Der Fremde

Roman von Albert Camus
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Dezember 2005 um 15:39 Uhr durch Zaungast (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Fremde (L'Étranger) ist eine Novelle von Albert Camus, die 1942 im renommierten Verlagshaus Gallimard erschienen ist. Sie ist ein wichtiges Werk des Existenzialismus.

Inhalt

Die Novelle erzählt die Geschichte eines introvertierten Mannes namens Meursault, der schließlich ein Mord begeht und in seiner Gefängniszelle auf die Hinrichtung wartet. Die Handlung spielt im Algerien der 30er Jahre, wo auch Camus geboren wurde.

Zu Beginn der Novelle wohnt Meursault ("Meur, sot!", eine Anspielung auf "Stirb, Tor!") der Beerdigung der Mutter bei. Dabei zeigt er sich ohne jegliche Anteilnahme und Emotion. Die Novelle setzt mit einer Dokumentation der folgenden Tage seines Lebens aus der Ich-Perspektive fort. Meursault erweist sich als ein Mensch, der ohne Ehrgeiz in den Tag hineinlebt, keine tiefere Beziehung zu Menschen aufbauen kann und das Leben insgesamt sehr gleichgültig betrachtet. Im Gegensatz dazu hat er ein starkes Gefühl dafür, jenseits aller Bindungen zu existieren. Glücklich ist er, wenn er seinen Alltag gemäß der geregelten Routine ohne grundlegende Änderungen erledigen kann.

Zu dieser Zeit freundet er sich mit seinem Nachbarn Raymond Sintès, einem bekannten Zuhälter, an. Meursault hilft ihm bei seinem Vorhaben, eine Mätresse, welche er als ehemalige Freundin ausgibt, zu sich zu locken, um diese anschließend zu bedrängen. Raymond und Meursalt werden von Masson, einem Freund Raymonds, und dessen Frau in ein Ferienhäuschen am nahegelegenen Strand eingeladen. Meursault, Raymond und Masson gehen am Strand spazieren und treffen dabei auf die Gruppe Araber, es kommt zu Handgreiflichkeiten, bei denen Raymond verletzt wird. Nachdem er sich von einem Arzt behandeln hat lassen geht er zusammen mit Meursault noch einmal zum Strand. Die beiden treffen ein zweites Mal die Araber. Der eine Araber zückt sein Messer und Raymond seinen Revolver. Er droht den Araber zu töten ("Je le descends?" 0 Soll ich ihn umlegen?), Meursault nimmt ihm daraufhin den Revolver weg. Am Abend geht Meursalt ein letztes Mal zum Strand. Die Sache mit dem Araber war bereits vergessen, er begegnet ihm aber ein drittes Mal. Von der und der Sonne verwirrt schießt er 4 Mal auf den Araber. Hier endet der erste Teil des Romans.

Er setzt erst wieder nach der erfolgten Verhaftung ein. Meursault sitzt im Gefängnis und hat nun viel Zeit, zwischen den Verhören des Untersuchungsrichters und den Gesprächen mit seinem Anwalt, um über sein Leben nachzudenken. Er macht dabei eine bemerkenswerte Wandlung durch. Hat man ihn im ersten Teil des Romans noch als kalten, uninteressierten Menschen erlebt, erfährt man nun von wachsenden Emotionen, die er jedoch unfähig bleibt zu artikulieren.

Ein Prozess wird ihm gemacht. Meursault wird erstmals mit dem Eindruck konfrontiert, den sein gleichgültiges und teilnahmsloses Verhalten auf andere macht. Die berechtigten Vorwürfe, er sei gottlos und gefühlskalt, weist er von sich, weil sein Verhalten im Grundsatz nicht anders ist, als das seiner Mitmenschen, nur dass er konsequenter als sie ist. Schlussendlich wird Meursault zum Tode verurteilt.

Albert Camus, nimmt in diesem Roman weite Teile seiner kurze Zeit später veröffentlichen Philosphie des Absurden voraus (vgl. Artikel über Camus).