Juni 2013
  4. Originalzitat: "It's basically a hard-drive. It's also a cloud, a warehouse. It'll be storing not just text and audio but pictures and video. There's a lackadaisical attitude to this. People pay no attention until it's too late." aus The Guardian: Welcome to Utah, the NSA's desert home for eavesdropping on America, vom 14. Juni 2013
  5. Howard Berkes: Amid Data Controversy, NSA Builds Its Biggest Data Farm. (html) National Public Radio, 10. Juni 2013, abgerufen am 1. Juli 2013 (englisch).
  6. Frank Patalong: Daten-Überwachungszentrum in Utah: Festung der Cyberspione. In: Spiegel Online. 8. Juni 2013, abgerufen am 20. Juni 2013.
  7. Marcel Rosenbach, Holger Stark, Jonathan Stock: Prism Exposed: Data Surveillance with Impacts for the World. In: Spiegel Online. 10. Juni 2013, abgerufen am 10. Juni 2013 (englisch).
  8. Thomas Burr, Nate Carlisle: New University of Utah program prepares students to work at new NSA center – Data center » Spy agency officials brief Utah politicians on status of the facility. In: The Salt Lake Tribune. 30. März 2013, abgerufen am 20. Juni 2013 (englisch).
  9. James Bamford: The NSA Is Building the Country’s Biggest Spy Center (Watch What You Say). In: Wired. 15. Juni 2012, abgerufen am 20. Juni 2013 (englisch).

Koordinaten: 40° 25′ 53,5″ N, 111° 55′ 59,1″ W