Over the Rainbow

Lied aus dem Jahr 1939 von Harold Arlen und E. Y. Harburg
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Juni 2013 um 07:38 Uhr durch Schotterebene (Diskussion | Beiträge) (neutralere Wortwahl). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Over the Rainbow (Jenseits des Regenbogens, Musik Harold Arlen, Text E. Y. Harburg), manchmal auch Somewhere over the Rainbow genannt, ist eines der bekanntesten Lieder der späten 1930er Jahre.

Analyse des Liedes

 
Over the Rainbow A-Teil (Vier Takte)

Harold Arlen schrieb Over the Rainbow mit einer Einleitung und einem 32-taktigen Refrain in A-A-B-A. Die Coda (Schlussteil) wird interessanterweise aus dem B-Teil abgeleitet.

Jeder A-Teil beginnt mit „Somewhere over the rainbow…“ („Irgendwo jenseits des Regenbogens“) und fährt dann fort, eine märchenhaft schöne Situation zu beschreiben, z. B. ein Land wie im Schlaflied, wo die Hüttensänger fliegen, die Himmel immer blau sind oder die Träume wahr werden. In der „Bridge“ (B-Teil) wird beschrieben, dass die Sängerin (im Film war das Judy Garland) sich eines Tages etwas wünschen kann und es beim Aufwachen wahr sein wird.

Melodisch basiert das Lied auf der Dur-Tonleiter (ohne skalenfremde Töne) und beginnt mit dem einfachsten aller Intervalle, der Oktave (gesungen auf dem Wort „Somewhere“). Die Melodie hat Ähnlichkeiten zum Thema des 3. Satzes von Griegs Klavierkonzert. In seiner Tonalität ist das Stück deutlich Dur-geprägt; wenige Moll-Akkorde unterstützen die musikalische Spannung.

Wirkungsgeschichte

Der Titel wurde ursprünglich für die Verfilmung des Romans Der Zauberer von Oz von 1939 geschrieben und dort von der jungen Judy Garland gesungen. Bereits wenige Tage nach der Filmpremiere (15. beziehungsweise 17. August 1939) waren vier Versionen des Liedes auf dem Markt, die alle innerhalb eines Monats in die Top Ten kamen:

Da der Text neutral formuliert war, konnte er unverändert sowohl von Männern als auch von Frauen interpretiert werden.

1940 wurde er mit dem Academy Award for Best Music, Original Song (Oscar) ausgezeichnet. Das Lied führt die Liste der Songs of the Century der Recording Industry Association of America und der 100 Years, 100 Songs des American Film Institutes an.[1]

Zusammen mit Irving Berlins White Christmas wurde das Lied durch die US-amerikanischen Truppen im Zweiten Weltkrieg zum Symbol der Sehnsucht nach der Heimat adaptiert. Später diente der Titel als Hymne der Schwulenbewegung und als Inspirationsquelle für die Regenbogenfahne.

Jazzstandard

Das Lied wurde auch von Jazzmusikern aufgegriffen und gehörte bald zu den Jazzstandards. Art Tatum, Ella Fitzgerald oder Louis Armstrong nahmen das Lied auf. Eine deutsche Fassung (Wenn Du in meinen Träumen) sang Inge Brandenburg. Der Altsaxofonist Art Pepper spielte das Stück oft live und nahm es wiederholt auf, darunter auch eine unbegleitete Soloimprovisation über die Harmonien des Liedes.[2] Weitere bekannte Interpreten waren Eric Clapton, das Modern Jazz Quartet, Keith Jarrett und Les Paul. 1976 interpretierten ihn Sunny Murray, Byard Lancaster und David Murray (Wildflowers – The New York Jazz Loft Sessions).

Weitere Interpreten

Als Pop- und Jazzstandard wurde Over the Rainbow von einer Vielzahl von Interpreten unterschiedlicher Stilrichtungen interpretiert. Zu den kommerziell erfolgreichsten Aufnahmen gehören:

In dem Album Face Value von Phil Collins sind die ersten Zeilen des Liedes auf der Auslaufspur der zweiten Seite zu hören.

Die Liste der Coverversionen weist für dieses Lied über 100 Eintragungen auf.

Anmerkungen zur Version von Israel Kamakawiwo'ole

Seine schlichte Version (in C-Dur) wird nur mit einer Ukulele im double time feeling [6] begleitet und ist durch seine Stimme mit sehr zurückhaltendem Volumen geprägt. Er singt nicht den Oktavsprung (auf "somewhere"), sondern nur eine Prim (zweimal das gleiche obere C). Beim B-Teil weicht er ebenfalls von der Original-Melodie ab, die da eine Terzenfolge verlangt hätte.

Harmonisch beschränkt sich Israel auf die Grundakkorde, allerdings hat er einige Erweiterungen vorgenommen: Eine Einleitung, die er mit der Kadenz C-Am-F beginnt. Und am Ende jedes A-Teiles geht er nicht auf C-Dur (die Tonika), sondern auf Am-F (keine Quinte). Dadurch werden für den Zuhörer die Strophen nicht wirklich abgeschlossen, was eine eigene Spannung erzeugt.

Einzelnachweise

  1. Helmut Söring: Die Hitparade der besten Filmsongs, Hamburger Abendblatt, www.abendblatt.de, 24. Juni 2004.
  2. Art-Pepper-Diskografie: Art Pepper – The Complete Village Vanguard Sessions (Contemporary 9CCD 4417-2)
  3. hitparade.ch [1]
  4. Chartarchiv musicline.de
  5. Chartarchiv musicline.de
  6. Jazz-Glossar: Double time feeling auf apassion4jazz.net