Als Meteorismus oder Blähsucht wird eine übermäßige Gasansammlung meist im Dickdarm (Meteorismus intestinalis) bezeichnet.
Als Ursache ist meist eine vermehrte Gasproduktion im Dickdarm bei ballaststoffreicher und somit auch zellulosereicher Ernährung anzunehmen. Während Wiederkäuer diese Zellulose verwerten können, wird diese im menschlichen Darm durch die dort vorhandene Darmflora (teilweise) abgebaut, was zur Bildung von bis zu 11 Litern Wasserstoff pro Tag führen kann. Dieses Gas wird von anderen Bakterien (Methanbildnern) zu bis zu 2-4 l Methan pro Tag verarbeitet. Das entstandene Gas kann entweder über die Darmwand ins Blut aufgenommen und schließlich abgeatmet werden, als sog. "Wind" entweichen oder zu einer Auftreibung des Abdomens und zu einem Zwerchfellhochstand führen, was bei der Perkussion einen charakteristischen, dem Schlagen einer Trommel ähnlichen Ton ergibt.
Ob Menschen, die über vermehrte Blähungen klagen, tatsächlich mehr Gase produzieren oder nur empfindlicher reagieren, kann meist nicht geklärt werden. Hier wird - nach entsprechender Abklärung - oft die Diagnose eines Reizdarmsyndroms gestellt.
Seltener tritt ein Meteorismus bei einer Aerophagie auf, wobei es sich hier um das meist nicht bewusst wahrgenommene Verschlucken von Luft handelt.
Oft kann ein erwachsener Patient seinen bestehenden Meteorismus auf eine Obstipation zurückführen. Kindern ist dies nicht möglich, sodass viele dadurch bedingte unklare Bauchschmerzen zur Abklärung im Krankenhaus führen. Als Resultat dieser Abklärung wird meist der Veracht auf ein fehlerhaftes Defäkationsverhalten vermutet und in deren Folge mit Eltern und Kind die richtige "Stuhlhygiene" besprochen: das Kind soll den Stuhldrang nicht unterdrücken und sich für den Stuhlgang ausreichend Zeit nehmen. Dass auch auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden soll, versteht sich von selbst.
Der Meteorismus bei Säuglingen ist oft ein Symptom der sog. Dreimonatskoliken.
Ein Meteorismus von besonderem Krankheitswert kann bei Typhus, einem Darmverschluß, einer Dyspepsie, Peritonitis, Herzinsuffizienz oder Leberzirrhose mit Pfortaderhochdruck auftreten, wobei für letztere gilt: "Erst der Wind, dann der Regen". Damit ist gemeint, dass dem Meteorismus mit Flatulenz ein Aszites, die Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum, folgt.
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