Landkreis Zwickau

Landkreis in Sachsen
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Der Landkreis Zwickau ist ein Landkreis im Westen von Sachsen. Er entstand am 1. August 2008 durch den Zusammenschluss der Landkreise Chemnitzer Land, Zwickauer Land und der kreisfreien Stadt Zwickau.[2] Er ist der flächenmäßig kleinste Kreis im Freistaat und hat die höchste Einwohnerdichte aller Landkreise der neuen Bundesländer.

Wappen Deutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten: 50° 45′ N, 12° 32′ OKoordinaten: 50° 45′ N, 12° 32′ O
Bundesland: Sachsen
Verwaltungssitz: Zwickau
Fläche: 949,75 km2
Einwohner: 309.866 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 326 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: Z, GC, HOT, WDA
Kreisschlüssel: 14 5 24
Kreisgliederung: 33 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Robert-Müller-Str. 4–8, 08056 Zwickau
Website: www.landkreis-zwickau.de
Landrat: Christoph Scheurer (CDU)
Lage des Landkreises Zwickau in Sachsen
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Karte

Geografie

Der Großteil des Landkreises Zwickau zählt zum Erzgebirgsvorland, nur ein kleinerer Teil im Südwesten wird dem Vogtland zugerechnet. Nachbarlandkreise sind im Westen der thüringische Landkreis Greiz, im Norden der ebenfalls thüringische Landkreis Altenburger Land, im Nordosten der Landkreis Mittelsachsen, im Osten die kreisfreie Stadt Chemnitz, im Süden und Südosten der Erzgebirgskreis sowie im Südwesten der Vogtlandkreis.

Geschichte

Im Rahmen der sächsischen Verwaltungs- und Funktionalreform 2008, die mit Wirkung vom 1. August 2008 in Kraft trat, wurden die Landkreise Chemnitzer Land, Zwickauer Land und die kreisfreie Stadt Zwickau zu einem Großkreis zusammengelegt. Als Kreissitz wurde die größte Stadt Zwickau bestimmt, in den bisherigen (Großen) Kreisstädten verblieben Außenstellen – namentlich Glauchau, Werdau, Limbach-Oberfrohna und Hohenstein-Ernstthal.

Der Landkreis gehört zum im Rahmen der Verwaltungsreform neu geschaffenen Kulturraum Vogtland-Zwickau.[3]

Einwohnerentwicklung

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerentwicklung des Landkreises Zwickau (jeweils 31. Dezember des Jahres). Alle Angaben sind nach dem Gebietsstand vom 1. Januar 2011.[4]

Jahr Einwohner
1990 410.092
1995 391.545
2000 379.405
2005 361.001
Jahr Einwohner
2008 348.834
2009 345.118
2010 341.932
20111 333.291

1 Volkszählungsergebnis (Gebietsstand 31. Dezember 2011)

Wirtschaft

Wirtschaftszweige

Vorherrschend im Landkreis Zwickau sind Automobilbau und Automobilzuliefererindustrie sowie Logistik, Maschinenbau und Elektrotechnik. Des Weiteren existiert eine Vielzahl kleiner bis mittelständischer Handwerksbetriebe.[5]

Arbeitsmarkt

Im Gebiet des Landkreises Zwickau waren im Jahr 2009 durchschnittlich mehr als 160.000 Erwerbstätige gemeldet, damit verfügt der Landkreis über die höchste Zahl an Erwerbstätigen aller Landkreise des Freistaates Sachsen.[6] Im Februar 2012 waren 16.413 Menschen ohne Arbeit. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 9,4 % (Februar 2011: 11,1 %). Damit hat der Landkreis Zwickau die niedrigste Arbeitslosigkeit unter allen sächsischen Land- und Stadtkreisen.[7]

Jugendarbeitslosigkeit

Im April 2012 waren 1.324 unter 25-Jährige und damit 50 Jugendliche weniger als im März 2012 als arbeitslos gemeldet.[8]

Infrastruktur

Straßenverkehr

Hauptverkehrsadern im Kreisgebiet sind die Bundesautobahnen 4 und 72 sowie die Bundesstraßen 93, 173, 175 und 180.

Eisenbahn

Die Bahnstrecke Dresden–Werdau führt als wichtiges Teilstück der Sachsen-Franken-Magistrale durch das Kreisgebiet mit Haltepunkten u.a. in Hohenstein-Ernstthal, Glauchau, Zwickau und Werdau. Weiterhin verbindet die S-Bahn Mitteldeutschland ab Dezember 2013 den Landkreis mit Leipzig und dem Flughafen Leipzig/Halle.

Gesundheitswesen

Im Landkreis Zwickau befinden sich sieben Krankenhäuser[9], ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung, fünf Krankenhäuser der Regelversorgung und ein Fachkrankenhaus.

Die Westsächsische Hochschule Zwickau bietet neben dem Diplomstudiengang Gebärdensprachdolmetschen die zwei Bachelorstudiengänge „Gesundheitsmanagement“ und „Pflegemanagement“ sowie den Masterstudiengang Health Sciences an. Die Eubios-Akademie in Werdau ist eine staatlich anerkannte Weiterbildungseinrichtung für Gesundheitsfachberufe.

Der britische Pharmakonzern Aesica unterhält am Standort Zwickau ein Produktions- und Forschungszentrum.[10]

Bildung

Größte Bildungseinrichtung im Landkreis ist die Westsächsische Hochschule Zwickau. An der Fachhochschule, die aus der 1862 gegründeten Zwickauer Bergschule hervorging, sind derzeit etwa 5200 Studierende immatrikuliert. Darüber hinaus gibt es eine Studienakademie (BA-Glauchau) sowie 9 Berufsschulzentren und mehrere Gymnasien im Landkreis. Insgesamt hat der Landkreis Zwickau 124 allgemein bildende Schulen, sowie 201 Kindertagesstätten.[11]

Auftreten

Das Logo des neuen Landkreises stellt eine junge aufblühende Knospe als Symbol für das Zusammenwachsen der beiden früheren Landkreise dar. Dabei steht das frische Blau als Hintergrundfarbe für eine starke Wirtschaft.[12]

Politik

Landrat

Der Landrat wurde im Zuge der sächsischen Kommunalwahlen am 8. Juni 2008 und damit noch vor der eigentlichen Kreisgründung gewählt. Landrat wurde Dr. Christoph Scheurer (CDU), der im ersten Wahlgang 52,7 % der Stimmen erhielt[13]. Scheurer war bereits als Landrat im ehemaligen Landkreis Glauchau sowie in dessen Nachfolgekreis Chemnitzer Land aktiv.

Kreistag

Der Kreistag des Landkreises Zwickau wurde ebenfalls am 8. Juni 2008 gewählt. Die 98 Sitze im Kreistag verteilen sich folgendermaßen auf die einzelnen Parteien[14]:

 
Sitzverteilung im Kreistag des Landkreises Zwickau nach der Wahl am 8. Juni 2008
Partei Stimmen (%) Sitze
CDU 37,1 38
Die Linke 20,9 21
FDP 10,6 11
SPD 10,2 10
FW 9,0 9
Unabhängige Liste (UL) 3,8 3
NPD 3,3 3
Bündnis 90/Die Grünen 3,3 3

Wappen

Blasonierung: „Gespalten, vorn in Blau ein in Gold und Silber geteilter, rot bewehrter Löwe; hinten dreimal von Rot und Silber schrägrechts geteilt.“

Am 30. September 2009 beschloss der Kreistag das neue Kreiswappen. Das Wappen soll eine Kombination aus den Wappen der ehemaligen Grafschaft Schönburg und der Pleißener Herrschaft darstellen, die beide auf dem Gebiet des jetzigen Landkreises lagen. Zu dem Entwurf des Heraldikers Ulrich Hellem aus Halle (Saale) muss noch das Hauptstaatsarchiv Stellung nehmen ehe es von der Rechtsaufsichtsbehörde endgültig genehmigt werden kann.[15][16]

Flagge

Die Flagge ist Rot – Weiß (1:1) gestreift mit in der Mitte aufgelegtem Landkreiswappen.

Städte und Gemeinden

 BernsdorfCallenbergCrimmitschauCrinitzbergDennheritzFraureuthGersdorfGlauchauHartensteinHartmannsdorfHirschfeldHohenstein-ErnstthalKirchbergLangenbernsdorfLangenweißbachLichtensteinLichtentanneLimbach-OberfrohnaMeeraneMülsenNeukirchen/PleißeNiederfrohnaOberlungwitzOberwieraReinsdorfRemseSchönbergSt. EgidienWaldenburgWerdauWildenfelsWilkau-HaßlauZwickauSachsenThüringenVogtlandkreisErzgebirgskreisChemnitzLandkreis Mittelsachsen

(Einwohnerzahlen vom 31. Dezember 2023[17])

Städte

  1. Crimmitschau, Große Kreisstadt (18.758)
  2. Glauchau, Große Kreisstadt (21.618)
  3. Hartenstein (4462)
  4. Hohenstein-Ernstthal, Große Kreisstadt (13.942)
  5. Kirchberg (7822)
  6. Lichtenstein/Sa. (10.967)
  7. Limbach-Oberfrohna, Große Kreisstadt (23.827)
  8. Meerane (13.756)
  9. Oberlungwitz (5731)
  10. Waldenburg (3963)
  11. Werdau, Große Kreisstadt (20.929)
  12. Wildenfels (3449)
  13. Wilkau-Haßlau (9562)
  14. Zwickau, Große Kreisstadt (87.793)

Gemeinden

  1. Bernsdorf (2105)
  2. Callenberg [Sitz: Falken] (4736)
  3. Crinitzberg (1775)
  4. Dennheritz (1285)
  5. Fraureuth (5013)
  6. Gersdorf (3723)
  7. Hartmannsdorf b. Kirchberg (1344)
  8. Hirschfeld (1059)
  9. Langenbernsdorf (3415)
  10. Langenweißbach (2390)
  11. Lichtentanne (5968)
  12. Mülsen (10.754)
  13. Neukirchen/Pleiße (3770)
  14. Niederfrohna (2188)
  15. Oberwiera (1015)
  16. Reinsdorf (7129)
  17. Remse (1645)
  18. Schönberg (845)
  19. St. Egidien (3128)

Verwaltungsgemeinschaften

  1. Verwaltungsgemeinschaft Crimmitschau-Dennheritz mit Sitz in Crimmitschau, Mitglieder: Crimmitschau und Dennheritz
  2. Verwaltungsgemeinschaft Kirchberg mit Sitz in Kirchberg, Mitglieder: Crinitzberg, Hartmannsdorf b. Kirchberg, Hirschfeld und Kirchberg
  3. Verwaltungsgemeinschaft Limbach-Oberfrohna mit den Mitgliedsgemeinden Limbach-Oberfrohna und Niederfrohna
  4. Verwaltungsgemeinschaft Meerane mit den Mitgliedsgemeinden Meerane und Schönberg
  5. Verwaltungsgemeinschaft Rund um den Auersberg mit den Mitgliedsgemeinden Bernsdorf, Lichtenstein (VG-Sitz) und St. Egidien
  6. Verwaltungsgemeinschaft Waldenburg mit den Mitgliedsgemeinden Oberwiera, Remse und Waldenburg

Partnerschaft

  • Die 1990 zwischen dem Landkreis Lörrach und dem Landkreis Glauchau geschlossene Partnerschaft wurde nach der Gebietsreform auf den Landkreis Zwickau übertragen.

Siehe auch

Kreisreformen in der Bundesrepublik Deutschland nach 1990

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 11. Februar 2025. (Hilfe dazu).
  2. Neuverschlüsselung der Gemeinden im Freistaat Sachsen ab 1. August 2008 (PDF; 30 kB)
  3. Freistaat Sachsen – Kulturräume in Sachsen. verwaltungsatlas.sachsen.de, abgerufen am 7. August 2011.
  4. Bevölkerung des Freistaates Sachsen am 31. Dezember 1990, 1995, 2000, 2005 und 2008 bis 2010 nach Kreisfreien Städten und Landkreisen. (PDF; 11 kB) statistik.sachsen.de, abgerufen am 8. Juli 2012.
  5. Landkreis Zwickau – Wirtschaftsstandort
  6. Erwerbstätige im Freistaat Sachsen 2000 bis 2009 nach Kreisfreien Städten und Landkreisen (PDF)
  7. Statistik der Bundesagentur für Arbeit: Berichtsmonat Februar 2012 – Zwickau
  8. http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Startseite/Startseite-Nav.html
  9. Landkreis Zwickau – Krankenhäuser im Landkreis Zwickau
  10. http://www.aesica-pharma.co.uk/contact/europe/zwickau-germany/
  11. Website des Landkreises Zwickau
  12. Dörfelt, Frank: Landratsamt: Maler raus, Scheurer rein. Neuer Landrat macht Antrittsbesuch bei neuer Oberbürgermeisterin. In: WochenSpiegel Werdau/Crimmitschau, Nr. 32 vom 6. August 2008, S. 1.
  13. Ergebnis der Landratswahl 2008. Abgerufen am 8. Dezember 2008.
  14. Ergebnis der Kreistagswahl 2008. Abgerufen am 8. Dezember 2008.
  15. Bericht über das geplante Kreiswappen im Amtsblatt des Landkreises (PDF). (PDF; 5,2 MB) Abgerufen am 22. Oktober 2009.
  16. Landkreis Zwickau – Wappen und Logo. landkreis-zwickau.de, abgerufen am 7. August 2011.
  17. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 11. Februar 2025. (Hilfe dazu).
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