Abtsgmünd ist eine Gemeinde am Zusammenfluss von Lein und Kocher im Ostalbkreis im östlichen Baden-Württemberg. Die große Flächengemeinde besteht aus dem Hauptort Abtsgmünd sowie den fünf Teilorten Neubronn, Laubach, Untergröningen, Hohenstadt und Pommertsweiler und einigen weiteren Ortschaften und Weilern. Die Gemeinde ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 54′ N, 10° 0′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Ostalbkreis | |
Höhe: | 375 m ü. NHN | |
Fläche: | 71,57 km2 | |
Einwohner: | 7448 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 104 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 73453 | |
Vorwahl: | 07366 | |
Kfz-Kennzeichen: | AA, GD | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 36 002 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 73453 Abtsgmünd | |
Website: | www.abtsgmuend.de | |
Bürgermeister: | Armin Kiemel | |
Lage der Gemeinde Abtsgmünd im Ostalbkreis | ||
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Geographie
Geographische Lage
Abtsgmünd hat Anteil an den Naturräumen Östliches Albvorland und Schwäbisch-Fränkische Waldberge, die beide zum Schwäbischen Keuper-Lias-Land zählen.[2] Mit 71,6 km² ist die Gemeinde Abtsgmünd hinter den Städten die größte Gemeinde des Ostalbkreises.
Der Hauptort Abtsgmünd liegt an der Mündung des Flusses Lein in den Kocher. Der Teilort Untergröningen liegt in zwei Flusswindungen zu beiden Seiten des Kochers in 372 m ü. NN im östlichen Baden-Württemberg.
Nachbargemeinden
Abtsgmünd grenzt im Uhrzeigersinn im Norden an Adelmannsfelden, im Osten an Neuler und eine kleine Exklave von Hüttlingen, im Südosten an Aalen, im Süden an Heuchlingen, im Südwesten an Schechingen und Obergröningen, im Westen an Eschach (alle Ostalbkreis) und im Nordwesten an Sulzbach-Laufen (Landkreis Schwäbisch Hall).
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Abtsgmünd mit den ehemals selbstständigen Gemeinden Hohenstadt, Laubach, Neubronn, Pommertsweiler und Untergröningen gehören insgesamt 75 Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser.
Abgegangene, heute nicht mehr existierende Ortschaften sind Wisemberg (Bisems?), Bläsihof und eine Burg im Gemeindeteil Abtsgmünd, Langenhalde im Gemeindeteil Neubronn, Buelenberg, Otolfsweiler, Deschental und Unterhohlenbach im Gemeindeteil Pommertsweiler sowie Hurrenhof oder Steinhöfle, Mühle, Sägmühle am Ochsenbach, Beim Gschwendhof, Steinhalden und Spitz im Gemeindeteil Untergröningen.[3]
Geschichte
Abtsgmünd ist wahrscheinlich von Ellwangen aus gegründet worden. Seinen Namen hat der Ort von der Einmündung der Lein in den Kocher und seiner Zugehörigkeit zum Kloster Ellwangen (Das Gemunden des Abts, in Unterscheidung zu anderen Gemunden-Orten). Damit ist Abtsgmünd mit hoher Wahrscheinlichkeit eine ellwangische Gründung nach dem 7. Jahrhundert. Ein genauer Zeitpunkt ist nicht bekannt.
Das Kloster Ellwangen legte den Ort zur Sicherung seines Waldgebietes nach Südwesten hin an. In einem Güterverzeichnis des Klosters Ellwangen aus dem Jahr 1136 ist Abtsgmünd mit dem Namen Gemunden erwähnt. Im 13. Jahrhundert wurde der Name in Abtzgemunde geändert um Verwechslungen mit der späteren freien Reichsstadt Gmünd zu vermeiden. Der Name tauchte erstmals 1251 in einer Urkunde von König Konrad IV. auf.
Das spätromanische Erdgeschoss des Turms der Pfarrkirche, das um 1200 entstand, zeigt, dass die Ansiedlung schon früher bestanden hat.
Von Abtsgmünd aus wurde die Burg Wöllstein angelegt, um die Herrschaft gegen die Schenken von Limpurg abzusichern. Die Besitzer wechselten öfters, aber die Lehnshoheit der Fürstpropstei Ellwangen blieb bestehen. Zur Verwaltung wurde ein Vogt eingesetzt, der in Wöllstein saß. Im Jahr 1609 bildeten Heuchlingen, Abtsgmünd und Wöllstein das ellwangische Amt Heuchlingen im Sitz des Amtsmanns in Abtsgmünd.
Durch die Zugehörigkeit zur Fürstpropstei Ellwangen blieb Abtsgmünd in der Reformationszeit katholisch, während das Kochertal von Schwäbisch Hall bis Untergröningen im Jahr 1544 durch den Reformator Johannes Brenz reformiert und evangelisch wurde.
Im 17. Jahrhundert gründeten die Fürstpröpste Eisenwerke. In Abtsgmünd entstand 1611 in der Altschmiede ein Hochofen und später eine Hammerschmiede. Sie ging im Dreißigjährigen Krieg unter, wurde aber 1667 als Hammerschmiede wieder aufgebaut. 1699 wurde das Werk vom Ortsteil Altschmiede zur Neuschmiede verlegt. Bei der Säkularisation ging es in württembergischen Besitz über und später in den Schwäbischen Hüttenwerken Wasseralfingen auf.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gemeindereform in Baden-Württemberg wurden fünf ehemals selbstständige Gemeinden nach Abtsgmünd eingemeindet. Die Gemeindegröße sowie die Einwohnerzahl stiegen auf mehr als das Doppelte der ursprünglichen Gemeinde Abtsgmünd.
Eingemeindungen | Datum | Markungsfläche |
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Neubronn | 1. Januar 1971 | 473 ha |
Laubach | 1. Januar 1971 | 479 ha |
Untergröningen | 1. September 1971 | 1127 ha |
Hohenstadt | 29. Februar 1972 | 1266 ha |
Pommertsweiler | 1. Juli 1972 | 1762 ha |
Zum Vergleich | Abtsgmünd | 2052 ha |
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat wurde zuletzt auf fünf Jahre bei den Kommunalwahlen mit unechter Teilortswahl am 7. Juni 2009 gewählt. Er besteht aus 22 Mitgliedern (2004: 21 Mitglieder). Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:[4]
CDU/FWG | 58,4 % | −11,6 Pp. | 13 Sitze | −2 |
SPD | 41,6 % | +11,6 Pp. | 9 Sitze | +3 |
Die Wahlbeteiligung lag bei 50,1 % und war damit um 4,4 Prozentpunkte geringer als bei der Kommunalwahl 2004.
Wappen
Blasonierung: In gespaltenem Schild vorne in Rot ein aus dem Unterrand emporkommender, mit der Krümme zum Spalt gewendeter silberner Abtsstab, hinten in Silber drei rote Kugeln übereinander.
Durch den Abtsstab wird sowohl an den Ortsnamen als auch an das Kloster und Fürstpropstei Ellwangen erinnert. Die drei roten Kugeln entstammen dem Wappen der Hack von Wöllstein, die in Abtsgmünd ihren Burgsitz hatten.
Die Gemeindeflagge ist Weiß-Rot.
Abtsgmünd nahm zwischen 1911 und 1917 ein Siegelbild an, das in einem geteilten Schild über einer Ortsansicht schräg gekreuzt einen Abtsstab und ein Schwert zeigte, die von einem kleinen Schild überdeckt wurden. Der kleine Schild zeigte die württembergischen Hirschstangen. Eine durchgehende gestürzte Sparrenleiste stand für die Flüsse Kocher und Lein.
Am 26. November 1956 wurden der Gemeinde vom Innenministerium Baden-Württemberg das heute gültige Wappen und die Flagge verliehen.[5][6]
Gemeindelogo
Seit Mitte der 1990er-Jahre hat die Gemeinde ein Gemeindelogo. Auf ihm ist ein grünes A für Abtsgmünd und als Querstrich des Buchstaben A die beiden Flüsse Lein und Kocher, an deren Mündung Abtsgmünd einst gegründet wurde, in blauer Farbe dargestellt.
Partnergemeinde
Abtsgmünd verbindet seit 2007 eine offizielle Partnerschaft mit der italienischen Gemeinde Castel Bolognese, Region Emilia-Romagna, Provinz Ravenna.
Justiz
Abtsgmünd liegt im Bezirk des Amtsgerichts Aalen; diesem sind innerhalb der ordentlichen Gerichtsbarkeit das Landgericht Ellwangen und das Oberlandesgericht Stuttgart übergeordnet. Das zuständige Gericht der Arbeitsgerichtsbarkeit ist das Arbeitsgericht Stuttgart, dasjenige der Sozialgerichtsbarkeit das Sozialgericht Ulm. Außerdem ist für öffentlich-rechtliche Streitigkeiten aus Abtsgmünd das Verwaltungsgericht Stuttgart örtlich zuständig.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Abtsgmünd liegt an der Bundesstraße 19 zwischen Aalen und Schwäbisch Hall. Der Anschluss zur Bundesautobahn 7 bei Westhausen liegt ungefähr 15 Kilometer entfernt. Der Ortsteil Untergröningen war der Endpunkt der 2005 stillgelegten und 2009 größtenteils demontierten Oberen Kochertalbahn von Gaildorf.
Ansässige Unternehmen
Das prägende Unternehmen im Hauptort Abtsgmünd ist die Kessler + Co. GmbH & Co. KG, eine seit 1950 bestehende Spezialfabrik mit über 400 Mitarbeitern für die Herstellung von Achsen und Getrieben für Spezialfahrzeuge.
Im Teilort Untergröningen ist die Firma Holopack Verpackungstechnik GmbH tätig, die Produkte der Pharmaindustrie herstellt bzw. in geeignete Behältnisse verpackt.
Bildungseinrichtungen
Mit der Friedrich-von-Keller-Schule verfügt Abtsgmünd über eine Grund-, Haupt- und Realschule, zu der als Außenstelle auch die Wasenschule, eine reine Grundschule, gehört. Seit 2010 ist darüber hinaus das Katholische Freie Gymnasium Abtsgmünd in Betrieb. Außerdem gibt es Grundschulen in Hohenstadt, Pommertsweiler und Untergröningen. Für die jüngsten Einwohner gibt es vier kommunale und je einen römisch-katholischen und evangelischen Kindergarten.
Soziale Einrichtungen
- Seniorenzentrum Hallgarten der Stiftung Haus Lindenhof – Altenpflegeheim
- Sozialstation Abtsgmünd gGmbH – Ambulanter Pflegedienst
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bedingt durch die verschiedenen Teilorte hat die Gesamtgemeinde Abtsgmünd ein reiches Angebot an verschiedenen Vereinen und Organisationen.
Kultur
- Kulturverein Schloss Laubach
- Kunst im Schloss Untergröningen – KISS
Sehenswürdigkeiten
Die katholische Pfarrkirche St. Michael Abtsgmünd ist eine neugotische Basilika mit spätromanischem Turmuntergeschoss. Vor der Kirche ist seit 1994 das Rechberg-Kreuz aufgestellt; dieses auf das Jahr 1331 datierte Kreuz ist das zweitälteste Steinkreuz in Baden-Württemberg. Es wurde vermutlich von einer Seitenlinie der Grafen von Rechberg erstellt.[7]
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Katholische Kirche St. Michael
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Portal der Kirche
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Rechberg-Kreuz
- Das Kachelzimmer des Schlosses Hohenstadt wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum Denkmal des Monats Februar 2006 ernannt.
- Die ehemalige Zehntscheuer wird heute als Bücherei und Veranstaltungszentrum genutzt.
- Schloss- und Wallfahrtskirche Hohenstadt
- Lustgarten Hohenstadt, der älteste Heckengarten Europas
- Schloss Untergröningen
- Schloss Laubach
- Schloss Neubronn
- Turmhügelburg Leinroden
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Zehntscheuer
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„Lusthaus“ im Schlossgarten von Abtsgmünd-Hohenstadt
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Schloss Laubach
Freizeit
- Hammerschmiedesee Pommertsweiler
- Laubbach-Stausee Abtsgmünd
- Wanderwege im Tal der Blinden Rot
Persönlichkeiten
In Abtsgmünd geboren
- Konrad Adelmann von Adelmannsfelden (1462–1557), Kanoniker und Humanist
- Caspar Adelmann von Adelmannsfelden (1464–1532), Humanist und Kanoniker
- Johann Christoph Freiherr Adelmann von Adelmannsfelden (1640–1687), Propst der Fürstpropstei Ellwangen
- Joseph Anselm Freiherr Adelmann von Adelmannsfelden (1728–1805), Politiker
- Jakob Salat (1766–1851), Theologe und Philosoph
- Franz Xaver Zimmer (1821–1883), Maler
- Franz Xaver von Funk (1840–1907), Priester und Professor für Patrologie
- Ferdinand Joseph Schliz (1778–1844) geboren in Untergröningen, Jurist, württembergischer Oberamtmann
- Joseph Christian von Schliz (1781–1861), geboren in Untergröningen, württembergischer Oberamtmann, Landtagsabgeordneter
- Karl Allmendinger (1891–1965), General der Wehrmacht
- Albert Schnez (1911–2007), General der Bundeswehr
- Erwin Holl (* 1957), Maler und Grafiker
Mit Abtsgmünd verbunden
- Alfred Bast (* 1948), Maler und Künstler; gründete 1995 das Kunstkloster. in Abtsgmünd
Literatur
- dito für die ehemals selbständigen Gemeinden Hohenstadt, Laubach, Neubronn und Pommertsweiler.
Weblinks
Quellen
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Naturräume Baden-Württembergs. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Stuttgart 2009.
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1, S. 676–682.
- ↑ Wahlergebnis beim Statistischen Landesamt Baden-Württemberg, abgerufen am 12. Juni 2009.
- ↑ Heinz Bardua: Die kommunalen Wappen des Ostalbkreises. Ostalb-Einhorn 10 (1983), S. 75–88.
- ↑ Heinz Bardua: Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg. Band 1: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart. Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.), Konrad Theiss Verlag Stuttgart, 1987, ISBN 3-8062-0801-8.
- ↑ Abtsgmünd, suehnekreuz.de, abgerufen am 8. Juni 2008.