Olympische Sommerspiele 2012
Die Olympischen Sommerspiele 2012, offiziell als Spiele der XXX. Olympiade bezeichnet, werden vom 27. Juli bis 12. August 2012 in London stattfinden. London ist damit die erste Stadt, die zum dritten Mal Gastgeber sein wird; bereits 1908 und 1948 waren hier die Olympischen Sommerspiele ausgetragen worden.
Wettkampforte
Die Wettkampforte bei den Olympischen Sommerspielen 2012 werden eine Kombination aus neu zu errichtenden, bereits bestehenden und temporären Anlagen sein. Einige davon sind sehr bekannt, wie z.B. der Hyde Park, Wimbledon und die Horse Guards Parade. Absicht der Organisatoren ist es, dass die Anlagen nach den Spielen möglichst geringe Folgekosten nach sich ziehen sollen. So wird die Größe einiger Anlagen nach 2012 reduziert, während die meisten temporären Anlagen abgebrochen und an anderen Orten in Großbritannien wieder aufgebaut werden.
Die meisten Wettkampfanlagen werden drei verschiedenen "Zonen" innerhalb von Greater London zugeordnet; die Olympic Zone (Olympische Zone), die River Zone (Flusszone) und die Central Zone (Zentrale Zone). Darüber hinaus gibt es einige Wettkampfanlagen außerhalb Londons.
Olympic Zone
Im Stadtteil Stratford, rund sechs Kilometer östlich des Stadtzentrums, entsteht am Fluss Lea der Olympiapark. Auf dem 200 Hektar großen Gelände befinden sich zurzeit einige Industriebetriebe sowie ein stillgelegter Güterbahnhof. Der Olympiapark wird mit der London Underground, mehreren Vororts-Eisenbahnlinien und der Docklands Light Railway leicht zu erreichen sein. Im neuen Bahnhof Stratford International Station am Channel Tunnel Rail Link werden Eurostar-Züge und ein Shuttlezug mit dem Namen Olympic Javelin ("Olympischer Speer") halten.
Der Olympiapark wird folgende Anlagen umfassen:
- Olympiastadion für Leichtathletik, Eröffnungs- und Schlussfeier
- Aquatics Centre für Schwimmen, Wasserspringen, Wasserball
- London Velopark mit einem überdachten Velodrom für den Bahnradsport und einer Außenanlage für BMX-Rennen
- Olympic Hockey Centre für Feldhockey
- vier temporäre Sporthallen (Olympic Park Arena 1 bis 4)
- Olympic Park Arena 1 für Volleyball
- Olympic Park Arena 2 für Basketball sowie für die Fecht- und Schießwettbewerbe des Modernen Fünfkampfs
- Olympic Park Arena 3 für Handball
- Olympic Park Arena 4 für Fechten
- Olympisches Dorf mit Unterkünften für alle Athleten und akkreditierten Offiziellen (insgesamt 17.320)
- Olympisches Medienzentrum
- Tennis-Trainingsgelände
Karte des zukünftigen Olympiaparks
River Zone
Die Flusszone umfasst fünf Wettkampfstätten im Osten Londons beidseits der Themse, wenige Kilometer südlich des Olympiaparks gelegen:
- das ExCeL Exhibition Centre für Boxen, Judo, Taekwondo, Tischtennis, Gewichtheben und Ringen
- der Millennium Dome und die (temporäre) Greenwich Arena für Badminton, Turnen, Trampolinturnen und Basketball
- der Greenwich Park für den Reitsport
- die Royal Artillery Barracks für das Sportschießen
Central Zone
Die zentrale Zone besteht aus allen übrigen Wettkampfstätten in Greater London. Diese sind über das Stadtzentrum und den Westen der Stadt verteilt:
- das Wembley-Stadion für die Fußball-Endspiele
- der All England Lawn Tennis and Croquet Club in Wimbledon für das Tennisturnier
- der Lord's Cricket Ground für Bogenschießen
- der Regent's Park für das Radstraßenrennen; vorgesehen waren ursprünglich auch Baseball und Softball, doch zwei Tage nachdem London den Zuschlag erhalten hatte, strich das IOC diese beiden Sportarten aus dem olympischen Programm
- die Horse Guards Parade für Beachvolleyball
- der Hyde Park für Triathlon
Außerhalb Londons
Drei Wettkampfanlagen befinden sich knapp außerhalb der Stadtgrenze:
- der Weald Country Park für die Mountainbike-Rennen
- Broxbourne für den Kanuslalom
- der Dorney Lake bei Windsor für die Wettkämpfe im Rudern im Kanufahren
Die Weymouth and Portland National Sailing Academy zwischen Weymouth und der Insel Portland befindet sich rund 190 Kilometer vom Stadtzentrum Londons entfernt an der Südküste Englands; dort werden die Wettkämpfe im Segeln ausgetragen.
Die Vorrunden der olympischen Fußball-Turniere werden in bereits bestehenden Stadien in ganz Großbritannien ausgetragen:
Auswahlverfahren
Das IOC hatte für die Ausrichtung der XXX. Olympischen Sommerspiele die Kandidaturen folgender Bewerberstädte akzeptiert: London (GBR), Madrid (ESP), Moskau (RUS), New York (USA) und Paris (FRA). Die Städte Havanna (CUB), Istanbul (TUR), Leipzig (GER) und Rio de Janeiro (BRA) waren bereits ein Jahr zuvor im Vorauswahlverfahren abgelehnt worden.
Die Entscheidung über den Austragungsort fiel auf einer Sitzung des Internationalen Olympischen Komitees in Singapur am 6. Juli 2005. In der ersten Runde schied Moskau aus, New York folgte in der zweiten und Madrid in der dritten Runde. Schließlich gewann London in der vierten Runde mit 54 zu 50 Stimmen vor Paris. Nachstehend die Resultate der Wahlgänge:
1.Wahlgang | 2.Wahlgang | 3.Wahlgang | 4.Wahlgang | |
London | 22 | 27 | 39 | 54 |
---|---|---|---|---|
Paris | 21 | 25 | 33 | 50 |
Madrid | 20 | 32 | 31 | |
New York | 19 | 16 | ||
Moskau | 15 |
Die Anzahl der abgegebenen Stimmen stieg von Wahlgang zu Wahlgang, da die IOC-Mitglieder aus den Ländern der Kandidatenstädte erst nach dem Ausscheiden "ihrer" Stadt mitstimmen durften.
Übersicht über die Kandidatenstädte
Birmingham und Manchester waren 1992 bzw. 1996 und 2000 mit ihren Kandidaturen gescheitert. Den Verantwortlichen war deshalb klar, dass nur die Metropole London eine Chance haben würde, die Olympischen Spiele zugesprochen zu erhalten. Lange Zeit galt Paris als Favorit, während London als stärkster Aussenseiter gehandelt wurde. Der Umschwung zugunsten Londons ist wahrscheinlich auf IOC-Mitglied Sebastian Coe zurückzuführen, dem Aushängeschild der Londoner Olympiakandidatur.
Die Hauptstadt Frankreichs war von vielen als Favorit für die Vergabe der Olympischen Sommerspiele angesehen worden. Bereits zweimal in jüngerer Vergangenheit war die Stadt gescheitert: 1992 erhielt Barcelona den Vorzug, 2008 Peking. Der Plan war sehr kompakt und sah zwei olympische Zentren vor, das nördliche Zentrum um das Stade de France und das südliche Zentrum um den Parc des Princes. Das olympische Dorf wäre in der Mitte zwischen den beiden Zentren gebaut worden. Die Kandidatur galt als technisch hochstehend: Die meisten vorgesehenen Wettkampfstätten existierten schon, auch das Verkehrskonzept galt als ausgereift.
Die spanische Hauptstadt hatte sich in einem landesinternen Ausscheidung gegen Sevilla durchgesetzt. Madrid wollte "Spiele der kurzen Distanzen" durchführen, mit drei nahe beieinander liegenden Zentren. Da die meisten Anlagen bereits existieren, wäre die Kandidatur Madrids die kostengünstigste gewesen.
2002 hatte sich New York landesintern gegen San Francisco durchgesetzt. Das Konzept sah Zentren in den Stadtteilen Manhattan, Queens und Brooklyn vor. Weltbekannte Sportarenen wie das Yankee Stadium, der Madison Square Garden und das Tenniszentrum von Flushing Meadows hätten genutzt werden können. Die New Yorker Kandidatur erhielt einen Dämpfer, nachdem die Finanzierung des geplanten Olympiastadions an der West Side von Manhattan gescheitert war.
Die Kandidatur Moskaus sah vor, die meisten der Wettkampfanlagen wieder zu verwenden, die für die Sommerspiele 1980 gebaut worden waren. Die Kandidatur Moskaus war jedoch wenig detailliert ausgearbeitet worden. Weitere Schwachpunkte waren die mangelnden Unterkunftsmöglichkeiten und akute Verkehrsprobleme. Außerdem wurden bezweifelt, ob die teilweise veralteten Sportanlagen rechtzeitig renoviert werden könnten.
Weblinks