Der Doppelschraubendampfer König Friedrich August[1] wurde 1906 für den Hamburg – Südamerika – Passagierdienst der Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG) gebaut. Das Schiff war ein Schwesterschiff der für die Hamburg Süd gebauten Cap Vilano. Beide Reedereien setzten je zwei Schiffe dieses Typs gemeinsam ein. 1914 war der Verkauf der beiden Hamburg-Süd-Schiffe an die HAPAG geplant, die mit Prinzen-Namen in Dienst kommen sollten.
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Die nach dem Krieg als Reparation nach Großbritannien ausgelieferte König Friedrich August wurde 1920–1925 von der Canadian Pacific Line als Montreal und 1928 bis 1931 als Alesia von der französischen Fabre Line eingesetzt. 1933 wurde sie in Italien verschrottet.
Dienst bei der HAPAG
Die König Friedrich August[2] wurde bei Blohm & Voss für den Hamburg-Südamerika-Dienst der HAPAG gebaut. Sie hatte einen geringen Tiefgang und war für die Fahrt auf dem Río de la Plata gut geeignet. Ihre Dienstgeschwindigkeit betrug 15 Knoten und sie konnte bis zu 1.015 Passagiere aufnehmen.
Der Stapellauf fand am 4. Juli 1906 statt und am 16. Oktober 1906 wurde sie der HAPAG übergeben. Am 26. Oktober begann sie ihre Jungfernfahrt mit dem Ziel Buenos Aires. Neben Fahrten nach Südamerika wurde sie gelegentlich auch auf anderen Strecken eingesetzt. Im April 1914 wurde sie in Hamburg aufgelegt, wo sie die gesamte Kriegszeit verblieb.
Nachkriegsschicksal
Am 27. März 1919 fuhr sie von Hamburg nach Southend-on-Sea wo das Schiff dann am 2. April vom Shipping Controller in London als Reparation übernommen und von der britischen Reederei Peninsular and Oriental Steam Navigation Company bereedert wurde.
Am 6. November 1920 wurde die König Friedrich August an die Canadian Pacific Line verkauft und überholt. Sie war umbenannt als Montreal danach mit 9.720 BRT vermessen und für 332 Kabinenpassagiere sowie 990 der III. Klasse eingerichtet. Am 1. Juni 1921 begann ihre erste Reise zwischen Antwerpen, Southampton, Quebec und Montreal. Von August 1921 bis Mai 1922 wurde sie auch viermal zwischen Triest, Neapel, Quebec und Montreal eingesetzt. 1923 wurde sie erneut überholt und bot danach nur noch Platz für 229 Kabinenpassagiere und 240 der III. Klasse.
Am 19. Juni 1924 rammte der italienische Getreidefrachter Clara Camus etwa 7 Meilen entfernt von Cape Race an der Küste Neufundlands den Passagierdampfer Metagama (12.450 BRT) der Canadian Pacific Line an der Steuerbordseite bei dichtem Nebel. Die Metagama wurde erheblich beschädigt und konnte ihre Reise nach Montreal nicht fortsetzen. Am 20. übernahm die Montreal die 650 Passagiere der Metagama und brachte sie nach Montreal.[3]
Im Juli nahm sie dann den Dienst auf der Linie Kanada – Liverpool auf, wurde aber schon im Oktober 1925 in Gareloch, Schottland, aufgelegt. 1927 machte sie einige Reisen zwischen Liverpool beziehungsweise Antwerpen und Saint John (New Brunswick), bevor sie jetzt in Southend erneut aufgelegt wurde.
1928 wurde sie an die Fabre Line in Marseille verkauft, die sie im Mai in Alesia umbenannte und von Marseille nach New York einsetzte.
1931 wurde sie aufgelegt und ab dem 3. November 1931 bis 1933 in Genua abgewrackt.
Schwesterschiff König Wilhelm II
Die bei der AG Vulcan in Stettin gebaute König Wilhelm II (9.410 BRT)[4] besaß wie alle Südamerika-Liner der HAPAG ein großes Deckshaus, zwei Masten und einen Schornstein. Sie war geringfügig länger und mit 15,5 kn etwas schneller. Ihr Stapellauf erfolgte am 23. März 1907 und am 30. Juli begann ihre Jungfernfahrt von Hamburg zu den La-Plata-Häfen. 1908 war sie ursprünglich für eine Spitzbergen-Kreuzfahrt vorgesehen, die dann aber mit der Kronprinzessin Cecilie durchgeführt wurde. Auch die König Wilhelm II kam gelegentlich auf anderen Linien zum Einsatz.
Im Frühjahr 1914 wurde sie dem Atlas-Dienst von New York nach Mittelamerika zugeteilt. Die HAPAG wollte damit deutlich machen, dass sie auch nach Verkauf ihrer Kühlschiffe Carl Schurz und Emil L. Boas weiterhin große Passagierkapazitäten Richtung Panama zur Verfügung stelle. Im August wurde die König Wilhelm II auf Grund des Ersten Weltkrieges in New York aufgelegt.
Am 4. April 1917 beschlagnahmte das US Shipping Board das Schiff und setzte es ab 27. September als Navy-Transporter Madawaska ein. Im September 1919 kam es zur US Army.
Am 3. Juni 1922 wurde das Schiff in U. S. Grant umbenannt und in Fahrt gebracht.
Im Juni 1941 kam es zurück zur US Navy und im Januar 1946 zurück zur Army. Diese ließ es in Seattle auflegen und 1947 abwracken.
Literatur
- Noel R. P. Bonsor: North Atlantic Seaway. An illustrated History of the Passenger Services linking the old World with the new. Volume 3. Enlarged and completely revised edition. Brookside Publications, St. Brelade 1979, ISBN 0-905824-02-4, S. 1315.
- Carl Herbert: Kriegsfahrten deutscher Handelsschiffe. Broschek & Co, Hamburg 1934.
- Arnold Kludas: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt. Band 3: Sprunghaftes Wachstum 1900 bis 1914. Ernst Kabel Verlag, Hamburg 1988, ISBN 3-8225-0039-9 (Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums 20).
- Arnold Kludas: Die Schiffe der Hamburg-Süd. 1871–1951. Gerhard Stalling Verlag, Oldenburg u. a. 1976, ISBN 3-7979-1875-5.
- Claus Rothe: Deutsche Ozean-Passagierschiffe. 1896 bis 1918. Steiger Verlag, Moers 1986, ISBN 3-921564-80-8.