Karl Loewenstein (Jurist)
Karl Loewenstein (* 9. November 1891, † 1973) war ein US-amerikanischer Staats- und- Verfassungsrechtler und Politologe deutscher Herkunft. Er galt als einer der profiliertesten Vertreter des öffentlichen Rechts und der Wissenschaft der Politik.
Karl Loewenstein studierte Jura in Paris, Heidelberg, Berlin und München, wo er 1914 auch promovierte.Er war bis 1919 für die Kontrollbehörde in Bayern tätig. Nach dem ersten Weltkrieg arbeitete er als Anwalt und seit 1931 als Privatdotzent an der Münchener Fakultät.
Mit dem Aufstreben des nationalsozialistischen Regimes gegen Ende der Weimarer Republik (1918-1933) wurde Karl Löwenstein, wegen seines jüdischen Glaubens aus Deutschland vertrieben und flüchtete in die USA. Dort promovierte er seit 1934.
Zwischen 1934-1936 arbeitete er an der Yale-University in New Horen (Connecticut) und ging anschließend zum Amherst College (Massachusetts) über, wo er zwischen 1942-1944 als Berater des amerikanischen Generalstaatsanwalt arbeitete.
Nach dem 2. Weltkrieg (1945) kehrte er als juristischer Berater der amerikanischen Militärregierung nach Deutschland zurück, wo er 1956/1957 seine Lehrtätigkeit an der Münchener Fakultät wieder aufnahm. Nach seiner Emeritierung luden ihn zahlreiche Gastprofessuern nach Berlin, Kyoto, Mexiko City und Basel ein.
Verfassungslehre
Karl Loewenstein schrieb während seines Lebens an einem vergleichenden Verfassungsrecht das er unter seinem berühmtesten Werk "Verfassungslehre" herausbrachte.
Das Buch beeinhaltet die Unterscheidung zischen autokratischen Staaten und konstitutionellen Demokratien. Für die konstitutionelle Demokratie stand der Gebrauch der Macht an oberste Stelle und die Vermeidung von Machtmißbrauch. Das Verhältnis zwischen Macht und Recht ist seiner Meinung nach problematisch und führt somit zu einer zwanggemäßen Struktur im Staat.
Während der autokratische Staat das Verhältnis zwischen Macht und Recht als unproblematisch definiert wird, da das Recht und die Macht am Absoluten, also dem Herrscher gebunden ist. Karl Lowenstein untersucht die Verfassungssysteme nicht nach Werte- sondern nach Gesichtspunkten.
Politikwissenschaftliche Ansätze
Karl Loewenstein beeinflußte maßgeblich die Parlamentarismusdebatte im Nachkriegsdeutschland mit seiner an Max Weber orientierten Verfassungs- und Parlamentarismusforschung, sowie der Auseinandersetzung mit dem pebliszitären Führerstaat. Er galt als eine der großen Kenner des ausländischen Verfassungsrechts. Nebenbei veröffentlichte er Studien zur englischen wie us-amerikanischen Verfassungsgeschichte und Struktur bzw. entfaltete die Dialektik von Institutionen und der Ideologie. Seiner Sage nach gilt das größte Risiko der Massengesellschaft und dem Schatten Leviathans.
Werke
- Erscheinungsformen der Verfassungsänderung (1931)
- Verfassungslehre (1959) Rezension von Jurawelt.com
- Verfassungsrecht und Verfassungspraxis der Vereinigten Staaten (1959)
- Staatsrecht und Staatspraxis Großbritanniens (1967, in zwei Bänden).
Literatur
- Lerche, Peter: Karl Loewenstein zum 80. Geburtstag. In: AöR 96 (1971), 4, S. 574-575.
Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Loewenstein, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politikwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 1891 |
STERBEDATUM | 1973 |