Reformierte Kirche Sagogn

Kirchengebäude in der Schweiz
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Mai 2013 um 11:47 Uhr durch Xenos (Diskussion | Beiträge) (Geschichte). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die reformierte Kirche in Sagogn in der Gruob ist ein evangelisch-reformiertes Gotteshaus unter dem Denkmalschutz des Kantons Graubünden.

Die reformierte Kirche in Sagogn
Seitenansicht der Kirche

Geschichte

Vorgeschichte

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts hielt sich in Sagogn eine etwa ein Drittel der Bevölkerung zählende reformierte Minderheit. Der katholische Prieser Caspar Jagmet aus Disentis amtete seit 1695 in Sagogn und betrieb die Gegenreformation. Er bewirkte, dass 1701 an der Gemeindeversammlung ein für die Reformierten unmöglich zu akzeptierender Beschluss gefasst wurde, der als Teil des Sagenserhandels in die Geschichte einging: es galt ab sofort ein Verbot, protestantische Geistliche in die Gemeinde kommen zu lassen, zudem ein Verbot, eine eigene Kirche zu errichten und ein Verbot, die Ilanzer Gerichtsgemeinde oder die Drei Bünde in Rechtsfragen anzurufen. Eine erste gesamtbündnerische Delegation, die zwischen den Positionen vermitteln sollte, blieb erfolglos, so dass der Ausbruch eines Bürgerkriegs drohte. Beiderseits wurden bereits Truppen zusammengezogen. Im September 1701 gelang doch noch eine Friedensvereinbarung: den Reformierten in Sagogn wurde offiziell die Religionsfreiheit zugesprochen sowie deren Recht, eine eigenes Gotteshaus zu bauen. Aber erst neun Jahre später, am letzten Dezembersonntag des Jahres 1710, wurde eine eigene Pfrundstiftung gegründet.


Bau

Die Bauvorbereitungen oblagen Jakob Casutt und Ludwig Castell. Errichtet wurde das Gebäude 1743 von Jakob Krättli, wodurch lange Streitigkeiten in dem konfessionell in eine römisch-katholische Mehrheit und eine reformierte Minderheit gespaltenen Dorf ein Ende fanden. Im 20. Jahrhundert wurde die Kirche in den Jahren 1933, 1957 und 1999 renoviert.

Architektur und Ausstattung

Der Kirchturm mit Zwiebelhaube im Barockstil schliesst im Norden an die Fassade an und trägt vier Glocken in der Glockenstube.

Im als Saalkirche angelegten Innern fällt die Empore mit kunstvoller Brüstung auf, die über dem zentralen, sechseckigen Taufstein angebracht ist. Die markant tiefe, polygonale Kanzel steht links am Rand des angedeuteten Chores.

Inschrift

„O Segner, ti eis nies refugi da schlatta tier schlatta (Sursilvan für: "O Herr, du bist unsere Zuflucht für und für")“

Angebracht an der Chorwand auf der Empore: Psalm 90

Kirchliche Organisation

Die Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden führt Sagogn, dessen Pfarramt auch die Diaspora in Laax und Falera betreut und eine Zeitlang auch für das traditionell reformierte Dorf Duvin in der Val Lumnezia zuständig war, innerhalb des Kolloquiums I Ob dem Wald.

Koordinaten: 46° 47′ 26,3″ N, 9° 15′ 12,2″ O; CH1903: 738550 / 183765