Reticulit

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Reticulit, auch als "Glasschaum" bezeichnet, gehört zu den Vertretern der pyroklastischen Gesteine. Sie sind als außergewöhnlich gasreiche Bimssteine durch einen extrem geringen Gesteinsanteil von 0,5 bis 1,5% gekennzeichnet. Dieses sehr seltene, hauptsächlich am Kīlauea-Vulkan auf Hawai und am Piton de la Fournaise auf Réunion beobachtete Gestein besitzt eine Dichte von 0,02 bis 0.03 g/cm3 und gilt damit als das leichteste Gestein der Welt.[1] Ursrünglich wurde das Gestein von dem amerikanischen Mineralogen James Dana als thread-lace-scoria (Spitzen-Faden-Schlacke) bezeichnet. Trotz der geringen Dichte des Gesteins schwimmt der Reticulit nicht, wie die meisten Bimssteine in Wasser, weil die Hohlräume des Reticulits untereinander verbunden sind.[2]

Reticulit vom Kīlauea Vulkan (Hawai)

Genese

 
Pele's Haar vom Piton de la Fournaise (Réunion)

Heiße, dünnflüssige, basaltische Lava kann während eines Vulkanausbruches große Mengen an Gas mit sich führen. Das Gas dehnt sich infolge der vollständigen Druckentlastung während der fontänenartigen Eruption aus, so dass die kleinen Gasblasen platzen und sich zu größeren Hohlräumen verbinden. Die bimsartigen Lavafetzen werden in der Luft zu einem filigranen Geflecht von vulkanischen Glasfäden ausgezogen. Je nach dem Grad der Deformierung während der Abkühlung der Fäden in der Luft entsteht ein netzartiges Gebilde, der Reticulit, dünne Glasfäden und tropfenförmige Gebilde, die nach der hawaiianischen Vulkangöttin Pele, als Pele's Haar oder Pele's Tränen bezeichnet werden.[3]

Einzelnachweise

  1. Lutz Nasdala: Reticulit. Mineralien-Welt, Heft 1, Haltern 1997, Bode-Verlag, S. 53f.
  2. USGS: Volcano Hazard Program: Reticulite, abgerufen am 3. Juni 2013
  3. Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde, 7. Aufl., Springer, 2005, ISBN 978-3-540-23812-6, S.225

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