Die Schirn Kunsthalle Frankfurt (im folgenden Schirn genannt) ist eines der wichtigsten Ausstellungshäuser Deutschlands. Die Schirn wurde 1986 in Frankfurt am Main eröffnet und hat seither mehr als 120 Ausstellungen beherbergt. Sie verfügt über keine permanente Sammlung, sondern beherbergt ausschließlich Wander- oder Sonderausstellungen.

Geschichte
Die Schirn wurde am 28. Februar 1986 als moderne Verbindung zwischen dem Römerberg und dem Kaiserdom St. Bartholomäus eröffnet. Die Planung des Baus hatte 1983 durch das Architekturbüro BJSS (Dietrich Bangert, Bernd Jansen, Stefan Jan Scholz und Axel Schultes) begonnen. Der mächtige sandsteinverkleidete Bau ist auf der Ost-West-Achse gelegen und wird durch seine langgezogene Form charakterisiert, die in einem erhöhten Rundbau mit Glaskuppel müdet. Das Gebäude ermöglicht eine Ausstellungsfläche von 2.000 m².
Seit 2002 hat die Schirn ein neues Inneres, das vom Architekturbüro Kühn Malvezzi gestaltet wurde. Es taucht das Foyer in changierende Farben mittels moderner RGB-Lichttechnik.
Der Name der Schirn kommt von der Lage des Baus. Bis ins späte 19. Jahrhundert existierten an dem Straßenzug die Verkaufsstände der Metzgerzunft. Schirn ist ein altes Wort für offener Verkaufsstand.
Leiter der Schirn war bis 1993 Christoph Vitali als Geschäftsführer der Kulturgesellschaft Frankfurt. Er machte die Kunsthalle zu einem Publikumsmagnet. Ihm folgte Hellmut Seemann, der bis Oktober 2001 Geschäftsführer blieb. Seither leitet der Österreicher Max Hollein die Schirn, der ab Januar 2006 auch Leiter des Städels und des Liebieghauses sein wird. Er verhalf der Schirn zu einem neuen Gesicht. Mit provokanten Titeln und außergewöhnlichen Zusammenstellungen der Ausstellungen hat er es geschafft, die Publikumszahlen zu verdreifachen.
Ausstellungen
Die Ausstellungen der Schirn haben meist thematischen Bezug oder sind retrospektivisch auf das Werk eines Künstlers ausgerichtet. Dabei ist der Begriff Kunst weit auszulegen: Die gezeigten Künstler und Themen kommen nicht nur aus dem traditionellen Bereich der Bildenden Kunst (Malerei, Grafik) sondern auch aus übergreifenden Gebieten wie Film, Video, Fotografie und Musik. Ziel der Ausstellungsmacher ist, nach Möglichkeit Bezüge vom jeweiligen Gegenstand zur Gegenwart herzustellen. So widmeten sich erfolgreiche Ausstellungen der letzten Jahre beispielsweise Wassily Kandinsky, Alberto Giacometti, Henri Matisse, Yves Klein, Arnold Schönberg, James Lee Byars, Julian Schnabel, Bill Viola, Carsten Nicolai, der "Traumfabrik Kommunismus" oder dem Thema "Shopping - 100 Jahre Kunst und Konsum".
Als eines der ersten Museen öffnete diese städtische Einrichtung, in Zeiten knapper werdender Subventionen, ihre Ausstellungsräume für kommerzielle Firmenpräsentationen im Rahmen von deren Eventmarketing, u. a. sogar für Modenschauen.
Kunstraub in der Schirn
Am 28. Juli 1994 wurden in der Schirn bei einem Kunstraub drei Gemälde der Ausstellung "Goethe und die Kunst" gestohlen. Die Werke waren "Licht und Farben" und "Schatten und Dunkelheit" von William Turner (eine Leihgabe der Tate Gallery London), sowie das Ölgemälde "Nebelschwaden" von Caspar David Friedrich (eine Leihgabe der Hamburger Kunsthalle). Die Bilder hatten einen versicherten Gesamtwert von 70 Millionen DM. Drei Täter wurden 1999 zu Haftstrafen von bis zu elf Jahren verurteilt. Die Hintermänner konnten jedoch nie ermittelt werden.
1999 tauchten die beiden Turner wieder auf, und 2003 wurde der Friedrich wieder an die Hamburger Kunsthalle übergeben.
Weblinks
- http://www.schirn-kunsthalle.de/ Offizielle Seite der Schirn Kunsthalle Frankfurt
- Liste vergangener Ausstellungen