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Amtssprache | Slowakisch | ||||
Hauptstadt | Bratislava | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Staatsoberhaupt | Präsident Ivan Gašparovič | ||||
Regierungschef | Ministerpräsident Robert Fico | ||||
Fläche | 49.035 km² | ||||
Einwohnerzahl | 5.397.036 (2011) | ||||
Bevölkerungsdichte | 110 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt nominal (2010)[1] | 87.450 Mio. US$ (60.) | ||||
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | 16.104 US$ (41.) | ||||
Index der menschlichen Entwicklung | 0.840 (35.) | ||||
Währung | Euro | ||||
Errichtung | 1. Januar 1993 | ||||
Nationalhymne | Nad Tatrou sa blýska | ||||
Zeitzone | UTC+1 MEZ UTC+2 MESZ (März - Oktober) | ||||
Kfz-Kennzeichen | SK | ||||
Internet-TLD | .sk | ||||
Telefonvorwahl | +421 | ||||
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Die Slowakei (slowakisch Slovensko; amtlich Slowakische Republik, slowakisch Slovenská republika), ist ein demokratischer Binnenstaat in Mitteleuropa. Die Hauptstadt und gleichzeitig größte Stadt des Landes ist Bratislava (bis 1919 slowakisch: Prešporok, deutsch: Pressburg, ungarisch: Pozsony). Seit 2004 ist die Slowakei Mitglied der Europäischen Union und der NATO. Im Jahr 2007 wurden gemäß dem Schengen-Abkommen die Grenzkontrollen zu EU-Staaten aufgehoben, 2009 trat die Slowakei der Eurozone bei.
Sie grenzt an Österreich, Tschechien, Polen, die Ukraine und Ungarn. Hauptstadt der Slowakei ist das im äußersten Westen des Landes liegende Bratislava, dass gleichzeitig die größte Stadt des Landes ist.
Die heutige Slowakei wurden am Wendepunkt des 5. und 6. Jahrhunderts von den slawischen Vorfahren der Slowaken besiedelt. Deren erstes politisches Gebilde war das Reich des Samo (7. Jahrhundert), ihr erster Staat war das Fürstentum Nitra (9. Jahrhundert), nach dessen Vereinigung mit dem Mährischen Fürstentum 833 das Großmährische Reich enstand. Im 10. und 11. Jahrhundert wurde die Slowakei nach und nach in Ungarn eingegliedert, welches ab 1526 Teil der Habsburgermonarchie, ab 1867 Österreich-Ungarns war. Nach der Auflösung Österreich-Ungarns im Jahr 1918 wurde die Slowakei Teil der Tschechoslowakei bis zum Jahr 1992 (mit Ausnahme der Unabhängigkeit während des Slowakischen Staates 1939 bis 1945). Am 1. Januar 1993 entstand durch friedliche die Aufteilung dieses Staatsgebildes die unabhängige Slowakische Republik.
Auf dem Human Development Index nimmt die Slowakei den 35. Platz innerhalb der sehr hoch entwickelten Staaten ein.
Staatsbezeichnung und Ethnonym
Die heutige deutsche Bezeichnung des Gebietes und Staates, Slowakei, ist relativ neu und taucht erstmals in einer Petition an den österreichischen Kaiser im Jahr 1849 auf.[2] Die erste slawische Bezeichnung für das Gebiet der heutigen Slowakei lautete Nitrava (deutsch: Nitraland), die sich vom dort um das Jahr 800 entstandenen slawischen Fürstentum Nitra herleitet. Bereits seit dem 9. Jahrhundert ist Sloveni als Selbsbezeichnung der Slawen auf dem Gebiet der heutigen Slowakei und Mährens nachgewisen.[3] Die erste schriftliche Erwähnung der slawischen Adjektivform „slowakisch“ stammt aus dem 13. Jahrhundert.[4] Innerhalb des Königreiches Ungarn, in welchem von 1000 bis 1844 Latein die Amtssprache war, war die offizielle Bezeichnung für Slowake und Slawe gleich: Slavus oder Sclavus.[5] Im 14. Jahrhundert wurde das Gebiet der heutigen West- und Mittelslowakei oft als „Land des Matthäus“ (slowakisch: matúšová zem) bezeichnet, nach dem mächtigen magyarischen Fürsten Mattäus Csák. Seit dem 16. Jahrhundert wurde für das Gebiet der heutigen Slowakei zunehmend die Bezeichnung Oberungarn verwendet, nachdem bis auf die heutige Slowakei der Großteil Ungarns unter türkischer Herrschaft stand.[6] Von 1682 bis 1685 existierte auch ein kurzlebiges Fürstentum Oberungarn, welches das gesamte Gebiet der heutigen Slowakei einschloss und Košice als Hauptstadt hatte.[7]
Geografie
Naturraum
Die Slowakei erstreckt sich entlang des 48. und 49. nördlichen Breitengrades und hat maximale Ausdehnung in Ost-West-Richtung von 428 Kilometern (von Záhorská Ves nach Nová Sedlica) und in Nord-Süd-Richtung von 197 Kilometern (von Obid nach Skalité). Im Norden und in der Mitte hat sie den Charakter eines Gebirgslandes, reicht aber im Süden bis in die Große und Kleine Ungarische Tiefebene. Der Staat hat einen Flächenanteil von fast einem Drittel am gesamten Karpatenbogen, vor allem an den Westkarpaten. Die höchste Erhebung ist der Gerlachovský štít (Gerlsdorfer Spitze) in der Hohen Tatra mit 2655 m (zugleich der höchste Berg der gesamten Karpaten); die Zahl der Zweitausender beträgt etwa 100. Der niedrigste Punkt liegt am Fluss Bodrog bei Streda nad Bodrogom, als der Fluss die Slowakei verlässt (94 m). Die geographische Mitte der Slowakei liegt Die Slowakei hat folgende Grenzlängen zu den Nachbarländern: Österreich 127 km, Tschechien 265 km, Polen 597 km, Ukraine 98 km und Ungarn 679 km.[8]
Das Land lässt sich auf die Karpaten, die zwei Drittel des nationalen Territoriums bedecken und die Ausläufern der Ungarischen Tiefebene, die den restlichen Drittel bedeckt, aufteilen. Im Westen bei Bratislava beginnen die Karpaten mit den Kleinen Karpaten (Höhe bis 770 m), einem schmalen Gebirgszug, nordöstlich daran schließen sich die Weißen Karpaten (Biele Karpaty, bis 1000 m), Strážovské vrchy, Javorníky sowie verschiedene Gebirgen der Beskiden an, die die tschechische und später polnische Grenze folgen. Östlich von Žilina nimmt die Höhe weiter zu, mit Gebirgen wie Kleine und die Große Fatra (Malá/Veľká Fatra, bis 1700 m), die Niedere Tatra (Nízke Tatry, bis 2040 m) sowie die Tatra (Tatry, höchste Gipfel 2400–2655 m) an der polnischen Grenze. Im weiteren Verlaufe der Äußeren Karpaten nimmt die Höhe ab, beginnend mit den Leutschauer Bergen sowie der Zipser Magura und weiter über die Niederen Beskiden bis zur ukrainischen Grenze (Höhe 500–1200 m); bei Bardejov liegt die Grenze zwischen den Westkarpaten und Ostkarpaten (in dieser Region auf Deutsch auch Waldkarpaten genannt).
Weiter im Inneren des Landes beginnen die Erhebungen mit dem Tribetz und dem Vogelgebirge bei Nitra beziehungsweise Topoľčany (bis 1340 m). Die Region westlich und südlich von Banská Bystrica ist von verschiedenen Gebirgszügen des Slowakischen Mittelgebirges (bis 1300 m), unter anderem von den Schemnitzer und Kremnitzer Bergen bedeckt. Die gesamte Fläche der zwischen Banská Bystrica und Košice nimmt das Slowakische Erzgebirge (Slovenské rudohorie, bis knapp 1500 m) ein, wobei die Höhe generell vom Norden nach Süden senkt. Östlich von Košice sind bedeutende Gebirgen die Slanské vrchy sowie der Vihorlat (bis knapp 1100 m).
Die Bevölkerung in Gebirgen des Landes konzentriert sich in einem der vielen Talkesseln; die bedeutendsten sind (von West nach Ost): die Považské podolie, die Žilinská kotlina, die Turčianska kotlina, die Zvolenská kotlina, die Podtatranská kotlina, die Juhoslovenská kotlina sowie die Košická kotlina.
Größere Niederungen befinden sich vor allem im Westen und Südosten des Landes. Zwischen der March und den Kleinen Karpaten befindet sich die Záhorská nížina, die sich mit der Landschaft Záhorie überschneidet. Geomorphologisch gesehen handelt es sich um einen Teil des Wiener Beckens. Etwa zwischen den Kleinen Karpaten und dem Slowakischen Mittelgebirge erstreckt sich das Donautiefland (Podunajská nížina), die auf Grund ihrer Größe und unterschiedlichen Landschaften sich weiter in die Donauebene (Podunajská rovina) im Südwesten zwischen Bratislava und Nové Zámky/Komárno sowie in das Donauhügelland (Podunajská pahorkatina) nördlich und östlich davon. Die Höhe variiert von 100 m im Süden bis 200 m im Norden. In Bereich rund um Trebišov und Michalovce erstreckt sich das Ostslowakische Tiefland, das ähnlich wie das Donautiefland in einen ebenen und hügeligen Teil unterteilt wird.
Gewässer
Durch das Land verläuft die europäische Hauptwasserscheide zwischen dem Schwarzen Meer (Donau) und der Ostsee (Weichsel), wobei wenig mehr als 90 % des Landes in das Einzugsgebiet der Donau gehört. Die Donau (Dunaj) im Südwesten hat eine Länge von 172 Kilometern auf slowakischem Staatsgebiet (inklusive der Grenzen zu Österreich und Ungarn, 22,5 km beidufrig) und ist mit Abstand der wasserreichste Fluss der Slowakei, mit einem Abfluss von etwa 2.000 m³/s (MQ) bei Bratislava. Der längste slowakische Fluss ist die Waag mit einer Länge von 403 Kilometern, die das ganze Norden und Westen des Landes durchfließt und einen Abfluss von 152 m³/s (MQ) bei Trnovec nad Váhom hat. Weitere bedeutende Flüsse sind die March (Morava) an den Grenzen zu Tschechien und Österreich, der Gran (Hron) in der Mitte, der Eipel (Ipeľ) an der Grenze zu Ungarn, sowie Sajó (Slaná), Hornád, Laborec, Latorica und Bodrog im Osten; die Theiß (Tisa) berührt die Südostecke des Landes. Zum Einzugsgebiet der Weichsel gehören lediglich der Poprad und der Dunajec (Grenze zu Polen) östlich der Tatra.
Natürliche Seeflächen konzentrieren sich in der Hohen Tatra, wo aufgrund der Vergletscherung in der Eiszeit zahlreiche Gebirgsseen entstanden; der größte ist der Veľké Hincovo pleso. Andernorts gibt es nur sehr wenige natürliche Seen. Mehr landschaftsprägend sind Stauseen, die im Zuge der Flussregulierung sowie Energiegewinnung entstanden. Die meisten befinden sich an der Waag, deren System auch als Waag-Kaskade (Vážska kaskáda) bekannt ist. Hierzu gehören der Liptauer Stausee (Liptovská Mara), Stausee Nosice, Sĺňava, Stausee Kráľová sowie weitere. Der größte ist der Orava-Stausee (35 km²), gefolgt von der Zemplínska šírava sowie dem Liptauer Stausee. Bedeutend sind zudem Stauseen des Donau-Wasserkraftwerks Gabčíkovo.
Klima
Die Slowakei liegt in der kontinentalen gemäßigten Zone, wobei der Einfluss des ozeanischen Klimas (Golfstrom) nach Osten abnimmt. Regional gibt es jedoch Unterschiede, hauptsächlich zwischen dem gebirgigen Norden und südlichen Tiefländern.[9] Diese regionale Gegebenheiten werden in der folgenden Übersicht dargestellt. Die angegebenen Temperaturwerte sowie Niederschlag beziehen sich auf die Periode 1961–1990.
Die wärmsten und trockensten Gebieten befinden sich im Süden. Typische Darsteller sind das Donautiefland, Ostslowakisches Tiefland sowie niedriger gelegene Täler und Talkessel. Die durchschnittliche Jahrestemperatur erreicht 9 °C bis 11 °C, im Januar bewegt sich der Durchschnitt zwischen −2 °C und −1 °C, im Juli zwischen 18 °C und 21 °C.[10] Zudem sind Temperaturwerte im Westen um etwa 1 °C höher als im Osten. Der jährliche Niederschlag ist auch der niedrigste, von etwa 500 mm bei Senec und Galanta bis 550 mm im Ostslowakischen Tiefland.[11] Diese Region wird von den Messstationen Bratislava, Hurbanovo und Košice repräsentiert, während die Messstation Kamenica nad Cirochou einen Übergang darstellt.
Das mäßig warme Klimagebiet ist über innerkarpatische Talkesseln sowie in niedrigeren Gebirgen anwesend, wobei pro 100 Höhenmeter im Allgemeinen die durchschnittliche Temperatur um etwa 0,6 °C senkt und der Niederschlag um etwa 50–60 mm zunimmt. In den an das Tiefland anschließenden Flusstälern (Waag, Nitra, Hron, ...) schwenkt die Jahrestemperatur zwischen 6° C und 8° C, in den höchsten Talkesseln (Popradská kotlina, Oravská kotlina) senkt sie unter 6° C. Gegen 1000 Höhenmeter erreicht die Jahrestemperatur Werte von 4 °C bis 5 °C. In den Talkesseln erreicht die durchschnittliche Temperatur im Januar Werte zwischen −5 °C und −3 °C, im Juli zwischen 14 °C und 16 °C. Dorthin fällt um 700–800 mm jährlich, in Teilen der Zips jedoch wegen Regenschatten nur etwa 600 mm. Messstationen befinden sich in Sliač, Poprad sowie Oravská Lesná.
Das kalte Klima herrscht in der gesamten Tatra, oberen Teilen der Niederen Tatra sowie den höchsten Bergen der Kleinen und Großen Fatra, Slowakischer Beskiden sowie des Slowakischen Erzgebirges. Charakterisiert wird das Klima von der niedrigsten Jahrestemperaturen: gegen 2000 Höhenmeter beträgt der jährliche Durchschnitt −1 °C, in den höchsten Gipfeln der Tatra −3 °C. Für den Januar sind die durchschnittlichen Werte in der Tatra von gegen –10 °C verzeichnet, im Juli erreicht der Durchschnitt etwa 3 °C. Der jährliche Niederschlag variiert von etwa 1400 mm in der Kleinen und Großen Fatra sowie der Niederen Tatra bis zu mehr als 2000 mm in der Tatra. Messstation für dieses Klima befindet sich am Gipfel des Lomnický štít (2632 m).
Absolute Rekorde wurden in Komárno mit 40,3 °C (20. Juli 2007) beziehungsweise in Vígľaš-Pstruša mit −41 °C (11. Februar 1929) gemessen.[10]
Im Allgemeinen konzentriert sich der Niederschlag auf Sommer (Juni bis August) mit etwa 40 % der jährlichen Werte, im Frühling fällt gegen 25 %, im Herbst etwa 20 %, während der Restanteil von 15 % auf Winter entfällt. Der höchste je auf einen Tag gefallene Niederschlag war in Salka mit insgesamt 231,9 mm (12. Juli 1957). Im Sommer kommt es oft zum stürmischen Wetter, wobei fast jedes Jahr erreicht irgendwo der tägliche Niederschlag 100 mm. In den Gebirgen sowie Gebirgstälern und Talkesseln herrscht im Durchschnitt in 30–35 Tagen pro Jahr stürmisches Wetter, während im Tiefland dieser Wert geringer ist. Winterstürme kommen in der Slowakei selten vor. Abhängig von der Höhenlage kann es im Winter heftig schneien: in der Tatra können die Gipfel mehr als 200 Tage pro Jahr beschneit sein, in den beschattenen Tälern kann manchmal der Schnee in der Form von Schneefeldern ganzjährig verbleiben. Die Schneebedeckung fällt von 80–120 Tagen in den Gebirgen über 60–80 Tage in Talkessel bis auf 40 Tage in der Südslowakei ab. Nebel entsteht insbesondere im Herbst und Winter, vor allem in Talkesseln, während in den höheren Lagen kann es im Winter zu Temperaturinversionen kommen.[10]
Flora und Fauna
Umwelt- und Naturschutz
In der Slowakei bestehen zurzeit neun Nationalparks, 14 Landschaftsschutzgebiete sowie weitere kleinräumige Schutzgebiete.
Bevölkerung
Die Slowakei hat etwa 5,4 Millionen Einwohner (Stand 2011). Die Bevölkerungsentwicklung hatte seit der Unabhängigkeit einen eher stagnierenden Verlauf. Mit einem Durchschnittsalter von 35,5 Jahren gehört die Slowakei zu den Staaten Europas mit einer eher jungen Bevölkerung.
Volksgruppen
In der Slowakei leben seit jeher neben Slowaken auch mehrere Minderheiten, von den historisch die ungarische Minderheit am bedeutendsten war. Seit der Unabhängigkeit 1993 gewinnt jedoch vorallem die Minderheit der Roma zunehmend an Bedeutung. Laut der Volkszählung 2011 folgende Volksgruppen in der Slowakei: Slowaken (80,7 %), Ungarn (8,5%), Roma (2,0%) und andere (1,8%). 7% der Befragten haben keine Angaben zu ihrer Volkszugehörigkeit gemacht. Der tatsächliche Anteil der Roma ist laut sämtlichen einschlägigen Quellen und Experten deutlich höher als bei die Ergebnisse der Volkszählungen vermuten lassen. Laut Aussagen von örtlichen Bürgermeistern u.ä. liegt er etwa bei 8,8 %, der oben genannte Anteil der Ungarn und Slowaken ist dann aber entsprechend um insgesamt 7 % geringer.
Národnosť | 2011[12] | 2001[12] | 1991[12] | 1930 [13] |
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Slowaken | 4 352 775 | 4 614 854 | 4 519 328 | 2 345 909 |
Magyaren | 458 467 | 520 528 | 567 296 | 571 988 |
Roma | 105 738 | 89 920 | 75 802 | 30 626 |
Tschechen | 30 367 | 44 620 | 52 884 | (siehe Slowaken) |
Russinen | 33 482 | 24 201 | 17 197 | 91 079 |
Ukrainer | 7 430 | 10 814 | 13 281 | (siehe Russinen) |
Deutsche | 4 690 | 5 405 | 5 414 | 147 501 |
Polen | 3 084 | 2 602 | 2 659 | 933 |
Kroaten | 1 022 | 890 | - | - |
Serben | 698 | 434 | - | - |
Russen | 1 997 | 1 590 | 1 389 | (siehe Russinen) |
Juden | 631 | 218 | 134 | 65 385 |
Mährer | 3 286 | 2 348 | 6 037 | (siehe Slowaken) |
Bulgaren | 1 051 | 1 179 | 1 400 | - |
Andere | 9 852 | 5 350 | 2 732 | 768 |
Keine Angaben | 382 493 | 54 502 | 8 782 | 75 604 |
Gesamt | 5 397 036 | 5 379 455 | 5 274 335 | 3 329 793 |
Religionen
Die Slowakei ist ein christlich geprägtes Land, im Jahr 828 wurde in der Stadt Nitra die erste christliche Kirche der Westslawen eingeweiht.[14] Die christlichen Kirchen spielten in der Geschichte der Slowaken eine herausragende Rolle, die slowakische Nationalbewegung des 18. und 19. Jahrhunderts war eng mit der Katholischen und der Evangelischen Kirche verbunden. Deren Priester bildeten bis ins 20. Jahrhundert hinein den Großteil der slowakischen Intelligenz.
So wurde die erste slowakische Schriftsprache 1787 vom katholischen Priester Anton Bernolák veröffentlicht. Von 1843 bis 1846 kodifizierte der evangelische Gelehrte Ľudovít Štúr in Zusammenarbeit mit den evangelischen Priestern Jozef Miloslav Hurban und Michal Miloslav Hodža heutige moderne slowakische Standartsprache. Das Trio führte auch bewaffnete slowakische Freiwilligenverbände gegen Ungarn 1848 und 1849.
Nachdem die Slowakei 1918 Teil Tschechoslowakei wurde, waren die Parteichefs der beiden einzigen rein slowakischen Parteien der katholischen Priester Andrej Hlinka und der evangelische Priester Martin Rázus. Der erste slowakische Präsident Jozef Tiso, Staatsoberhaupt des von 1939 bis 1945 existierenden Slowakischen Staates, war ebenfalls ein katholischer Pfarrer. Während der Diktatur der Kommunisten (1948–1989) war die katholische Kirche in der Slowakei die wichtigste oppositionelle Kraft.[15]
Insbesondere während der ersten Tschechoslowakischen Republik (1918–1938) gab es Spannungen zwischen den slowakischen Katholiken und Protestanten, da die eher protschechisch eingestellten Slowaken evangelischen Glaubens von der Prager Regierung in der Staatsverwaltung bevorzugt wurden. Innerhalb des Slowakischen Staates (1939–1945) wiederum wurden die Katholiken bevorzugt. Zentrum der evangelischen Christen in der Slowakei sind die westlichen Grenzgebiete zu Tschechien und vorallem die Mittelslowakei. Im Nordosten des Landes gibt es noch mehrheitlich griechisch-katholische Gläubige, hauptsächlich Volksangehörige der ruthenischen Minderheit.
Die Volkszählung 2011 ergab folgende Ergebnisse zur Religionszugehörigkeit:
- römisch-katholisch (62 %)
- evangelisch AB (5,9 %)
- griechisch-katholisch (3,8 %)
- evangelisch-reformiert (1,8 %)
- orthodox (0,9 %)
Daneben existieren noch mehrere kleine protestantische Glaubensgemeinschaften (Methodisten, Baptisten, Brüdergemeinde und Pfingstler). Außerdem gibt es Zeugen Jehovas,Siebenten-Tags-Adventisten und andere. 1938 gab es noch etwa 120.000 Juden in der Slowakei, in Folge des Holocaust und der Auswanderung während des Kommunismus ist ihre Zahl jedoch auf rund 2.000 Personen gesunken.[16] Bratislava ist die einzige Hauptstadt innerhalb der EU, in der es keine Moschee gibt.[17]
Sprachen
Die alleinige offizielle Amtssprache der Slowakei ist Slowakisch. Slowakisch gehört zu den westslawischen Sprachen und am engsten mit dem Tschechischen verwandt. Wegen seiner mittigen Stellung gilt Slowakisch als das Esperanto der slawischen Sprachen und wird auch von Sprechern anderer slawischer Sprachen als die verständlichste slawische Sprache wahrgenommen. Innerhalb der Slowakischen Sprache werden drei große Dialektgruppen unterschieden: eine westslowakische (hart gesprochen), eine mittelslowakische (weich gesprochen) und eine ostslowakische (lang gezogen).[18]
Regional gibt es Ortschaften, in denen Minderheitensprachen als zweite Sprachen im Amtsverkehr verwendet werden dürfen. Auch Aufschriften auf öffentlichen Gebäuden erfolgen dann zweisprachig. Bis 2011 galt die Regelung, dass für ein solches Statut eine Bevölkerungsgruppe bei zwei oder mehr Volkszählungen mindestens 20 % der Gesamtbevölkerung einer Ortschaft erreichen musste. Im Jahr 2011 wurde ein Gesetz gegen den Willen der Oppositionsparteien verabschiedet, nach dem der Prozentsatz auf 15 % reduziert wird. Es handelt sich dabei um die Sprachen Ungarisch, Ruthenisch, Romani, Tschechisch, Bulgarisch, Kroatisch, Deutsch, Polnisch und Ukrainisch.[19]
Städte und Gemeinden
Die kleinste politische Einheit sind Gemeinden, Städte gelten rechtlich als Gemeinden. Zum 1. Januar 2012 gab es 2.891 Gemeinden, darunter 138 Städte. Die Anzahl von Gemeinde steigt im Allgemeinen von Westen nach Osten an.
Großstädte (Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern) gibt es in der Slowakei nur zwei und zwar Bratislava (479.389) und Košice (223.678). Über 50.000 Einwohner haben die folgenden Städte: Prešov (81.702), Žilina (80.257), Banská Bystrica (73.533), Nitra (75.945), Trnava (63.180), Martin (50.346), Trenčín (54.130) und Poprad (48.352) (Alle Angaben zum 31. Dezember 2024).
Geschichte
6. bis 9. Jahrhundert
Die slawischen Vorfahren der Slowaken erreichten das Gebiet der heutigen Slowakei gegen Ende der Völkerwanderung um das Jahr 500 und wurden im Laufe des 6. Jahrhunderts zur dominierenden Ethnie in diesem Gebiet. Ihr erstes politisches Gebilde war das im 7. Jahrhundert enstandene Reich des Samo. Um das Jahr 800 entstand in der heutigen Westslowakei der erste slowakische Staat, das Fürstentum Nitra, dessen Fürst Pribina im Jahr 828 in der Stadt Nitra die erste christliche Kirche auf slawischen Gebiet einweihen ließ. Im Jahr 833 vereinigte der benachbarte Fürst Mojmír I. das Fürstentum Nitra mit dessen Fürstentum Mähren, wodurch Großmähren entstand.
Großmähren, bei welchem es sich um die erste größere slawische Reichsgründung handelte, spielte und spielt eine herausragende Rolle für die slowakischen Nationalidentität. Unter dem großmährischen Herrscher Rastislav wurde von den byzantinischen Priestern Kyrill und Method die erste slawische Schriftsprache erschaffen und die Slawen Großmährens vollständig christianisiert. Rastislavs Nachfolger Svätopluk I. schuf durch die Einverleibung Böhmens, der Lausitz, Pannoniens (heutiges Ungarn) und weiterer Gebiete ein slawisches Großreich, dass er militärisch erfolgreich gegen die Angriffe der Ostfranken, Bulgaren und Magyaren verteidigte. Nach dem Tod Svätopluks I. im Jahr 894 ging innerhalb weniger Jahre auch das Großmährische Reich unter.
10. bis 19. Jahrhundert
Im 10. und 11. Jahrhundert wurde die heutige Slowakei zunächst schrittweise von magyarischen Stämmen erobert, fiel dann kurzzeitig an Polen und wurde um 1030 endgültig Teil des Königreiches Ungarn. Der Mongolensturm 1241 und 1242 entvölkerten große Teile des Staatsgebietes, woraufhin deutsche Bürger zur Neubesiedlung ins Land geholt wurden. Im 14. Jahrhundert folgte eine Blütezeit des oberungarischen Bergbaus, der europäische und weltweite Bedeutung erlangte. Im Jahr 1465 wurde im Auftrag des ungarischen Königs Matthias Corvinus in Bratislava (damals Preßburg) die erste Universität auf slowakischem Gebiet gegründet, sie wurde nach dessen Tod 1490 jedoch geschlossen. Nach der Niederlage des ungarischen Heeres gegen die Türken 1526 wurde Ungarn Teil der Habsburgermonarchie. Nachdem die Türken bis auf die heutige Slowakei den Großteil Ungarns erobert hatten, wurde die heutige slowakische Hauptstadt Bratislava Hauptstadt Ungarns und Krönungsstadt der ungarischen Könige (bis 1783). Im 17. Jahrhundert war Oberungarn (Slowakei) das Zentrum der antihabsburgischen Kuruzenaufstände.
Ende des 18. Jahrhundert begann die Nationalen Wiedergeburt der Slowaken. Der katholische Priester Anton Bernolák schuf 1787 die erste slowakische Schriftsprache, die sich jedoch nicht durchsetzten konnte. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts verfolgte die slowakische Nationalbewegung unter Ján Kollár und Pavel Jozef Šafárik eine intensive Zusammenarbeit mit der im österreichischen Teil der Monarchie aktiven tschechischen Nationalbewegung. 1846 veröffentlichte Ľudovít Štúr die bis heute gültige slowakische Schriftsprache. Unter Führung Štúrs kämpften bewaffnete slowakische Freiwilligenverbände während der Ungarischen Revolution 1848 an der Seite von Kroaten, Serben und Rumänen für die Löslösung ihrer Gebiete vom magyarisch dominierten Königreich Ungarn, was jedoch misslang. Nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich 1867 kam es zu einer repressiven Magyarisierungspolitik, welche die nationale Existenz der Slowaken bedrohte.
1918 bis 1945
Nach dem Ersten Weltkrieg gründeten Slowaken und Tschechen 1918 ihren gemeinsamen Staat Tschechoslowakei, als einer deren der Gründungsväter Milan Rastislav Štefánik von den Slowaken verehrt wird. Mit dem Vertrag von Trianon wurde die Slowakei nach 1000 Jahren endgültig von Ungarn abgetrennt. Die Tschechoslowakei ermöglichte den Slowaken bis 1938 als einziger Staat Osteuropas eine demokratische Entwicklung und Schutz vor dem ungarischen Revisionismus, jedoch nahmen wegen der Staatsdoktrin des Tschechoslowakismus und dem Zentralismus der Regierung in Prag Spannungen zwischen Slowaken und Tschechen zu. Dabei entwickelte sich die Volkspartei des katholischen Priester Andrej Hlinka zum wichtigsten Sprachrohr der slowakischen Autonomieforderungen innerhalb des tschechoslowakischen Staates.
Im September 1938 geriet die Tschechoslowakei ins Visier des nationalsozialistischen Dritten Reiches und Verlor in Folge des Münchner Abkommens und des Ersten Wiener Schiedsspruchs große Teile ihre Staatsgebietes. Im März 1939 wurde auch der Rest des sich mittlerweile in Tschecho-Slowakei umbenannten Staates zerschlagen, als slowakische Politiker nach deutschen Drohungen einer ungarischen Besetzung der Slowakei einen unabhängigen Slowakischen Staat ausriefen. Dieser erste slowakische Nationalstaat war ein autoritärer Ständestaat unter der Führung von Staatspräsident Jozef Tiso und Premierminister Vojtech Tuka, wobei sich insbesondere Tuka für eine bedingungslose Kollaboration mit dem Dritten Reich einsetzte. Der im August 1944 gegen den Einmarsch der Wehrmacht und die slowakische Kollaborationsregierung gerichtete Aufstand von Teilen der slowakischen Armee wurde nach zwei Monaten niedergeschlagen. Die Slowakei wurde im April 1945 von der Roten Armee befreit und nach dem Zweiten Weltkrieg Teil der neugegründeten Tschechoslowakei.
1945 bis 1993
Im Jahr 1948 übernahm die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei die Macht im Staat. Es folgte zunächst eine stalinistische Diktatur unter den Parteichefs Klement Gottwald und Antonín Novotný. In den 1960er Jahren kam es im slowakischen Landesteil zu einer Liberalisierung, nachdem Alexander Dubček 1963 Erster Sekretär der slowakischen Kommunisten wurde. Als Dubček zu Beginn des Jahres 1968 auch Chef der gesamten Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei wurde, kam es zum sogenannten Prager Frühling, der jedoch durch den Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes (mit Ausnahme von Rumänien) niedergeschlagen wurde. Unter Dubčeks Nachfolger Gustáv Husák folgte nun die sogenannte Normalisierung, bei der eine prosowjetische Neuausrichtung des Landes erfolgte. Als einzigen Punkt von Dubčeks Reformprogramm setzte Husák die Föderalisierung des Staates um, sodass nun eine Slowakische Sozialistische Republik und eine Tschechische Sozialistische Republik die Tschechoslowakei bildeten.
Im November 1989 erfolgte mit der Samtenen Revolution der unblutige Sturz des kommunistischen Regimes, neuer tschechoslowakischer Staatspräsident wurde der Dissident Václav Havel. Nach der demokratischen Wende kam es sehr bald wieder zu ersten Spannungen zwischen Slowaken und Tschechen. Der erste Konflikt wurde der als Gedankenstrich-Krieg bekannte Streit um den neuen Staatsnamen. Nach den ersten freien Wahlen im Juni 1990 verdeutlichten sich auch die unterschiedlichen Interessen in wirtschaftlichen, nationalen und außenpolitischen Fragen. Zum entgültigen Bruch kam es nach den Wahlen 1992. Der slowakische Ministerpräsident Vladimír Mečiar und der tschechische Ministerpräsident Václav Klaus konnten sich nicht auf eine gemeinsame Bundesregierung verständigen und einigten sich auf eine einvernehmliche Auflösung der Tschechoslowakei und deren Aufteilung in zwei unabhängige Staaten, die in der Silvesternacht zum 1. Januar 1993 friedlich erfolgte.
Gegenwart
Nach der Unabhängigkeit dominierte von 1993 bis 1998 Ministerpräsident Vladimír Mečiar die slowakische Politik, der insbesondere nach seinem Wahlsieg 1994 zunehmend autoritär regierte. Wirtschaftspolitisch verweigerte Mečiar die totale Öffnung der heimischen Wirtschaft, wie sie vom Westen gefordert wurde, und begünstigte bei Privatisierungen keine ausländischen Unternehmen, sondern vorrangig slowakische, meist seiner Partei nahestehende Firmen. Außenpolitisch versuchte Mečiar die Slowakei in EU und NATO zu führen, gleichzeitig lag ihm aber daran, bei der außenpolitischen Orientierung eine Balance zwischen Ost und West zu erhalten. Da sie aber mit ihrer Innen- und Wirtschaftspolitik immer wieder gegen westliche Vorgaben verstieß, näherte sich die Slowakei immer mehr Russland an und geriet in Isolation zum Westen.
Die nach den Parlamentswahlen 1998 an die Macht gekommene Regierung unter Mikuláš Dzurinda leitete eine umfangreiche Öffnung der slowakischen Wirtschaft für ausländische Investoren ein und begann mit großangelegten Sparmaßnahmen im öffentlichen Sektor. Die Außenpolitik wurde nun ausschließlich auf die USA und die EU ausgerichtet, der Beitritt zur NATO und Europäischen Union erfolgte jedoch erst 2004, nach dem sich Dzurinda bei den Wahlen 2002 erneut durchsetzten konnte. In seiner zweiten Amtszeit realisierte Dzurinda in der Slowakei eine stark neoliberale Politik, im Rahmen der die Slowakei als erstes Land überhaupt eine Flat Tax von 19 % einführte. Die Regierung Dzurinda wurde im westlichen Ausland als Reformregierung gelobt, traf jedoch wegen ihrer sozialen Einschnitte auf eine wachsende Unzufriedenheit innerhalb der slowakischen Bevölkerung.
Bei den Parlamentswahlen 2006 siegte die linkspopulistische SMER-SD von Robert Fico, die sich nach einem Koalitionsabkommen mit Nationalisten und der Mečiar-Partei zunächst starker Kritik aus dem Westen gegenübersah. Unter der Regierung Fico trat die Slowakei 2007 dem Schengener Abkommen bei, die Einführung des Euro erfolgte am 1. Januar 2009. In der Außenpolitik orientierte man sich wieder mehr an Russland, betonte aber weiterin die Zugehörigkeit zu EU und NATO. Die neoliberale Wirtschaftspolitik der Ära Dzurinda wurde von der Regierung Fico beendet und Arbeiterrechte ausgebaut, die Flat Tax aber vorert beibehalten. Von 2010 bis 2011 kam es erneut zu einer kurzfristigen wirtschaftsliberalen Regierung unter Ministerpräsidentin Iveta Radičová, welche an die neoliberale Politik der Regierungen Dzurinda anknüpfen wollte. Die Regierungskoalition zerbrach aber 2011 vorzeitig wegen der Uneinigkeit der Regierungsparteien am EU-Rettungsschirm. Bei den Parlamentswahlen 2012 gewannen die Sozialdemokraten von Robert Fico die absolute Mehrheit der Stimmen und bildeten eine sozialdemokratische Alleinregierung. Die während der ersten Regierung Fico noch beibehaltene Flat Tax, wurde nun im Rahmen einer Sanierung des Staatsbudgets 2013 abgeschafft.
Politik
Politisches System
Die Slowakei ist laut der Verfassung von 1992 eine Republik mit der Regierungsform einer parlamentarischen Demokratie. Die drei höchsten Ämter im Staat sind die des Staatspräsidenten, des Ministerpräsidenten und des Parlamentspräsidenten. Der Präsident wird seit 1999 direkt vom Volk gewählt und hat eine ausschließlich repräsentative Funktion. Der Ministerpräsident steht an der Spitze der Regierung, welche die Exekutive Vollmacht ausübt. In den 1990er Jahren wurde der Slowakei während der dritten Regierung Mečiar von westlichen Kritikern vorgeworfen eine defekte Demokratie zu sein, nach Amtsantritt der Regierung Dzurinda 1998 hörten die Vorwürfe jedoch auf.
Regierung
Staatspräsident
Bezeichnend für die slowakische Innenpolitik war ein meist gegnerisches Verhältnis zwischen dem Staats- und Ministerpräsidenten. So war der erste slowakische Staatspräsident nach 1993 Michal Kováč im persönlichen Dauerkonflikt mit Ministerpräsident Vladimír Mečiar. Dabei kam es in den Jahren 1998 bis 1999 zu einer Verfassungskrise, als sich die politischen Parteien im Nationalrat nicht auf einen neuen Präsidenten einigen konnten und das Land über ein Jahr über kein Staatsoberhaupt verfügte. Auch unter Präsident Rudolf Schuster und dessen Nachfolger Ivan Gašparovič kam zu Konflikten mit Ministerpräsident Mikuláš Dzurinda.
Parteien
Die slowakische Parteienlandschaft entwickelte sich seit der Unabhängigkeit sehr dynamisch. Fast sämtliche bedeutende Parteien der 1990er sind mittlerweile abgewählt oder wurden durch neue Parteien verdrängt und ersetzt. Dies wird im folgenden Zehnjahresvergleich deutlich:
Parteienlandschaft nach der Parlamentswahl 1992:
Parteienlandschaft nach der Parlamentswahl 2002:
Parteienlandschaft nach der Parlamentswahl 2012:
Zur aktuellen Politik siehe oben unter Geschichte seit 1989.
Parlament
Das Parlament der Slowakei ist der Nationalrat der Slowakischen Republik, welcher als Einkammerparlament mit insgesamt 150 Abgeordneten die Legislative ausübt und alle vier Jahre neu gewählt wird. Bei den Parlamentswahlen im März 2012 feierte die sozialdemokratische SMER-SD des früheren Ministerpräsidenten Robert Fico einen Erdrutschsieg, mit 44,4 % und 83 Sitzen erreichten die Sozialdemokraten die absolute Mehrheit und konnten zum ersten Mal seit Ende des Kommunismus eine Einparteienregierung bilden. Die bisher regierenden bürgerlichen Parteien der Regierung Iveta Radičová erlitten aufgrund von Korruptionsskandalen schwere Verluste und mussten in die Opposition. Diese bilden nun wertekonservative KDH (8,8 %), die Protestpartei OĽaNO (8,6 %), die Partei der ungarischen Minderheit Most–Híd (6,9 %), die christdemokratische SDKÚ (6,1 %) und die wirtschaftsliberale SaS (5,9 %). Die bis zur Wahl 2012 ebenfalls im Parlament vertretenen slowakischen Nationalisten der SNS und ungarischen Nationalisten der SMK scheiterten an der 5 %-Sperrklausel.
Verwaltungsgliederung
Die heutige Slowakei ist seit 1996 in acht Landschaftsverbände (sogenannte „Krajs“) eingeteilt, die je über eine Landeshauptstadt verfügen. Parallel dazu verfügen die Krajs seit 2001 nach einer leichten Dezentralisierungsreform auch über eine kleine Autonomie bei der Gestaltung gewisser Bereiche (z.B. Mittelschulen, Gesundheitswesen und Infrastruktur). Jeder Kraj verfügt über eine Landeshaupststadt und einen Landesvorsitzenden, welcher alle vier Jahre gewählt wird. Territorial sind diese Selbstverwaltungslandschaftsverbände mit den staatlichen Landschaftsverbänden identisch.
Als Untereinheit der Krajs wurden zugleich 79 Okresy (vergleichbar mit Politischen Bezirken in Österreich oder (Land-)Kreisen in Deutschland), wobei Bratislava in fünf und Košice in vier Okresy geteilt sind. Für diese waren Kreisbehörden (okresné úrady) zuständig. Seit einigen Jahren sind die Okresy jedoch administrativ bedeutungslos geworden, werden jedoch für statistische Zwecke sowie bei Vergabe von Kfz-Kennzeichen behalten. Für staatliche Verwaltung bestehen seit 2004 50 Gebietsbereichen, die in der Regel mehrere Kreise umfassen und von den Bezirksbehörden verwaltet werden.
Zwischen 1960 und 1990 bestand die Slowakei nur aus drei großen Landschaftsverbänden: der Westslowakei (Západoslovenský kraj), der Mittelslowakei (Stredoslovenský kraj) und der Ostslowakei (Východoslovenský kraj).
Außenpolitik
Militär
Die Slowakischen Streitkräfte (slowakisch:Ozbrojené sily Slovenskej republiky) unterstehen dem Verteidigungsministerium und bestehen aus den Teilstreitkräften:
Seit 2004 ist die Slowakei NATO-Mitglied. Seit 2006 verfügt die Slowakei über ein Berufsheer mit etwa 24.000 Soldaten.
Wirtschaft
Die Slowakei war bis 1939 im wesentlichen ein Agrarstaat.[20] Die slowakische Wirtschaft hat unter der jahrzehntelangen Planwirtschaft während des Kommunismus zu leiden. In der kommunistischen Ära wurde die Slowakei stark industrialisiert, eine Schwer- und Waffenindustrie aufgebaut. Das Land galt als eine der wichtigsten Panzerwerkstätten europa- und weltweit.
Nach der demokratischen Wende kollabierte in den Jahren 1989 bis 1993 die tschechoslowakische Wirtschaft, die großen Waffenschmieden der Mittelslowakei wurden geschlossen. Wegen den totalen Einbrüchen in der Industrieproduktion kam es zu einer fast völligen Deindustrialisierung des Landes.[21] Im Jahr 1994 begann die Industrieproduktion wieder zu wachsen und ab Mitte der 1990er-Jahre gelang es der Slowakei mit 6,5 % das stärkste Wirtschaftswachstum innerhalb der postkommunistischen Staaten zu erreichen. Getragen wurde dieses Wachstum insbesondere von Exportleistungen und ab 1996 von massiven öffentlichen Investitionen der Regierung Mečiar, was zu einer Verdreifachung slowakischer Auslandsschulden sowie einer dramatisch verschlechterten Zahlungsbilanz führte.[22] Problematisch war auch der Prozess der Privatisierung, bei welchem die Regierung Mečiar oft unrentable Vetternwirtschaft betrieb.[23]
Mit dem Amtsantritt der Regierung Dzurinda 1998 wurde wirtschaftsliberaler Kurs eingeschlagen. ein erste Sparpakett, von besonderer Bedeutung waren jedoch die Sparprogramme der Jahre 2002 und 2004. Der Wirtschaftshistoriker Hannes Hofbauer bezeichnet Programm von 2002 als das mutmaßlich härteste Sparprogramm eines EU-Beitrittskandidaten. Beide Sparpakete basierten auf Preis- und Steuererhöhungen im öffentlichen Sektor und Senkungen im privaten Sektor, um den Staatshaushalt zu verbessern und gleichzeitig ausländische Investoren anzuziehen.[24] Im Jahr 2004 führte die Slowakei dann als erstes Land überhaupt eine Flat Tax von 19 % ein.[25] Im selben Jahr trat das Land auch der NATO und der Europäischen Union bei.
Unter der Regierung Dzurinda (1998–2006) entwickelte sich die Slowakei zum führenden Standort der von Westeuropa ausgelagerten PKW-Produktion. Diese entsprechen etwa 40 % der slowakischen Exporte. 2003 eröffnete Volkswagen ein Werk in Bratislava, es folgten PSA Peugeot Citroën in Trnava und Hyundai in Žilina. Alle Automobilfabriken zusammen produzieren durchschnittlich bis zu eine Million PKWs pro Jahr, womit die Slowakei bei einer Gesamtbevölkerung von 5,4 Millionen das Land mit der höchsten Automobilproduktion in Europa ist. In Folge der Weltwirtschaftskrise ab 2007 kam es zu starken Einbrüchen in der Produktion, die sich jedoch bis 2012 wieder relativ stabilisierte.[26] Die Slowakei führt mittlerweile den Spitznamen eines „Detroit Europas“.[27]
Die Regierung Fico (2006–2010) beendete den neoliberalen Kurs des Vorgängerkabinetts und versuchte ein sozialdemokratisches Programm umzusetzen. Das Wirtschaftswachstum erreichte für das gesamte Jahr 2007 10,4 %, womit die Slowakei das höchste Wirtschaftswachstum innerhalb der gesamten EU verzeichnete.[28] Das nominelle Lohnniveau ist das geringste in Mitteleuropa. Im Jahr 2008 trat die Slowakei dem Schengen-Abkommen bei, am 1. Januar 2009 wurde die Slowakei Teil der Eurozone. Der letzte Leitkurs der Slowakischen Krone war 30,1260 Kronen je Euro.
Der Bankensektor befindet sich fast vollständig in ausländischen Händen, noch vor dem EU-Beitritt der Slowakei waren es 75 % der slowakischen Banken, im Jahr 2012 waren es bereits 96 %.[29] Die internationale Weltwirtschaftskrise traf auch den slowakischen Finanzsektor, allerdings war er im Gegensatz zu anderen Ländern kaum auf staatlich Unterstützung angewiesen und gefährdete zu keinem Zeitpunkt die gesamtwirtschaftliche Stabilität.[30]
Die wirtschaftlichen Stärken der Slowakei liegen unter anderem in der langen industriellen Tradition, dem hohen Wirtschaftswachstum im europäischen Vergleich, gut ausgebildeten motivierten Arbeitskräften und dem Wegfallen von Wechselkursrisiken und Transaktionskosten aufgrund der Mitgliedschaft in der Eurozone. Im Bezug auf die Schwächen der slowakischen Wirtschaft ist eine hohe Abhängigkeit von Exporten, ein kleiner Binnenmarkt mit relativ niedriger Kaufkraft und die schlecht ausgebaute Infrastruktur im Osten des Landes zu nennen.[31]
Bei der Enegriepolitik setzt die Slowakei unter anderem auf zwei Kernkraftwerke sowjetische Bauart, von denen insbesondere das Kernkraftwerk Mochovce aufgrund österreichischer Klagen und Einwendungen seit dem Ende der 1990er Jahre lange Zeit heftig umstritten ist.
OST-WEST-GEFÄLLT; INDUSTRIEREGION BRATISLAVA-TRNAVA-ZILINA; OSTSLOWAKEI
Wirtschaftskennzahlen
Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich in den letzten Jahren folgendermaßen:
- Außenhandel:
2011: Importe: 55.985 Mio. Euro, Exporte: 56.960 Mio. Euro, Handelsbilanzsaldo: 975 Mio. Euro
2012: Importe: 43.658 Mio. Euro, Exporte: 46.250 Mio. Euro, Handelsbilanzsaldo: 2.592 Mio. Euro
- Wirtschaftswachstum:
2011: 3,3 %
2012: 2,5 %
2013: 2,1 % (geschätzt)
- Arbeitslosigkeit:
2011: 13,5 %
2012: 14,0 %[32]
- Inflationsrate:
2011: 3,9 %[33]
2012: 3,6 %[34]
- Kaufkraft des Landes:
- Durchschnittslohn:
2011: 786 Euro
- Mindestlohn:
2013: 337,70 Euro
Staatshaushalt
Der Staatshaushalt umfasste 2010 Ausgaben von umgerechnet 36 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 30 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 6,7 % des BIP.[35]
Die Staatsverschuldung betrug 2009 33,1 Mrd. US-Dollar oder 37,1 % des BIP.[35]
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:
Infrastruktur
Das Verkehrsnetz ist bizentrisch auf das im Westen gelegene Bratislava und auf das im Osten gelegene Košice ausgerichtet. Es orientiert sich an den Tälern und Flüssen in der sehr gebirgigen Slowakei.
Eisenbahn
Die wichtigste Bahnverbindung des Landes ist die elektrifizierte Ost-West-Verbindung von der Ukraine über Košice nach Bratislava mit Fortsetzung nach Tschechien, Österreich und Ungarn. Daneben ist die Verbindung von Tschechien über Bratislava nach Ungarn von Bedeutung. Wichtige Eisenbahngesellschaften sind hierbei für den Personenverkehr die Železničná spoločnosť Slovensko a.s. (ŽSSK), für den Güterverkehr die Železničná spoločnosť Cargo Slovakia a.s. (ŽSSK Cargo), als Schienennetzbetreiber die Železnice Slovenskej republiky (ŽSR) und die regional operierende Bratislavská regionálna koľajová spoločnost’ (BRKS).
Das slowakische Schienennetz hat nach dem Stand von 2005 eine Länge von 3.658 km und gehört mit umgerechnet 73,16 km je 1.000 Quadratkilometer Landfläche zu den zehn dichtesten Eisenbahnnetzen der Welt. Es besteht aus 2.638 km eingleisigen und 1.019 km mehrgleisigen Trassen. 1556 km bzw. 42% sind elektrifiziert, davon werden 737 km mit 25 kV / 50 Hz Wechselstrom und 819 km mit 3 kV Gleichstrom betrieben.
Hinsichtlich der Spurweiten sind 50 km als Schmalspurstrecken und 100 km als russische Breitspur mit 1520 mm Spurweite ausgeführt. Seit 2007 bestehen offiziell Planungen die Breitspurstrecke nach Bratislava zu verlängern. Auch Österreich zeigte Interesse, sie weiter bis Wien auszuführen. Im Juni 2010 gab jedoch die neue slowakische Regierung bekannt, dass sie das Projekt nicht mehr verfolge,[37][38]Die ÖBB erklärte im März 2011, dass sie mit einer Fertigstellung nicht vor 2024[veraltet] rechne.[39] Im Jahr 2011 wurde zwischen der Slowakei und Österreich vereinbart, eine Machbarkeitsstudie für die Breitspurstrecke Košice–Wien zu erstellen.
Für den Güterverkehr bedeutsam sind elektrifizierte und mehrgleisige Schienenstrecken. Der Anteil der zwei- oder mehrgleisigen Strecken beträgt 27%. Dies ist gegenüber anderen europäischen Ländern ein niedriger Wert. Vorteilhaft für die Eisenbahn ist die aus der Vergangenheit resultierende große Anzahl bestehender Gleisanschlüsse in den eisenbahnaffinen Industrien.
Große Schienenverkehrsknoten in der Slowakei sind die Güterbahnhöfe mit Terminals für den Kombinierten Verkehr in Dunajská Streda, Košice, Žilina, Bratislava, Bratislava Hafen, Čierna nad Tisou, Sládkovičovo, Trstená, Štúrovo und Lisková.
Straße
Das slowakische Straßennetz umfasste zum 1. Januar 2013:[40]
- 419 km Autobahnen (diaľnice)
- 234 km Schnellstraßen (rýchlostné cesty)
- 3.312 km Straßen 1. Ordnung (cesty I. triedy)
- 3.637 km Straßen 2. Ordnung (cesty II. triedy)
- 18.044 km Straßen 3. Ordnung (cesty III. triedy)
Die Instandhaltung ist dabei auf drei Ebenen geteilt: Autobahnen, Schnellstraßen sowie wenige Straßen 1. Ordnung werden von der staatlichen Aktiengesellschaft Národná diaľničná spoločnosť betrieben, die meisten Straßen 1. Ordnung mit Ausnahme von Bratislava von der staatlichen Organisation Slovenská správa ciest), die Straßen 2. und 3. Ordnung jeweils von den Selbstverwaltungsgebieten. Der einzige private Betreiber ist zurzeit Granvia, der Teile der Schnellstraße R1 verwaltet.
Der Autobahnbau geht in das Jahr 1968 zurück. Die Hauptverbindungen verlaufen hierbei parallel zu den Eisenbahnen. Während 1990 nur noch Verbindungen Bratislava–Brünn, Bratislava–Horná Streda sowie Fragmente der damaligen D1 um Liptovský Mikuláš und Prešov–Košice bestanden, verbindet inzwischen das hochrangige Straßennetz fünf Regionalhauptstädte nach Bratislava. Im Vergleich zu anderen postkommunistischen Staaten Mitteleuropas ist das Autobahnbau-Tempo jedoch mäßig. Daneben besteht ein gut ausgebautes Fernstraßennetz. In der Slowakei bestehen vier wichtige Autobahnverbindungen:
- Autobahn D1 von Bratislava bis Košice
- Autobahn D2 von Bratislava bis nach Brno (Tschechien)
- Autobahn D3 von Žilina bis an die polnische Grenze
- Autobahn D4 von Bratislava bis an die österreichische Grenze
Die Autobahn D1 ist von Bratislava bis Žilina (zirka 190 Kilometer), rund um den Liptauer Stausee in der Liptau und Zips (zirka 80 Kilometer), bei Spišské Podhradie (20 Kilometer), kurz vor Prešov (10 Kilometer) und zwischen Prešov und Košice (20 Kilometer) fertiggestellt. Für die Fertigstellung des gesamten Streckenabschnitts bis nach Košice ist kein Termin bekannt. Die Autobahn D2 (80 Kilometer) ist auf slowakischer und tschechischer Seite fertiggestellt. Die Autobahn D3 ist auf slowakischer Seite nur teilweise rund um Žilina und Čadca fertiggestellt. Die Autobahn D4 bzw. die Autobahn A6 verbindet seit dem 20. November 2007 die beiden nahe gelegenen Hauptstädte Bratislava und Wien.
Das Autobahnnetz soll durch Schnellstraßennetz ergänzt werden. Obwohl aktuell 9 Verbindungen (siehe Liste der Autobahnen und Schnellstraßen in der Slowakei) geplant sind, aktuell nur die Schnellstraße R1, die Trnava mit Banská Bystrica (170 Kilometer) miteinander verbindet, eine erwähnenswerte Länge hat. Die wenigen anderen Teile weiterer Schnellstraßen sind zurzeit nur kleinere Ortsumgehungen.
Für die Benutzung von Autobahnen und Schnellstraßen ist seit 1995 eine Maut fällig. Für PKW bis 3,5 Tonnen besteht eine Vignettenpflicht, wobei die Vignette an die Windschutzscheibe geklebt werden muss. Vorhanden sind Jahresvignetten (Preis 2013: 50 Euro) sowie kürzere Monats- und 10-Tages-Vignetten (Preis 2013: 14 bzw. 7 Euro). Es ist geplant, bis 2015 die Vignette mit einer elektronischen Vignette zu ersetzen, ähnlich wie schon ist der Fall in Ungarn.[41] Für LKW gilt seit 2010 eine streckenbezogene Maut, die neben Autobahnen und Schnellstraße auch großenteils Straßen 1. Ordnung bedeckt und ähnlich wie die österreichische GO-Box fungiert.
Flugverkehr
Es gibt fünf internationale Flughäfen in der Slowakei. Die größten Flughäfen der Slowakei befinden sich in Bratislava, in Poprad, in Sliač und in Košice. Hierzu kommen die sehr kleinen Verkehrsflughäfen in Piešťany und Žilina. Auf Grund der Nähe wirkt der österreichische Flughafen Wien de facto als „Tor zur Slowakei“ und wird auch von vielen Slowaken benutzt.
Schifffahrt
Einzige wichtige Binnenschifffahrtsroute ist die Donau. Haupthäfen sind Bratislava und Komárno.
Kultur
Slowakei hat eine Reihe Bauwerke, die Teil des Unesco Welterbes sind: Bauerndorf in Vlkolínec, Levoča, Zipser Burg, Bergbaustadt Banská Štiavnica, Historisches Zentrum von Bardejov und einige weitere.
Bildende Kunst
Die Eltern von Andy Warhol sind in der Slowakei geboren. Einige Namen, die auch im Ausland bekannt sind: Martin Benka, Koloman Sokol, Albín Brunovský, Janko Alexy, Vincent Hložník, Ľudovít Fulla.
Theater, Oper, Musik
Zu bedeutendsten Komponisten gehören Jiří Třanovský, Eugen Suchoň, Andrej Očenáš, Alexander Moyzes, Ján Cikker, Ilja Zeljenka, Juraj Beneš, Vladimír Godár und Peter Machajdík. Bei Opersängern gibt es zwei große Namen Edita Gruberová und Peter Dvorský. In 1970er Jahren gab es zwei Jazz-Rock Gruppen auf hohem Niveau Fermáta und Collegium Musicum. Weiter waren oder sind bedeutend: Elán, Marika Gombitová, Horkýže Slíže, Vidiek, No Name und von der ungarischen Minderheit Ghymes.
Film
Die slowakische Filmproduktion ist nach Gründung der Tschechoslowakei mit Hilfe der Slowaken aus Amerika gestartet. Der erste slowakische Film war Jánošík im Jahr 1921. Nach dem 2. Weltkrieg war Paľo Bielik die herausragende Person des slowakischen Filmes, er hat den ersten Synchronfilm der Slowakei Vlčie diery über Slowakischen Nationalaufstand 1948 geschaffen. Der Film Obchod na korze (Das Geschäft in der Hauptstraße), in der Hauptrolle mit einer der größten Schauspielerlegenden der Slowakei Jozef Kroner, (Regie Tscheche Elmar Klos und Slowake Ján Kadár) hat 1966 einen Oscar erhalten. In 1960er Jahren sind Peter Solan, Martin Hollý und Štefan Uher zum slowakischem Film gekommen. Die nächste Generation war die von Juraj Jakubisko, Elo Havetta und Dušan Hanák. Nach der Normalisation in 1970er Jahren sah es nicht gut aus um den slowakischen Film. Nach der Unabhängigkeit gibt es das Filmstudio Koliba in Bratislava nicht mehr. Jakubisko arbeitet in Prag, man kann heute nur den Namen Martin Šulík nennen, wenn man vom slowakischen Kino spricht.
Bildung und Wissenschaft
Literatur
Die slowakische Literatur ist im Ausland nicht sehr bekannt, wichtige Namen literarischen Lebens im 18. und 19. Jahrhundert sind Juraj Fándly, Ľudovít Štúr, Pavol Országh Hviezdoslav, Pavol Dobšinský, Ján Hollý, Karol Kuzmány, Janko Kráľ, Andrej Sládkovič, Samo Chalupka und Ján Botto. Bedeutende Namen in 20. und 21. Jahrhundert sind Janko Jesenský, Milan Rúfus, Vincent Šikula, Božena Slančíková-Timrava, Alfonz Bednár, Ladislav Mňačko, Margita Figuli, Milo Urban, Dominik Tatarka, Hana Zelinová, Ladislav Ballek, Martin Chudoba, Zora Jesenská, Peter Puskás, Dušan Mitana und Milka Zimková. Einige Namen der ungarischen Literatur in der Slowakei Lajos Grendel, Árpád Ozsvald, László Mécs, László Cselényi, Árpád Tőzsér und Gyula Duba. In Košice ist der berühmte ungarische Schriftsteller Sándor Márai geboren.
Sport
Der seit jeher populärste Sport der Slowakei ist Eishockey, der als Nationalsport gilt. Bereits innerhalb der Tschechoslowakei
Die Slowakische Eishockeynationalmannschaft hat die Eishockey WM 2002 in Schweden gewonnen. Weitere erfolge waren die beiden Silbermedaillen bei den Weltmeisterschaften 2000 und 2012 sowie die Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft 2003.
Die erste Generation der slowakischen Eishockey-Legenden sind Elmar Vasko, Ladislav Troják, Stan Mikita, Ladislav Horský, Ján Starší, Vladimír Dzurilla, Jozef Golonka, Václav Nedomanský, Peter Šťastný und Vincent Lukáč. Die nächste Generation der NHL-Spieler: Miroslav Šatan, Peter Bondra, Žigmund Pálffy, Ľubomír Višňovský, Ján Lašák, Peter Budaj, Zdeno Chára, Marián Hossa, Pavol Demitra und Marián Gáborík.
Slovan Bratislava gewann 1969 den Europapokal der Pokalsieger mit dem Sieg 3:2 gegen FC Barcelona. Die Slowaken haben bei Fußball WM 2010 in Südafrika Italien nach Hause geschickt.
Peter Hochschorner, der slowakische Kanute, ist dreimaliger Olympiasieger. Im Schachspiel sind zwei Weltklassespieler Ignaz von Kolisch und Richard Réti in Slowakei geboren, zur Weltelite gehört der gebürtige Armenier Sergej Movsesjan, nach zehn Jahren für die Slowakei spielt er erneut für seine Heimat, die Frauenmannschaft der Slowakei siegte überraschend bei der Europäischen Mannschaftsmeisterschaft im Schach 1999 in Batumi. Auch Ondrej Nepela der Olympiasieger im Eiskunstlauf von 1972 in Sapporo war ein Slowake. Die erste Winterolympiasiegerin für die Slowakei wurde die in Russland geborene Biathletin Anastasiya Kuzmina bei der Winterspielen 2010 in Vancouver. Die bekanntesten Tennisspieler sind Olympiasieger 1988 in Seoul Miloslav Mečíř, Dominika Cibulková, Dominik Hrbatý und Daniela Hantuchová. Auch Mirka Vavrinec-Federer und Martina Hingis sind in der Slowakei geboren, sie haben aber für die Schweiz gespielt.
Küche
Von großer Bedeutung für die slowakische Küche ist die Bryndza, ein aus Schafsmilch hergestellter Frischkäse, der die Basis für die Bryndzové halušky, das Nationalgericht der Slowakei bildet. Als slowakisches Nationalgetränk gilt der Borovička, ein Wacholderschnaps mit einem Alkoholgehalt von mindestens 37,5 %.
Feiertage
Gesetzliche Feiertage sind der 1. Januar (Tag der Entstehung der Slowakischen Republik), der 5. Juli (Feiertag der Heiligen Kyrill und Method), der 29. August (Jahrestag des Slowakischen Nationalaufstandes), der 1. September (Tag der Verfassung der Slowakischen Republik), der 17. November (Tag des Kampfes um Freiheit und Demokratie).
Nichstaatliche arbeitsfreie Tage sind der 6. Januar (Dreikönigstag), der 1. Mai (Tag der Arbeit), der 8. Mai (Tag des Sieges über den Faschismus), der 15. September (), der 1. November (Allerheiligen), der 24. Dezember (Heiliger Abend), der 25. Dezember (Erster Weinachtstag), der 26. Dezember (Zweiter Weihnachtstag).[42]
Medien und Presse
Weitere Themen
- Slowakische Sprache - Ostslowakei
- Slowakisches Steuerrecht
- Tourismus in der Slowakei
- Liste traditioneller Regionen der Slowakei - Liste slowakischer Schriftsteller - Liste slowakischer Dichter
- Liste der Flüsse in der Slowakei - Liste der Städte in der Slowakei - Liste der Städte und Gemeinden in der Slowakei
- Kfz-Kennzeichen (Slowakei)
Siehe auch
Literatur und Quellen
Geschichte
- Hannes Hofbauer, David X. Noack: Slowakei: Der mühsame Weg nach Westen. Promedia Verlag, Wien 2012, ISBN 978-3-85371-349-5
- Radoslav Štefančík: Christlich-demokratische Parteien in der Slowakei. Universität der Heiligen Kyrill und Method in Trnava, Trnava 2008, ISBN 978-80-8105-016-9
- Roland Schönfeld: Slowakei: Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2000, ISBN 3-7917-1723-5
- Ivan Mrva, Vladimír Segeš: Dejiny Uhorska a Slováci [Geschichte Ungarns und die Slowaken.] Perfekt, 2012
- Jozef Lettrich: Dejiny novodobého Slovenska [Zeitgeschichte der Slowakei.] Nadácia Dr. Jozefa Lettricha, 2012
- Cyril A. Hromník: Sloveni, Slováci, kde sú vaše korene [Slawen, Slowaken, wo sind eure Wurzeln?] Eko-konzult, 2010
- Karel Kálal: Maďarizácia. Obraz slovenského utrpenia [Magyarisierung. Das Bild des slowakischen Leidens.] Eko-konzult, 2006
- Ružena Janiglošová-Moravčíková: Zakázané zvony [Verbotene Glocken.] Eko-konzult, 2010
- Ladislav Deák: Od Trianonu po malú vojnu: Maďari a Slováci medzi dvoma vojnami 1918–1939 [Von Trianon bis zum Kleinen Krieg: Magyaren und Slowaken zwischen zwei Kriegen 1918–1939.] Eko-konzult, 2010
- Karol Lovaš: Kováč, Schuster, Gašparovič v rozhovore s Karolom Lovašom [Kováč, Schuster, Gašparovič im Gespräch mit Karol Lovaš.] Cathedra, 2011
- Miriam Viršinská: Evanjelická cirkev a. v. v Uhorsku a Slováci v druhej polovici 19. storočia [Die evangelische Kirche a.B. in Ungarn und die Slowaken in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.] Matica slovenská, 2012
- Gustáv Murín: Mafia na Slovensku: Osudy bossov Černákovej éry [Die Mafia in der Slowakei: Schicksale der Bosse der Ära Černák.] Vydavateľstvo Albert Marenčin - Vydavateľstvo PT, 2009
- František Vnuk: Stopäťdesiat rokov v živote národa. Slovensko v rokoch 1843–1993 [Hundertfünfzig Jahr im Leben der Nation. Die Slowakei in den Jahren 1843–1993]. LÚČ, Bratislava 2004, ISBN 80-7114-440-1
Wirtschaft
Tourismus
Weblinks
- Offizielle Webseite der Slowakischen Regierung (slowakisch/englisch)
- Offizielle Webseite des Slowakischen Tourismus
- Länderprofil Slowakei des Statistischen Bundesamts
- Umfangreiche ergänzende Infos auf Slowakei-Net.de
- Karten zur heutigen und historischen Besiedlung, Verwaltungsgliederung, Geologie, Geomorphologie, Natur und Landschaft der Slowakei (slowakisch)
Einzelnachweise
- ↑ International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, September 2011
- ↑ Schönfeld: Slowakei, S. 11.
- ↑ Kováč: Dejiný Slovenska, S. 29.
- ↑ Kováč: Dejiny Slovenska, S. 33; Milan S. Ďurica: Dejiny Slovenska, S. 76.
- ↑ Kováč: Dejiný Slovenska, S. 51.
- ↑ Joachim von Puttkamer: Schulalltag und nationale Integration in Ungarn. Oldenbourg Verlag, München 2003, S. 11.
- ↑ Acta Historica Academiae Scientiarum Hungaricae. Band 33, Magyar Tudományos Akadémia, 1987, S. 226.
- ↑ Slovakia.travel - Allgemeine Infos, abgerufen am 16. Juli 2010]
- ↑ Climate and weather in Slovakia, slovensko.com, abgerufen am 10. Mai 2013
- ↑ a b c Klimatické pomery Slovenskej republiky, shmu.sk, abgerufen am 10. Mai 2013
- ↑ Klima Slovenska, abgerufen am 10. Mai 2013
- ↑ a b c Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen SODB. - ↑ www.foruminst.sk Fórum inštitút pre výskum menšín
- ↑ Kováč: Dejiny Slovenska, S. 25.
- ↑ Beata Blehova: Der Fall des Kommunismus in der Tschechoslowakei. LIT Verlag, Wien 2006, S. 41.
- ↑ Ergebnisse der Volkszählung 2011, www.scitanie2011.sk, 11. April 2013, 00:19 (slowakisch)
- ↑ Jozef Lenč: Islam a moslimskí migranti na Slovensku a Európe. In: Radoslav Štefančík, Jozef Lenč (Hrsg.): Migračná politika národných štátov. SSRP, Trnava 2011, ISBN 978-80-969043-3-4, S. 60.
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