Heinrich Ferdinand von Krosigk

Gutsherr, preußischer Major, Opfer der Völkerschlacht von Leipzig
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Heinrich Ferdinand von Krosigk (* 23. Februar 1778 auf Poplitz; † 16. Oktober 1813 bei Möckern) war ein preußischer Gutsherr und Offizier, zuletzt Major, und prominentes Opfer der Völkerschlacht von Leipzig.

Heldentod des Majors von Krosigk bei Möckern. (16. Oktober 1813), Farbdruck um 1890 nach einem Gemälde von Richard Knötel
Kreuz auf dem Ilsestein
Gedenktafel mit von Krosigks Namen

Leben

Heinrich Ferdinand von Krosigk entstammte dem Adelsgeschlecht von Krosigk und war eins von 14 Kindern des Majoratsherrn auf Poplitz Ferdinand Anton von Krosigk und seiner Frau Dorothea Luise, geb. von Cram. Zu seinen Brüdern zählten Dedo von Krosigk und Friedrich von Krosigk.

Nach dem Tod des Vaters übernahm er das Gut Poplitz. In den Jahren der französischen Besatzung, in denen Polpitz und der Saalkreis zum Königreich Westphalen gehörte, führte er sieben Jahre lang eine Art Kleinkrieg gegen die Regierung, was ihm den französischen Beinamen le mauvais Baron (der böse Baron) einbrachte, den er wie ein Geusenwort als Ehrennamen ansah. Er galt als einer der originellsten und zähesten Gegner der Franzosen.[1]

Krosigk wurde zunächst auf der Festung Magdeburg, dann ab 1811 in Kassel interniert. Im Herbst 1812 wurde er gegen Kaution seines gesamten Vermögens freigelassen. Daraufhin brachte er jedoch zunächst seine Familie in Sicherheit und stellte sich dann dem preußischen Heer zur Verfügung, was die Konfiszierung seines Vermögens durch die französischen Behörden nach sich zog. Am 20. Mai 1813 wurde ihm das Kommando über ein brandenburgisches Füsilierbattalion im Grenadier-Regiment „Prinz Carl von Preußen“ (2. Brandenburgisches) Nr. 12 gegeben, mit dem er in der Schlacht bei Bautzen kämpfte. Für seinen Mut bei Löwenberg im August 1813 erhielt er das Eiserne Kreuz 2. Klasse.[2] Anfang Oktober kam er noch einmal in das befreite, aber schwer in Mitleidenschaft gzogene Gut Poplitz zurück. Er fiel an der Spitze seines Bataillons am ersten Tag der Völkerschlacht bei Leipzig am 16. Oktober in Möckern.

Christian Niemeyer beschrieb wenig später seinen Tod so:

Hier, auf einer grünen Wiese neben Möckern wurde Heinrich Ferdinand von Krosigk, der Anhaltiner, an der Spitze tapferer Brandenburger, welchen er, ein anderer Winkelried durch seine eigene Brust Bahn in ein feindliches Viereck, das fünfte, brach, indem er, allen voran, den feindlichen Flügelmann ansprengte und niederwarf, zugleich durch Bayontttstich und Kugel durchbohrt, winkte, da er am Boden lag, seiner Schaar mit dem Degen zu, den Siegeslauf zu verfolgen, und wehrte denen, welche bei ihm bleiben wollten, solches mir den Worten: „Lasset mich hier und geht und thut eure Schuldigkeit!" Neben ihm verschied sein tapferer Adjutant Honig, ein Rechtsgelehrter.[3]

Er wurde auf Polpitz beigesetzt.

Heinrich von Krosigk war verheiratet mit Friederike, geb. von Schurff.

Nachleben

Die Gestalt des Majors und die Umstände seines Todes ließen ihn vor allem im späten 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert populär werden. Richard Knötels dramatisches Bild seines Todes fand als Farbdruck des Berliner Verlags Paul Kittel weite Verbreitung. Paul Schreckenbach machte ihn 1908 zur Hauptfigur seines historischen Romans.

Heirich von Krosigk ist einer der in den Freiheitskriegen gefallenen Freunde und bekannten, für die Anton zu Stolberg-Wernigerode 1814 das eiserne Gedenkkreuz auf dem Ilsestein errrichten ließ.

Literatur

  • Gustav Friedrich Hertzberg: Geschichte der Stadt Halle an der Saale. Band 3, S. 410, 423
  • Paul Schreckenbach: Der böse Baron von Krosigk. Ein Roman aus der Zeit deutscher Schmach und Erhebung. Staackmann, Leipzig 1908
  • Hugo von Mueller: Geschichte des Grenadier-Regiments Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburgisches) Nr. 12. 1813 bis 1895 2. Auflage, Berlin: Mittler 1896, S. 79ff

Einzelnachweise

  1. Hertzberg (Lit.), S. 410
  2. Mueller (Lit.), S. 48
  3. Christian Niemeyer: Heldenbuch: Ein Denkmal für Großthaten in den Befreiungskriegen von 1808-1815. 5. Auflage Leipzig 1821, S. 344