Kristallstruktur | |||||||
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Keine Zeichnung vorhanden | |||||||
Allgemeines | |||||||
Name | Thénards Blau | ||||||
Andere Namen |
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Verhältnisformel | CoAl2O4 | ||||||
Kurzbeschreibung |
blaues Pulver [1] | ||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||
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Eigenschaften | |||||||
Molare Masse | 176,894 g·mol−1 | ||||||
Aggregatzustand |
fest | ||||||
Dichte |
4,5 g·cm−3 [1] | ||||||
Sicherheitshinweise | |||||||
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Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Das Pigment Thénards Blau (Dumonts Blau, Leithners Blau) ist Cobaltaluminat mit der Formel CoAl2O4. Es handelt sich demnach um ein Mischphasenoxidpigment. Die klassische Variante wird im Colour Index unter C.I. Pigment Blue 28 gelistet, eine grünlichere Variante mit der Formel Co(Al, Cr)2O4 unter C.I. Pigment Blue 36.[2]
Die Farbe wird auch Kobaltblau oder Cobaltblau, Coelestinblau (aus Himmelsblau, von lateinisch coelestis „himmlisch“) genannt. Cobaltaluminat ist Grundlage der Herstellung von Kobaltglas.
Geschichte
Kobaltblau wurde bereits früh in Persien zur Dekoration von Tonwaren genutzt, in China wurde es ab der Zeit der Tang-Dynastie (618–906 n. Chr.) in keramischen Glasuren verwendet.[3] Als Reinstoff wurde es 1795 in der Wiener Porzellanmanufaktur von dem Chemiker und Porzellanmaler Josef Leithner durch Glühen von Aluminiumsulfat und Cobalt(II)-nitrat (Co(NO3)2) entdeckt. Die industrielle Erzeugung des tiefblauen Pigments wurde vom Pariser Universitätsprofessor Louis Jacques Thénard veranlasst.
Chemie
Cobaltaluminat ist ein Cobalt-Aluminium-Spinell, mit folgender stöchiometrischen Zusammensetzung:
- CoO·Al2O3 (Cobalt(II)-oxid und Aluminiumoxid)
Farblehre
Farbcode: #0047AB
Farbcode: #0082CE
Kobaltblau als Farbe ist ein neutrales Blau von hoher Farbsättigung[4]
- HSV 215°, 100 %, 67 %
- RGB255 (0, 71, 171) dezimal bzw. 0047AB hexadezimal
- CMYK100 (100, 58, 0, 33)
Verwendung
- Pigmentpulver
-
Cobaltblau C.I. PB 28
-
Cobaltblau grünlich C.I. PB 36
Pigment
Das besondere an diesem Pigment ist seine extrem tiefe Farbe. Die Chrominanz von etwa 85 % [5]liegt weit außerhalb des Farbraums der bei der fototechnischen Farbreproduktion oder drucktechnisch erreichbar ist. Im Druck sind Sonderfarben nötig, da die Brillanz außerhalb des CMYK-Farbraumes des klassischen Vierfarbdrucks liegt. Im RGB-Farbraum von Röhrenbildschirmen und von üblichen Flachbildschirmen liegt die Farbe außerhalb des Gamuts und ist kann nicht wiedergegeben werden. Das Pigment[5] zeigt als Pulver eine deutlich hellere Farbnuance als etwa Ausmischungen in Öl[4].
Im Lackbereich wird Kobaltblau in Anwendungen für die das Echtheitsniveau von Kupferphthalocyaninblau nicht ausreicht, verwendet. Dies gilt etwa für die Bewitterungsstabilität von Fassadenfarben. Für andere Bereiche wird das billigere und zugleich farbstärkere Phthalocyaninblau eingesetzt.
Nachweisreaktion
Beim Glühen von Aluminiumsalzen mit Cobalt(II)-nitrat entsteht das blaue Pigment und kann damit als Nachweisreaktion eingesetzt werden.
Kobaltglas
Für Kobaltglas ist der Anteil von Cobaltaluminat farbgebend, man erhält ein intensiv dunkelblaues Glas. Kobaltglas filtert in der Durchsicht gelbes Licht aus. Deshalb wird es in der chemischen Analytik verwendet, um bei der Flammenfärbung die blassviolette Flammenfarbe der Kaliumsalze optisch von der kräftig gelben Farbe der Natriumverbindungen abzutrennen. Bei großer Tiefe ist auch beim Betrachten der Sonnefinsternis geeignet.
Giftigkeit
Cobaltoxide selbst sind als gesundheitsschädlich (Xn, R-Sätze 22-43-50/53) eingestuft. Im Pigment jedoch ist das Cobalt in Spinellmischphase fest eingebaut und kann aufgrund der stabilen Kristallstruktur nicht abgebaut werden. Auch für Gläser bestehen keine Bedenken, da es als stabiles Cobaltsilikat gebunden ist.
Literatur
- Kurt Wehlte: Werkstoffe und Techniken der Malerei. Otto Maier, Ravensburg 1967, ISBN 3-473-48359-1 (vorher: ISBN 3-473-61157-3).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e BASF Product Safety Data Sheet for SICOPAL® Blue K 6310
- ↑ G. Buxbaum, G. Pfaff: Industrial Inorganic Pigments. Wiley VCH
- ↑ M. Tite et al.: Archaeometry, 2003 45, 285–312.
- ↑ a b Farbmuster Kobaltblau (Farbe): nach List of colors - Wikipedia (englisch) (16. Mai 2006) Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „WP-en“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ a b Farbmuster Kobaltblau (Pigment): nach CIECAM ab plane. In: Bruce MacEvoy: Handprint. Watercolors. Die Abbildung bei seilnacht.com trifft den Farbton, erreicht nicht die Leuchtkraft des Pigments (16. Mai 2006)