Sowjetunion

Staat in Osteuropa und Nordasien (1922–1991)
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Flagge der Sowjetunion

Die Sowjetunion oder UdSSR (russisch Сою́з Сове́тских Социалисти́ческих Респу́блик (СССР), Sojus Sowjetskich Sozialistitscheskich Respublik) war ein diktatorisch regierter Staat in Osteuropa und Nordasien. Sie Existierte von 1922 bis 1991. Millionen Menschen wurden, v.a. unter der Regierungzeit von Josiff (Josef) Wissarionowitsch Dschugaschwili, gennant Stalin, systematisch durch das Regime ermordet, viele von ihnen in den Gulags (Konzentrationslagern), in einem der grausamsten Verbrechen in der Geschichte.

Das Territorium der UdSSR umfasste mit 22,4 Millionen Quadratkilometern fast ein Sechstel des Festlandes der Erde. In West-Ost-Richtung erstreckte es sich vom Schwarzen Meer und der Ostsee bis zum Pazifischen Ozean über fast 10.000 Kilometer. Von Norden nach Süden hatte es eine Ausdehnung von fast 5000 Kilometern. Die Sowjetunion umfasste 11 der 24 Zeitzonen der Erde.

Nach Stand der Volkszählung von 1988 hatte die Sowjetunion in 15 Unionsrepubliken 286.717.000 Einwohner. Die RSFSR (Russische Sozialistische Föderalistische Sowjetrepublik) war sowohl flächen- als auch bevölkerungsmäßig die bei weitem größte Unionsrepublik und auch in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht dominierend.

Geschichte

Das ehemalige Zarenreich Russland wurde mit der Oktoberrevolution, benannt nach den allerdings schnell entmachteten Sowjets, zur Sowjetunion. Lenin versuchte eine zentralwirtschaftliche nachholende Industrialisierung des Landes. Ein vorher in vielen Bereichen rückständiges verarmtes Land, in dem zum Teil mittelalterliche Produktionsverhältnisse herrschten, sollte innerhalb von 20 Jahren zur Industriemacht umgestaltet werden. Dies geschah vor allem durch den forcierten Aufbau der Schwerindustrie und durch eine Ausweitung der Bildung, insbesondere im Versuch den Analphabetismus auszurotten.

Die Landwirtschaft wurde in Sowchosen und Kolchosen zwangskollektiviert.

Außenpolitik

In der Außenpolitik verfolgte die Sowjetunion in den 20er und 30er Jahren eine Doppelstrategie. Einerseits versuchte sie, auch in anderen Ländern kommunistische Revolutionen herbeizuführen. Ein wichtiges Instrument dabei war die Kommunistische Internationale (Komintern). Anderseits versuchte die Sowjetunion aber auch Bündnispartner unter den "kapitalistischen" Staaten zu gewinnen, um die eigene Isolation zu überwinden. Die Jahre des russischen Bürgerkrieges 1917 - 1921, in den auch die Westmächte eingegriffen hatten, wirkten lange Zeit als Trauma. Die Sowjetunion erhoffte sich von guten diplomatischen Beziehungen zu anderen Staaten auch verbesserte wirtschaftliche Beziehungen. Ein wichtiger Schritt aus der außenpolitischen Isolation bildete der Ausgleich mit Deutschland (Vertrag von Rapallo, 1922).

Am 18. September 1934 trat die Sowjetunion dem Völkerbund bei.

Wenige Tage vor dem deutschen Überfall auf Polen (1. September 1939) schloß die Sowjetunion mit Deutschland den sogenannten "Hitler-Stalin-Pakt" ab. In einen geheimen Zusatzprotokoll teilten die Sowjetunion und das Deutsche Reich Osteuropa in Interessenspähren auf.

Am 17. September 1939 marschierte die Rote Armee in Ostpolen ein. Stalin begründete diesen Schritt offiziell damit, daß er die "verwandten Völker" der Weißrussen und Ukrainer gegen die deutsche Bedrohung schützen wolle. Am 28. September, einem Tag nach der Kapitulation der Stadt Warschau, schloß die Sowjetunion mit Deutschland einen "Grenz- und Freundschaftsvertrag" ab. Am 10. Februar 1940 folgte ein Wirtschaftabkommen zwischen den beiden Staaten.

Am 30. November 1939 begann die Sowjetunion den sogenannten "Winterkrieg" mit Finnland. Wegen dieses Angriffs wurde die Sowjetunion aus dem Völkerbund ausgeschlossen.

Im Juni 1940 anektierte die Sowjetunion die drei baltischen Staaten und im Juli 1940 Bessarbien sowie die Bukowina.

Am 22. Juni 1941 wurde die Sowjetunion von Deutschland überfallen. In das sowjetische bzw. russische Geschichtsbewußtsein ist dieser Krieg als der "Große Vaterländische Krieg" eingegangen. Die Sowjetunion versuchte nach dem deutschen Überfall, eine Allianz mit Großbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika zu schließen. Hauptanliegen der Sowjetunion war dabei die Errichtung einer Zweiten Front. Vor allem das Verhältnis zu Großbritannien war jedoch von wechselseitigem Mißtrauen geprägt. In den großen Konferenzen von Teheran und Jalta gelang es schließlich eine "Antihitlerkoalition" zu schmieden und den Kampf gegen Deutschland abzustimmen. Die Sowjetunion trug in dem Kampf gegen Deutschland nach Ansicht der meisten Historiker die Hauptlast.

Die Sowjetunion ging 1945 aus dem Zweiten Weltkrieg innerlich geschwächt, jedoch auch als Siegermacht in Europa hervor. Die Sowjetunion war Besatzungsmacht im östlichen Teil Deutschlands (vgl. SBZ) und darüberhinaus auch in ganz Osteuropa. In der Konferenz von Potsdam versuchten sich die drei Siegermächte des Krieges in Europa auf eine Nachkriegsordnung zu einigen, was jedoch nur zum Teil gelang. Die "Antihitlerkoalition", die gegen den gemeinsamen Feind Deutschland mühsam zustande gekommen war, zerbrach nach dem Sieg über Hitler am gegenseitigen Mißtrauen. Aus den unterschiedlichen Vorstellungen über die europäische Nachkriegsordnung entwickelte sich schließlich der Ost-West-Konflikt.


Innere Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte die Sowjetunion ihre Position im Kalten Krieg zu stärken, indem sie zahlreiche Satellitenstaaten bildete, in Osteuropa meist in der Form von Volksdemokratien.

Der XX. Parteitag der KPdSU brachte die Abkehr vom Stalinismus, Nikita Chruschtschow rief eine grundlegende Wende in der sowjetischen Politik aus.

Die von Michail Gorbatschow eingeleiteten Programme von Perestrojka und Glasnost sollten den Realsozialismus reformieren, führten aber letztendlich zum Untergang des Staates.

Im Jahr 1991 erklärten die baltischen Unionsrepubliken als erste ihre Unabhängigkeit. Die zentralasiatischen und kaukasischen Republiken sowie Moldawien folgten ihrem Beispiel. Am 8. Dezember 1991 beschlossen die Staatsoberhäupter der drei letzten in der Union verbliebenen Republiken - der russischen, ukrainischen und weißrussischen - die offizielle Auflösung der Sowjetunion und gründeten gleichzeitig die Gemeinschaft unabhängiger Staaten GUS.

Parteichefs der Bolschewiki (1903-1918), der Kommunistischen Partei Russlands (1918-1925) bzw. der Kommunistischen Partei der Sowjetunion/ KPdSU (1925-1991), der eigentliche Staatsführer, waren:

1903-1924: Wladimir Iljitsch Uljanow (Pseudonym: Lenin)
1922-1953: Josef Wissarionowitsch Dschugaschwili (Stalin) (Generalsekretär)
1953-1964: Nikita Sergejewitsch Chruschtschow (Erster Sekretär)
1964-1982: Leonid Iljitsch Breschnew (ab 1966 Generalsekretär)
1982-1984: Juri Wladimirowitsch Andropow (Generalsekretär)
1984-1985: Konstantin Ustinowitsch Tschernenko
1985-1991: Michail Sergejewitsch Gorbatschow

Regierungschefs der Sowjetunion: (1917-1946): Vorsitzende des Rates der Volkskommissare - 1946-1991: Vorsitzende des Ministerrates)

1917-1924 - Wladimir Iljitsch Uljanow (Pseudonym: Lenin) Begründer der Bolschewistischen Partei
1924-1930 - Aleksej Iwanowitsch Rykow
1930-1941 - Wjatscheslaw Molotow
1941-1953 - Josef Wissarionowitsch Dschugaschwili (aka Stalin)
1953-1955 - Georgij Malenkow
1955-1958 - Nikolai Bulganin
1958-1964 - Nikita Chruschtschow
1964-1980 - Aleksej Kossygin
1980-1985 - Nikolai Tichonow
1985-1991 - Nikolai Ryschkow
1991 - Valentin Pawlow (Januar bis August)
1991 - Iwan Silajew (August bis Dezember)

siehe auch: Russland, GUS, Geschichte der Sowjetunion, Oktoberrevolution, Sowjetische Wissenschaft, Zweiter Weltkrieg, Ostblock