Hohenzollern

deutsche Herrscherdynastie
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Das Haus Hohenzollern ist eine der bedeutendsten deutschen Dynastien. Das Adelsgeschlecht hatte sich seit dem Mittelalter in mehrere Haupt- und Nebenlinien untergliedert. Die Brandenburg-Preußen regierende Linie der Hohenzollern stellte von 1701 bis 1918 die preußischen Könige, die seit 1871 zugleich die Deutschen Kaiser waren. Aus dem Haus Hohenzollern kamen außerdem von 1866 bis 1947 die rumänischen Könige.

Das Stammwappen der Hohenzollern
Grafschaften um 1370. Die Linie Zollern-Schalksburg spaltete sich bereits im 13. Jahrhundert ab. Mühlheim wurde 1391 verkauft, Schalksburg 1403 (rote Farben).
Karte der Hohenzollernschen Lande von 1930 (Provinz von Preußen)

Die Burg Hohenzollern, die Stammburg der Hohenzollern, liegt auf der Gemarkung von Bisingen bei Hechingen im Zollernalbkreis. Im heutigen Baden-Württemberg bestanden bis 1849 zwei selbstständige Fürstentümer. Zum einen existierte das Fürstentum Hohenzollern-Hechingen, die eigentlichen Stammlande der Grafen von Zollern, sowie das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen, deren Gebiet einst zum Familienbesitz als Lehen dazugekommen war. Beide Fürstentümer kamen 1850 zum Staat Preußen, und es wurde der „Regierungsbezirk Sigmaringen“ gebildet, der zur Rheinprovinz gehörte. Später wurde dafur die Bezeichnung Hohenzollernsche Lande verwendet. Der Aufstieg der Hohenzollern im Spätmittelalter war nicht zuletzt deren Königstreue gegenüber zunächst den Staufern und später den Luxemburgern zu verdanken.

Die Grafen von Zollern

Die Zollern gehören zu den ältesten und bedeutendsten schwäbischen Hochadelsgeschlechtern. Die Grafschaft Zollern war das Stammland der Hohenzollern. Der Name lautete über viele Jahrhunderte hinweg Zollern. In den mittelalterlichen Schriften findet sich meist Zoler, Zolr, Zolre oder Zolra. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts wurde allmählich Hohenzolr respektive Hohenzolre benutzt.[1] Der zusammengesetzte Familienname wurde dann ab dem 16. Jahrhundert konsequent verwendet.

Zollern könnte sich von Söller ableiten, was so viel wie Höhe bedeutet und auf den 855 m hohen kegelförmigen Burgberg bei Hechingen Bezug nimmt, auf dem sich die Stammburg Hohenzollern befindet. Auf einem Siegel von 1246 steht der Name einmal Solre (Berghöhe) geschrieben. In der ersten bekannten Quelle von 1061 wurde „de Zolorin“ formuliert. Eine andere und weniger favorisierte Deutung ist, der Name habe mit Zoll im Sinne einer Abgabe zu tun, und es handle sich bei den Adeligen einst um Zollgrafen.[2] Die Burg Hohenzollern gehört heute gemeinschaftlich der brandenburgisch-preußischen Linie und schwäbischen Linie des Geschlechts. Die Linien pflegen einen engen Kontakt und betrachten sich als eine Familie.

Der Mönch Berthold von Reichenau schrieb in seiner Chronik über zwei 1061 ums Leben gekommene Adelige namens Burchardus et Wezil de Zolorin. Die Formulierung bedeutet, die Edlen kamen von der Zollernburg. Die Vorfahren sowie die Verwandtschaftsbeziehung der Genannten zueinander zu bestimmen, ist für Historiker nicht möglich. Urkunden über Familienangehörige liegen seit Ende des 11. Jahrhunderts vor. Adelbert von Zollern stiftete 1095 auf seinem Gut das Kloster Alpirsbach. Friedrich I. von Zollern, genannt Maute, wirkte dort als erster Vogt. Zahlreiche alte Gelehrte haben bei der Erforschung des Ursprungs der Hohenzollern weit in die Vergangenheit zurückgehende nicht zutreffende Theorien mit großem Beharrungsvermögen geliefert.

Friedrich I. († vor 1125), genannt Maute, setzte sich für Kaiser Heinrich V. aus dem Geschlecht der Salier ein. Die Hohenzollern wurden so auf der Reichsebene wahrgenommen. Der Graf hielt sich am Hofe des Regenten auf und wirkte bei Regierungsgeschäften des Reiches mit. Friedrich I. war auch im Investiturstreit für Heinrich V. aktiv. Der Hohenzoller befand sich 1111 im Gefolge bei der Kaiserkrönung Heinrichs V. Zu dieser Zeit war Paschalis II. der Papst.

Während der Regentschaft Friedrichs I. bestand die Grafschaft aus den Gebieten um die Burgen Zollern, Hohenberg, Haigerloch, Schalksburg und Rotenburg. Die Teilgebiete waren in einer Hand vereint und territorial getrennt. Nach dem Tode Mautes erhielt sein Sohn Friedrich II. die Burgen Zollern, Schalksburg und eine Burg unweit von Mühlheim. Der andere Sohn Burkhard, fortan Graf von Zollern-Hohenberg, erbte die Burgen Hohenberg, Haigerloch und Rotenburg. Die von Burkhard begründete Linie erlosch 1486. Dieser Zweig wird häufig als eigenständiges Geschlecht mit dem Adelsnamen Hohenberg betrachtet. Die Linie des älteren Bruders hat bis zum heutigen Tage Bestand und ist historisch bedeutsamer.

Graf Friedrich III. von Zollern war ein treuer Gefolgsmann der Stauferkaiser Friedrich I. und Heinrich VI. und heiratete um 1185 Sophia von Raabs, die Tochter des Burggrafen Konrad II. von Raabs. Nach dem Tod seines Schwiegervaters, der keine männlichen Nachkommen hinterließ, wurde Friedrich von Kaiser Heinrich VI. mit der Burggrafschaft Nürnberg belehnt. In dieser administrativen Funktion unterstand er dem Kaiser und nannte sich Friedrich I. von Nürnberg-Zollern. Seine Söhne teilten die Besitztümer untereinander auf. Der ältere Konrad I. tauschte um 1218 mit seinem jüngeren Bruder die Gebiete und erhielt die Burggrafschaft Nürnberg. Er begründete die fränkische Linie der Hohenzollern, aus der dann die brandenburgisch-preußische Linie hervorging. Der jüngere Bruder Friedrich IV. (II.) begründete die schwäbische Linie.

Die schwäbischen Hohenzollern

 
Burg Hohenzollern und Hechingen, Kupferstich von Merian, um 1650
 
Klosterkirche Hechingen-Stetten, die Erbgrablege der Zollern
 
Wappen der schwäbischen Grafen von Hohenzollern aus Siebmachers Wappenbuch 1605

In Abgrenzung zu den fränkischen und brandenburgisch-preußischen Hohenzollern wird von den schwäbischen Hohenzollern gesprochen. Bei den schwäbischen Hohenzollern betrachten Historiker auch die Familiengeschichte seit dem ersten Auftreten. Zuerst existierte die Grafschaft Hohenzollern, einst Grafschaft Zollern genannt, später erhielt Karl I. von Hohenzollern 1534 die Grafschaft Sigmaringen als Lehen. Die Grafschaft wurde 1576 aufgrund von Erbteilung in Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen und Hohenzollern-Haigerloch aufgeteilt.

Die Grafen von Hohenzollern

Die Stammlande der Hohenzollern wurde von folgenden Grafen regiert:

Um 1170 spaltete sich vom Gesamthaus Hohenzollern die Linie Zollern-Hohenberg ab, deren Stammburg bei Deilingen liegt.[3] Die Hohenberger regierten vom 12. bis 14. Jahrhundert in Haigerloch. Andere Mitglieder des Hauses Hohenzollern im engeren Sinne stellten ebenso in einer anderen Zeitperiode die Grafen von Haigerloch. 1497 verleibten sich die Hohenzollern endgültig Haigerloch ein.

Im 13. Jahrhundert spaltete sich von der Linie Zollern-Zollern mit Friedrich I. von Zollern-Schalksburg die Schalksburger Linie ab, die jedoch 1408 erlosch. Im 14. Jahrhundert bildeten sich die Straßburger LInie und die Schwarzgräfliche Linie. Die Straßburger Linie hatte Bestand, hingegen erlosch die Schwarzgräfliche Linie im Jahr 1412.

Die Fürsten von Hohenzollern-Hechingen

In den Grenzen von Hohenzollern-Hechingen befand sich die Burg Hohenzollern, der Stammsitz der Hohenzollern. Die Grafschaft existierte ab dem 11. Jahrhundert als Grafschaft (Hohen)Zollern, ab 1576 als Grafschaft Hohenzollern-Hechingen und ab 1623 als Fürstentum Hohenzollern-Hechingen. Bei der vorherigen Grafschaft Zollern handelte es sich um verstreute Besitzungen, die sich zu einem zusammenhängenden Gebiet entwickeln mussten. Das Fürstentum Hohenzollern-Hechingen veränderte sich kaum mehr. Eitel Friedrich I. (IV.) (* 1545; † 1605) begründete die Linie Hohenzollern-Hechingen. Dieser Familienzweig stellte die Fortführung der ursprünglichen Hohenzollern dar. Johann Georg (* 1577; † 1623), der Sohn Eitel Friedrichs, wurde 1623 von Kaiser Ferdinand II. in den Reichsfürstenstand erhoben. Der letzte Fürst Konstantin dankte 1849 ab. Die Existenz des Fürstentums endete 1850, und das Territorium wurde ein Teil von Preußen.

Als Regenten von Hohenzollern-Hechingen wirkten:

Die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen

 
Schloss Sigmaringen
 
Karl Anton als Gast Napoleons III. im Lager zu Châlons[4]

Parallel zu Hohenzollern-Hechingen entstand 1576 die Grafschaft Hohenzollern-Sigmaringen mit Karl II. (* 1547; † 1606) als ersten Regenten. Die Erhebung zum Fürstentum wurde 1623 ausgesprochen, und Johann wurde der erste Fürst. 1850 fiel Hohenzollern-Sigmaringen ebenso wie Hohenzollern-Hechingen an Preußen. Als letzter regierender Fürst wirkte bis 1849 Karl Anton. Bei den Schwäbischen Hohenzollern existiert in der Gegenwart nur noch die Linie Hohenzollern-Sigmaringen mit Karl Friedrich von Hohenzollern als Chef des Hauses. Die Linie Hohenzollern-Hechingen wurde ab der Mitte des 19. Jahrhunderts nicht fortgeführt. Aus diesem Grunde wird bei Hohenzollern-Sigmaringen der Zusatz Sigmaringen beim Namen weggelassen. Mitglieder der Schwäbischen Hohenzollern führen das AdelsprädikatDurchlaucht“. In der wilhelminischen Epoche stand das Fürstengeschlecht im gesellschaftlichen Rang gleich nach dem deutschen Kaiserhaus.[5] Schloss Sigmaringen befindet sich bis zum heutigen Tage im Eigentum der Adelsfamilie.

Die Regenten von Hohenzollern-Sigmaringen waren:

Die Grafen von Hohenzollern-Haigerloch

Die Grafschaft Hohenzollern-Haigerloch bestand von 1576 bis 1767. Dann fiel das Gebiet an Hohenzollern-Sigmaringen.

Die fränkischen Hohenzollern

Die Burggrafen von Nürnberg

Die Nachkommen von Konrad I. von Nürnberg (* um 1186; † um 1260/1261) waren bis 1427 Burggrafen von Nürnberg. 1260 kamen sie durch Erbschaft in den Besitz von Bayreuth, 1331 gelangten Ansbach, 1340 Kulmbach und die Plassenburg hinzu. Die Burggrafen wurden 1363 durch Kaiser Karl IV. in den Reichsfürstenstand erhoben. Im Jahr 1427 gingen das Nürnberger Burggrafenamt und die Burggrafenburg verloren. Aus den nicht verkauften Gebieten der Burggrafschaft Nürnberg konnten sich das spätere Fürstentum Bayreuth und das spätere Fürstentum Ansbach entwickeln. Johann III. von Nürnberg wurde 1398 erster Markgraf von Brandenburg-Kulmbach (Bayreuth). Sein Bruder Friedrich VI. von Nürnberg war seit 1398 der Markgraf von Ansbach. Die Markgrafen von Kulmbach/Bayreuth sowie Ansbach führten weiterhin den Titel eines Burggrafen von Nürnberg und unterstrichen damit sowohl die Herkunft ihres Herrscherhauses als auch den Anspruch auf die Reichsstadt Nürnberg. Das Fürstentum Ansbach wurde 1806 ein Teil des Königreichs Bayern, das Fürstentum Bayreuth 1810.

Die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach

Die Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach(-Bayreuth)

Die Herzöge von Brandenburg-Jägerndorf

Die brandenburgisch-preußischen Hohenzollern

 
Wappen des Kurfürsten und Markgrafen von Brandenburg 1571

Am Anfang des 13. Jahrhunderts trennten sich von den Schwäbischen Hohenzollern die fränkischen Hohenzollern ab. Die brandenburgisch-preußischen Hohenzollern spalteten sich wiederum von den fränkischen Hohenzollern am Anfang des 15. Jahrhunderts ab. Friedrich VI. von Nürnberg (* 1371; † 1440), besser bekannt als Friedrich I. von Brandenburg, wurde der erste Regent von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern. Über Preußen verfügte die Familie zu diesem Zeitpunkt noch nicht, sodass es sich streng genommen hier noch um brandenburgische Hohenzollern handelte.

Die Markgrafen von Brandenburg-Küstrin

  1. Johann der Weise (1535–1571)

Die Markgrafen von Brandenburg-Schwedt

  1. Philipp Wilhelm, Prinz in Preußen, Markgraf zu Brandenburg (1688–1711), Sohn von Kurfürst Friedrich Wilhelm
    1. Friedrich Wilhelm, Prinz in Preußen, Markgraf zu Brandenburg (1731–1771),
    2. Heinrich Friedrich, Prinz von Preußen, Markgraf zu Brandenburg (1771–1788)

Die Kurfürsten und Markgrafen von Brandenburg

 
Friedrich VI. von Nürnberg erhielt die Mark Brandenburg als Lehen.

Friedrich VI. von Nürnberg, der spätere Friedrich I. von Brandenburg, erhielt von König Sigismund aus dem Haus Luxemburg die Mark Brandenburg. Er wirkte ab 1411 dort als Hauptmann und Verwalter, aber ohne Kurfürsten- und Erzkämmererwürde. Somit war der erste Schritt für die Bildung des zukünftigen Königreichs Preußen vollzogen. Die Mark Brandenburg war bei der Übernahme Friedrichs VI. äußerst schwierig zu regieren. Eine Vielzahl von Adeligen strebten Macht an, und die Zahl der Fehden war groß. Der Graf stellte die zentrale Gewalt her, und auf dem Konzil von Konstanz erhielt er 1415 die Würde eines Markgrafen und Kurfürsten.

  1. Friedrich I. (1412–1440)
    1. Friedrich II. (1440–1471)
    2. Albrecht Achilles (1471–1486)
      1. Johann Cicero (1486–1499)
        1. Joachim I. Nestor (1499–1535)
        2. Albrecht IV. von Brandenburg (1499–1513 Co-Markgraf)
          1. Joachim II. Hector (1535–1571)

Die Herzöge und Könige in/von Preußen

 
Brandenburg-Preußen um 1700. Das Königreich Preußen entstand 1701.
 
Georg Friedrich, der Chef des Gesamthauses Hohenzollern

Das Herzogtum Preußen wurde 1525 geschaffen und befand sich auf dem östlichen Gebiet des ehemaligen Deutschordensstaates. Albrecht von Preußen war der erste Herzog und entstammte der ansbachschen Linie der fränkischen Hohenzollern. Ab jetzt handelt es sich um brandenburgisch-preußische Hohenzollern im engeren Sinne. Die Herrschaft in der Mark Brandenburg wurde vor der Gründung des Herzogtums Preußen bereits über 100 Jahre ausgeübt. Ab 1618 regierten die Hohenzollern Brandenburg-Preußen und zwischen 1701 und 1918 das Königreich Preußen. Das Königreich existierte bis zur Novemberrevolution 1918 in welcher Kaiser Wilhelm II. zur Abdankung gezwungen wurde.

Aufgrund von Erbschaften und Erwerbungen am Anfang des 17. Jahrhunderts konnten die Hohenzollern ihren Besitz ausbauen mit der Konsequenz, dass ein weit verstreutes Herrschaftsgebiet entstand. 1614 wurde der Jülich-Klevischer Erbfolgestreit beendet und im Vertrag von Xanten festgelegt, dass die Mark Brandenburg das Herzogtum Kleve, die Grafschaft Mark und die Grafschaft Ravensberg erhalten soll. Die Besitzungen waren anfangs nur durch die Person des Herrschers verbunden. Durch das gegründete Königreich Preußen wurden die zersplitterten Landesteile zusammengeführt, sodass ein Zentralstaat entstehen konnte. Mit anderen Worten, es vollzog sich ein Wandel von einer Personalunion zu einer Realunion. Friedrich III. von Brandenburg wurde 1701 durch Selbstkrönung in Königsberg König Friedrich I. in Preußen. Polen hatte noch die Hoheit über Teile Preußens, was die Benennung König von Preußen nicht möglich machte. Friedrich I. nannte das Ganze Preußen, und die Untertanen sowie das Ausland mussten sich erst an den Begriff Preußen gewöhnen.

Friedrich Wilhelm I., genannt der Soldatenkönig, übernahm 1713 die Regentschaft und machte Preußen durch Aufrüstung zur Militärmacht. Sein Sohn Friedrich der Große nutzte das militärische Potenzial und gelangte durch die zwischen 1740 und 1763 geführten Schlesischen Kriege an Schlesien. Bei der ersten polnischen Teilung 1772 erhielt er zudem große Teile von Westpreußen. Nunmehr konnte auch die Bezeichnung König von Preußen benutzt werden. Der Wiener Kongress 1815 brachte nach den Napoleonische Kriegen das Rheinland und Westfalen zu Preußen. Zu dieser Zeit gab es auch gewaltige nationalökonomische Veränderungen. Im Zuge der Stein-Hardenbergschen Reformen wurde 1810 die Gewerbefreiheit eingeführt, das Oktoberedikt hob auch die Erbuntertänigkeit auf. Im Königreich vollzog sich die Industrielle Revolution, wobei bestimmte Gebiete des Landes ökonomisch dominant wurden. Preußen erlangte die Vormachtstellung und so wurde Wilhelm I. 1871 der erste Kaiser des Deutschen Reichs, dessen Teil Preußen fortan war.

Das Königreich Preußen endete am 9. November 1918 mit der Ausrufung der Republik in Berlin. Wenige Tage nach der Entstehung der Weimarer Republik wurden die Vermögenswerte der Hohenzollern beschlagnahmt und vom preußischen Finanzministerium verwaltet. In der Auseinandersetzung um die so genannte Fürstenenteignung verhandelte die Familie mehrere Jahre mit dem preußischen Staat. 1926 wurde eine Lösung gefunden, und der Staat wurde Eigner von 75 Schlössern. Den Hohenzollern verblieben 39 Gebäude. darunter die Burg Hohenzollern. Die Mehrheit der erhaltenen Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Seit der Abschaffung der Sonderrechte und Titel des deutschen Adels heißen die Mitglieder des brandenburgisch-preußischen Familienzweiges mit bürgerlich-rechtlichem Familiennamen „Prinz bzw. Prinzessin von Preußen“. Mit der Weimarer Verfassung wurden 1919 die Vorrechte der Geburt respektive des Standes aufgehoben. Das traditionelle Adelsprädikat lautet „Kaiserliche und Königliche Hoheit“. Der Chef der brandenburgisch-preußischen Hohenzollern ist zugleich Chef des Gesamthauses.

Die preußischen Hohenzollern
Die Herzöge von Preußen
Name Herrschaft Bemerkungen
Albrecht I. 1525–1568 1. Herzog von Preußen
Albert Friedrich 1568–1618 2. Herzog von Preußen, zunächst unter Vormundschaft der Oberräte. Letzter Herrscher aus der preußischen Linie der Hohenzollern
Joachim II. Hector Mitregent 1535–1571 Kurfürst von Brandenburg und Miterbe des Herzogtums Preußen
Johann Georg Mitregent 1571–1598 Kurfürst von Brandenburg
Georg Friedrich d. Ä. Mitregent 1578–1603 auch Markgraf von Ansbach und Kulmbach
Joachim Friedrich Mitregent 1598/1603–1608 alle folgenden auch Kurfürsten von Brandenburg
Johann Sigismund Mitregent 1608–1618, danach alleiniger Herzog (bis 1619)
Georg Wilhelm 1619–1640 ab 1618 bis 1701 Brandenburg-Preußen
Friedrich Wilhelm 1640–1688 genannt „Der Große Kurfürst“
Friedrich III. 1688–1701 ab 1701 König in Preußen
Die Könige „in“ und „von“ Preußen
Name Herrschaft Bemerkungen
Friedrich I. 1701–1713 genannt „Der schiefe Fritz“, erster König „in“ Preußen
Friedrich Wilhelm I. 1713–1740 genannt „Soldatenkönig
Friedrich II. der Große 1740–1786 genannt „Der alte Fritz“; erster König „von“ Preußen ab 1772
Friedrich Wilhelm II. 1786–1797 genannt „Der dicke Lüderjahn“ oder „Der dicke Wilhelm
Friedrich Wilhelm III. 1797–1840 genannt „Der Biedermann auf dem Thron
Friedrich Wilhelm IV. 1840–1861 genannt „Der Romantiker auf dem Thron
Wilhelm I. 1861–1871 ab 1867 Inhaber des Bundespräsidiums des Norddeutschen Bundes, ab 1871 Deutscher Kaiser
Deutsche Kaiser und Könige von Preußen
Name Herrschaft Bemerkungen
Wilhelm I. 1871–1888 seit 1861 König von Preußen
Friedrich III. 1888 in Anspielung auf seine Gemahlin Victoria „Friedrich der Brite“ genannt, auch „Unser Fritz
Wilhelm II. 1888–1918 genannt „Der Reisekaiser
Chef des Hauses Hohenzollern
Name Herrschaft Bemerkungen
Wilhelm II. 1918–1941 vormals Deutscher Kaiser
Wilhelm 1941–1951 vormals Deutscher Kronprinz
Louis Ferdinand 1951–1994
Georg Friedrich seit 1994

Die rumänischen Hohenzollern

 
Krönung von Karl I. in Bukarest

Das Königreich Rumänien existierte vom 13. März 1881 bis zum 30. Dezember 1947 und entwickelte sich aus dem Fürstentum Rumänien. Als erster König und zuvor Fürst von Rumänien wirkte Karl I.. Er war Sohn von Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen, dem letzten regierenden Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen.

  • Karl I. (* 1839; † 1914), Karl von Hohenzollern-Sigmaringen, als Carol I. Fürst (1866–1881) bzw. König von Rumänien (1881–1914)
  • Ferdinand I. (* 1865; † 1927), Neffe von Karl I., König von Rumänien (1914–1927)
  • Michael I. (* 1921), Enkel von Ferdinand I., Sohn von Karl II., König von Rumänien (1927–1930)
  • Karl II. (* 1893; † 1953), als Carol II. König von Rumänien (1930–1940)
  • Michael I. (* 1921), erneut König von Rumänien (1940–1947). Er ist der Chef der rumänischen Hohenzollern. Als Nachfolgerin wurde seine Tochter Margarita bestimmt. Michael von Rumänien und die Mitglieder seines Hauses führen seit 2011 nicht mehr „von Hohenzollern" in ihrem Namen.[6]

Wappen

 
Zollernvierung

Das Stammwappen der Hohenzollern zeigt einen von Silber und Schwarz gevierteilten Schild („Zollernvierung“). Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ist ein wie der Schild bezeichneter Brackenkopf zu sehen.

Älteste Wappendarstellungen:

Quellen

  1. Benutzung des Namens Hohenzollern
  2. Herkunft des Namens Zollern
  3. Grafen von Hohenberg
  4. Im Lager von Chalons (mit Abbildung)
  5. Hubert Krins: Das Fürstenhaus Hohenzollern, 2. Auflage 2013, Seite 2
  6. Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien vom 13. Mai 2011
  • Rudolf von Stillfried-Rattonitz, Traugott Märcker: Monumenta Zollerana – Urkunden-Buch zur Geschichte des Hauses Hohenzollern. 9 Bände. Berlin, 1852–1890
    • Band 1: Urkunden der schwäbischen Linie 1095–1418. Berlin 1852
    • Band 2: Urkunden der fränkischen Linie 1235–1332. Berlin 1856
    • Band 3: Urkunden der fränkischen Linie 1332–1363. Berlin 1857
    • Band 4: Urkunden der fränkischen Linie 1363–1378. Berlin 1858
    • Band 5: Urkunden der fränkischen Linie 1378–1398. Berlin 1859
    • Band 6: Urkunden der fränkischen Linie 1398–1411. Berlin 1860
    • Band 7: Urkunden der fränkischen Linie 1411–1417. Berlin 1861
    • Band 8: Ergänzungen und Berichtigungen zu Bd. 2–7. Hrsg. von Jul. Grossmann und Martin Scheins. Berlin 1866
    • (Band 9): Register zu Bd. 2–7 der Monumenta Zollerana. Berlin 1856

Siehe auch

Literatur

  • Otto Hintze: Die Hohenzollern und ihr Werk. 1915 (Neuauflage ca. 1981).
  • Anton Ritthaler: Die Hohenzollern. Bonn 1961.
  • Rudolf Seigel: Hohenzollern. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 496–501 (Digitalisat).
  • Genealogisches Handbuch des Adels. Band 84, 1984, Adelslexikon.
  • Peter Mast: Die Hohenzollern in Lebensbildern. Graz/Wien/Köln (Styria) 1988 - neuste Ausgabe (Lizenzausgabe) aus 2000, ISBN 3-7205-2104-4.
  • Walter Henry Nelson: Die Hohenzollern - Reichsgründer und Soldatenkönige. München 1972, 2. Auflage München 1998, ISBN 3-424-01340-4.
  • Georg Schuster: Geschichte des Hauses Hohenzollern. Berlin 1915, Reprint, ISBN 3-8262-1906-6.
  • Herbert Eulenberg: Die Hohenzollern. Berlin 1928, Bruno Cassirer Verlag.
  • Reinhold Schneider: Die Hohenzollern. Tragik und Königtum. Leipzig 1933.
  • Heinrich Frhr. v. Massenbach: Die Hohenzollern einst und jetzt. Die königliche Linie in Preußen, die schwäbische Linie in Hohenzollern. 15. Auflage, Schleching 1994.
  • Michael Kroner: Die Hohenzollern als Könige von Rumänien. Lebensbilder von vier Monarchen 1866–2004. Johannis Reeg Verlag, Heilbronn 2004, ISBN 978-3-937320-30-4.
  • Helmut Caspar: „Durch Gottes Führung.“ Koloniale Münzen und Medaillen der Hohenzollern. In: Ulrich van der Heyden, Joachim Zeller (Hrsg.) „… Macht und Anteil an der Weltherrschaft.“ Berlin und der deutsche Kolonialismus. Unrast-Verlag, Münster 2005, ISBN 3-89771-024-2.
  • E. G. Johler: Geschichte, Land- und Ortskunde der souverainen teutschen Fürstenthümer Hohenzollern Hechingen und Sigmaringen. Stettin'sche Buchhandlung, Ulm 1824, E-Book
  • Wolfgang Neugebauer: Die Hohenzollern. 2 Bde., Berlin und Köln 1996–200.3
  • Die Hohenzollern in Bild und Wort. Oldenbourg, Berlin 1899, Digitalisat.
  • Volker Wittenauer: Im Dienste der Macht: Kultur und Sprache am Hof der Hohenzollern. Vom Großen Kurfürst bis zu Wilhelm II. Schöningh, 2007, 337 Seiten, ISBN 3-506-71398-1. (Über den Sprachgebrauch in dieser Familie)
  • Gustav Schilling: Geschichte des Hauses Hohenzollern in genealogisch fortlaufenden Biographien aller seiner Regenten von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten, nach Urkunden und andern authentischen Quellen. Fleischer, Leipzig 1843, E-Book
  • Rudolf von Stillfried-Alcántara: "Beschreibung und Geschichte der Burg Hohenzollern". Berlin. 1870, in einer Neufassung herausgegeben von Ulrich Feldhahn, Berlin Story Verlag, Berlin 2006. ISBN 978-3-929829-55-6,.
  • Rudolf von Stillfried-Rattonitz: Monumenta Zollerana, Berlin 1843–1862, 7 Bände,
  • Patrick Glückler: Burg Hohenzollern – Kronjuwel der Schwäbischen Alb. Glückler Druck und Grafik, Hechingen 2004, ISBN 3-925012-34-6.
  • Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen: Das Haus Hohenzollern 1918–1945. Langen Müller, München/Wien 1985, ISBN 3-7844-2077-X.
  • Frank-Lothar Kroll: Die Hohenzollern, C.H.Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-53626-7, Rezension
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