Der Kreis Steinfurt ist ein Kreis im Norden von Nordrhein-Westfalen (Deutschland). Er entstand am 1. Januar 1975 im Zuge der Kreisgebietsreform durch das Münster/Hamm-Gesetz aus dem alten oft als Kreis Burgsteinfurt bezeichneten Kreis Steinfurt, dem Kreis Tecklenburg und Teilen des Kreises Münster. Um eine Differenzierung zum Altkreis zu schaffen, wird er häufig auch als Großkreis Steinfurt bezeichnet. Die größte Stadt im Kreis Steinfurt ist Rheine.
Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Koordinaten: | 52° 13′ N, 7° 35′ O |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Münster |
Landschaftsverband: | Westfalen-Lippe |
Verwaltungssitz: | Steinfurt |
Fläche: | 1.795,76 km2 |
Einwohner: | 451.712 (31. Dez. 2024)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 252 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | ST, BF, TE |
Kreisschlüssel: | 05 5 66 |
NUTS: | DEA37 |
Kreisgliederung: | 24 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Tecklenburger Straße 10 48565 Steinfurt |
Website: | www.kreis-steinfurt.de |
Landrat: | Thomas Kubendorff (CDU) |
Lage des Kreises Steinfurt in Nordrhein-Westfalen | |
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Geographie
Das westliche Kreisgebiet befindet sich im Münsterland, das östliche im Tecklenburger Land. Der Westerbecker Berg, die höchste Erhebung des Kreises, liegt in der Gemeinde Lienen (Bauerschaft Westerbeck). Er hat eine Höhe von 236 Meter über Normalhöhennull (NHN).
Der Kreis Steinfurt ist flächenmäßig der zweitgrößte Kreis in Nordrhein-Westfalen.[2] Durch die geographische Lage der Kreisstadt Steinfurt unterhält die Kreisverwaltung eine Nebenstelle in Tecklenburg, um eine ortsnahen Bürgerservice im gesamten Kreisgebiet zu gewährleisten.
Nachbarkreise bzw. -städte
Der Kreis Steinfurt grenzt im Norden an die niedersächsischen Landkreise Grafschaft Bentheim und Emsland, im Osten an die kreisfreie Stadt Osnabrück und den Landkreis Osnabrück, im Süden an den Kreis Warendorf, die kreisfreie Stadt Münster (Westfalen) und den Kreis Coesfeld sowie im Westen an den Kreis Borken.
Kreisgliederung
Der Kreis Steinfurt gliedert sich in 24 kreisangehörige Gemeinden, von denen vier Mittlere kreisangehörige Städte und eine Große kreisangehörige Stadt sind.
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(Einwohnerzahlen vom 31. Dezember 2024[3], jeweils nur Hauptwohnsitz)
Geschichte
Kreisgründung 1975
Ab dem Jahr 1971 begannen die Planungen zu einer großen Kreisreform, bei der diverse Gliederungskonzepte kontrovers diskutiert wurden. Am 8. Mai 1974 wurde das Gesetz verabschiedet, das eine Kreisreform mit Wirkung vom 1. Januar 1975 beinhaltete:
Der bisherige Kreis Steinfurt (oft durch die damalige Kreisstadt bezeichnet als Kreis Burgsteinfurt) wurde ebenso wie der Kreis Tecklenburg aufgelöst. Zu letzterem gehörten die beiden größeren Städte Ibbenbüren und Lengerich sowie zwei weitere Städte und 16 Gemeinden. Beide Kreise wurden unter dem Namen Kreis Steinfurt vereinigt. Zusätzlich wurden die Stadt Greven sowie die Gemeinde Saerbeck aus dem ehemaligen Kreis Münster in den neu gegründeten Kreis Steinfurt eingebracht. Historisch hatten diese Kreise in der Vergangenheit kaum gemeinsame Beziehungen. Die Grenzziehung des Kreises Steinfurt kann deshalb durchaus als nicht historisch angesehen werden. Der alte Kreis Steinfurt wurde nach der Eingliederung des südlichen Westfalens als Provinz Westfalen in Preußen gebildet. Der größte Teil dieses früheren Kreises gehörte bis 1803 zum Hochstift Münster, war also katholisch geprägt, die Grafschaft Steinfurt gehörte dem calvinistischen Glauben an, und der Kreis Tecklenburg war evangelisch geprägt.
Zum Kreissitz wurde die am 1. Januar 1975 gegründete Stadt Steinfurt, die aus dem Zusammenschluss von Burgsteinfurt und Borghorst entstand, bestimmt.
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Lage des ehemaligen Kreises Steinfurt am 31. Dezember 1974
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Lage des ehemaligen Kreises Tecklenburg am 31. Dezember 1974
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Lage des ehemaligen Landkreises Münster am 31. Dezember 1974
Politik
Kreistag
Die Kreistagswahl am 30. August 2009 brachte folgendes Ergebnis:
- CDU 46,3 % – 29 Sitze (–3)
- SPD 29,1 % – 18 Sitze (–1)
- GRÜNE 10,9 % – 7 Sitze (+1)
- FDP 10,1 % – 6 Sitze (+1)
- LINKE 3,5 % – 2 Sitze (+2)
- ZENTRUM 0,1 % – 0 Sitze (±0)
Landräte
- 1975–1994: Martin Stroot (CDU)
- 1994–1999: Christina Riesenbeck (SPD)
- seit 1999: Thomas Kubendorff (CDU)
Wappen
Blasonierung: „In Gold ein breiter roter Balken, darauf ein goldemer, mit einem roten Schwan belegter Schild, oben in Gold zwei rote Seerosenblätter, unten in Gold ein rotes Seerosenblatt.“ Das Kreiswappen verbindet Teile der früheren Wappen der Kreise Steinfurt, Tecklenburg und Münster. Der rote Balken in Gold war das bekannte Zeichen des Hochstiftes Münster und stand in allen Wappen des früheren Kreises Münster. Der Schwan war das Wappentier der Grafschaft Steinfurt und stand deshalb im Wappen des Altkreises Steinfurt. Die roten Seerosenblätter waren das Spiegelbild der Grafen von Tecklenburg und stammen aus dem Wappen des früheren Kreises Tecklenburg.
Wirtschaft und Infrastruktur
Radio
Radio RST (Lokalsender für den Kreis Steinfurt) mit Sitz in Rheine
Verkehr
- Zur Entwicklung des Postwesens in und um Burgsteinfurt und Borghorst siehe Postgeschichte von Steinfurt
Eisenbahnstrecken:
Es befinden sich im Kreis Steinfurt die folgenden Eisenbahnstrecken:
- (Kbs. 375) Amsterd. - Bad Bentheim - Rheine - Ibbenbüren - Osnabrück Altstadt - Osnabrück-Hbf - Bünde - Bielefeld / Hannover;
- (Kbs. 385) (Köln -) Münster - Lengerich - Osnabrück-Hbf - Diepholz - Bremen;
- (Kbs. 392) Osnabrück-Hbf - Osnabrück Altstadt - Halen - Bramsche - Oldenburg - Wilhelmshaven;
- (Kbs. 394) Osnabrück-Hbf - Osnabrück Altstadt - Halen - Bramsche - Vechta - Bremen;
- (Kbs. 395) (Münster -) Rheine - Lingen - Leer - N.-Norddeich;
- (Kbs. 407) Münster - St.-Borghorst - St.-Burgsteinfurt - Gronau - Enschede;
- (Kbs. 410) Hamm - Münster - Greven - Rheine (- N.-Norddeich).
Der Nahverkehrsplan SPNV Westfalen-Lippe sieht vor, dass als moderne Regionalbahn die Strecke der "Tecklenburger Nordbahn" Osnabrück - L.-Wersen - Westerkappeln - Mettingen - Recke wieder eröffnet werden soll.
Des Weiteren gab es die folgenden weiteren Strecken (zur Zeit ohne SPNV)
- Osnabrück - Wersen - Westerkappeln - Mettingen - Recke - Rheine („Tecklenburger Nordbahn“);
- Ibbenbüren - Tecklenburg - Lengerich - Bad Iburg - Gütersloh („Teutoburger Wald-Eisenbahn“);
- Coesfeld - St.-Burgsteinfurt - Rheine - Fürstenau - Quakenbrück; ab Spelle stillgelegt
- Rheine - Gronau. stillgelegt und demontiert
Kfz-Kennzeichen:
Aufgrund der Änderung der Fahrzeug-Zulassungsverordnung 2012 und einer Entscheidung des Kreistages 2013 können Fahrzeughalter im Kreis Steinfurt voraussichtlich ab Mitte 2013 unabhängig von ihrem Wohnort ein ST-, TE- oder BF-Kennzeichen auswählen.[5]
Literatur
In Zusammenarbeit mit dem Kreisheimatbund Steinfurt erscheint jährlich das Kreisheimatjahrbuch Unser Kreis. In diesen Büchern befinden sich aktuelle, heimatgeschichtliche und plattdeutsche Beiträge.
Die Bände 1–18 und weitere Literatur sind im Kreishaus in Burgsteinfurt oder Online erhältlich.
- Friedrich Ernst Hunsche: Bibliographie des Kreises Steinfurt und umliegender Gebiete. Kreis Steinfurt 1980
Weblinks
- Webseite des Kreises Steinfurt
- Lokalsender für den Kreis Steinfurt
- Vereine im Kreis Steinfurt
- A. Mayr, D. Stonjek, K. Temlitz (Hrsg.) [Redaktion: R. Grothues]: Der Kreis Steinfurt. Münster 1994 (Städte und Gemeinden in Westfalen, Bd. 1) (vergriffen) (Download des Bandes als PDF-Datei, 175 MB) (Beschreibungsseite des Kreises Steinfurt auf lwl.org, dort auch zum gezielten Download einzelner Kapitel des Bandes).
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2024 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 18. Juni 2025. (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.bezreg-muenster.de/startseite/themen/Regionen_Kreise_Staedte_Gemeinden/Kurzinformation/Kreis_Steinfurt/index.html
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2024 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 18. Juni 2025. (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.wahlergebnisse.nrw.de/kommunalwahlen/2009/Stadtraete_kreistage/a566000kw0900.html
- ↑ Wiedereinführung der Alt-Kennzeichen TE und BF, Kreis Steinfurt