Kaftan

Woll- oder Seidengewand
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Der Kaftan (türkisch) ist ein langes Woll- oder Seidenhemd aus Brust- und Rückenstück, das über den Hüften gegürtet wird. Gewöhnlich trugen die Männer den Kaftan bis zu den Kniekehlen, die Frauen bis zu den Knöcheln.

Der Kaftan ist noch heute ein gängiges Kleidungsstück in Zentralasien. Fotografien aus dem Wien der 1920er Jahre überliefern, dass der Kaftan dort auch von zugewanderten Juden getragen wurde. In ganz Osteuropa war der Kaftan ein traditionelles Kleidungsstück der Juden. Angeblich war der Kaftan bereits ein altrömisches Kleidungsstück für Männer und Frauen.

Von den osmanischen Sultanen getragene Kaftane bilden heute eine außergewöhnliche Sammlung im Topkapi-Palast. Einige davon waren so kostbar, dass sie als Belohnung an hohe Würdenträger und siegreiche Generäle während ausgesuchter religiöser Feste vergeben wurden.

Kaftane waren auf der Frontseite und den Ärmeln oft bestickt. Wie bei allem anderen auch, gab es im Osmanischen Reich eine strikte Hierarchie in den Farben, Mustern, Bändern und Knöpfen entsprechend dem Rang der Person, die den Kaftan trug.

Während im 14. Jahrhundert große Muster und dezente Farben benutzt wurden, wurden diese im nächsten Jahrhundert kleiner und kräftiger. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts waren Kaftane aus Stoffen mit 'yollu'- vertikale Streifen mit verschiedenen Stickereien und kleinen Mustern- die wertvollsten, die sogenannten "Selimiye"-Stoffe.

Die meisten Stoffe wurden in Istanbul und Bursa hergestellt, aber einige kamen auch aus Venedig, Genua, Persien, Indien und sogar China. Jeder Stoff hatte sehr spezielle Eigenschaften und wurde dementsprechend benannt: es gab Samt, aba, bürümcük, canfes, gatma, gezi, diba, hatayi, kutnu, kemha, seraser, serenk, zerbaft, tafta, und viele andere. Die am meisten benutzten Farben waren 'China Blau', 'türkisches Rot', Violett, "pişmis aya" oder gekochte Quitte, und 'Safran Gelb'.