Das Zentrum gegen Vertreibungen ist eine Stiftung, die vom Bund der Vertriebenen (BdV) in Deutschland ins Leben gerufen wurde. Ziel ist die Errichtung eines Dokumentationszentrums über Vertreibungen in Berlin.

Das Zentrum gegen Vertreibungen soll
- die Flucht und Vertreibung von mehr als 15 Millionen Deutschen ebenso wie auch die Vertreibung anderer Völker, insbesondere im Europa des 20. Jahrhunderts, dokumentieren
- mündliche und schriftliche Zeitzeugenberichte aus allen Vertreibungs- und Aussiedlungsgebieten zusammenführen
- Kultur, Schicksal und Geschichte der europäischen, auch der deutschen Vertriebenen und ihrer jeweiligen Heimat im Zusammenhang erfahrbar machen
- an die Integration der Vertriebenen sowie ihre gesellschaftliche Rezeption in der Bundesrepublik Deutschland und in der Deutschen Demokratischen Republik erinnern
- in Wechselausstellungen aktuelle Vertreibungsgeschehen aufarbeiten
- Eine Requiem-Rotunde soll zum Gedenken an die Opfer zur Besinnung und Andacht einladen.
Vorsitzende der Stiftung sind Erika Steinbach (CDU) und Peter Glotz † (SPD).
Diskussion
Sowohl in Deutschland als auch im Ausland, speziell in Polen und Tschechien, stoßen sowohl das Vorhaben als auch der Standort Berlin auf Ablehnung bzw. Kritik. Zahlreiche Kritiker werfen den Iniatoren des Projekts vor, eine solche Institution in Berlin werde dahingegehend missverstanden werden, dass sie die Verbrechen der Natonalsozialisten verharmlose.
Demgegenüber argumentieren Befürworter, dass das Zentrum gegen Vertreibungen Vertriebene aus allen europäischen Völkern einbezieht und eine angemessene Aufarbeitung der Thematik bisher unterblieben sei. Zudem bestehe ein Bezug zu Berlin, weil in Deutschland eine besonders zahlreiche Vertriebenengruppe lebe.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstützt ein Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin. Gerhard Schröder (SPD) hatte sich bei seinem Polen-Besuch Anfang August 2004 dagegen ausgesprochen.
Alternativvorschläge aus dem In- und Ausland (über die Parteigrenzen hinweg kontrovers diskutiert) sind Breslau, Sarajewo, Schweden oder Priština. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Meckel initiierte das Gegenprojekt eines Europäischen Zentrums gegen Vertreibungen. Meckel will die konkrete Gestaltung des Zentrums einer internationalen Kommission übertragen.
Das Recht auf die Heimat ist ein völkerrechtlicher Begriff, der von französischen, belgischen und griechischen Völkerrechtlern bereits vor dem zweiten Weltkrieg vertreten wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Recht auf die Heimat vor allem durch die deutschen Völkerechtler Kurl Rabl, Rudolf Laun, Otto Kimminich und Dieter Blumenwitz getragen, auch vom österreichischen Völkerrechtler Felix Ermacora und vom amerikanischen Völkerrechtler und Historiker Alfred de Zayas im Zusammenhang mit den "ethnischen Säuberungen" in Jugoslawien erläutert.
Siehe auch
Weblinks
- www.z-g-v.de - Zentrum gegen Vertreibungen
- www.bdv-nrw.de - Literatur und Hintergründe
- www.alfreddezayas.com - Rede von UN Hochkommissar für Menschenrechte Dr. Jose Ayala Lasso
- Das polnische Nachrichtenmagazin Wprost zeigte eine umstrittene Fotomontage mit der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen Steinbach und Bundeskanzler Schröder