Barrique ist die Bezeichnung für ein kleines Eichenfass, das zum Ausbau von Rot- oder Weißwein dient. Ursprünglich war der Begriff ein französisches Weinmaß (barrique = Fass), das in der Regel 225 Liter fasst. Häufig verwendet werden in Frankreich die Eichen aus dem Limousin und dem Allier. Inzwischen werden Eichenfässer in der ganzen Welt hergestellt. In Deutschland werden Barriquefässer zum Beispiel aus Steigerwaldeiche hergestellt.

Charakter von Barrique-Weinen
Das Fass wird beim Ausbau des Weins zur Lagerung eingesetzt, um das Aromaspektrum und die Gerbstoffe (Tannine) mit Komponenten aus dem Holz wie Vanillin abzurunden. Außerdem wird der Wein durch den minimalen Luftaustausch positiv beeinflusst. Der Barrique-Ausbau wird vor allem bei Rotwein praktiziert und ist durchgängig bei trockenem Bordeaux-Wein und Burgunder-Wein zu finden. Der Barrique-Ton, der aus Gerbstoffen in Stielen und Häuten der Weintrauben sowie Geschmackskomponenten aus dem Fassholz entsteht, passt insbesondere zu kräftigen Rot- und Weißweinen (z. B. Spätburgunder, Chardonnay, Cabernet Sauvignon oder eher selten Grauburgunder). Man findet auch die Bezeichnung „Barriqué“ (mit Akzent auf dem e) für einen Wein, der „barriquisiert“ wurde, der im Unterschied zu eventuell nicht im Barrique ausgebautem, sonst gleichem Wein ein verändertes Aromenprofil bekam durch Lagerung im kleinen Eichenfass.
Um einen guten Barrique-Wein zu erhalten, ist die Qualität des Saftes ebenso entscheidend wie die Qualität des Fasses. Jedes Fass gibt dem Wein ein einzigartiges Aroma. Barriques verlieren spätestens nach der dritten Befüllung an Aromakraft und werden dann in der Regel durch neue Fässer ersetzt. Die Reifung in Barriques erfordert viel Erfahrung, Wissen und Sorgfalt. Der Materialeinsatz ist hoch. Dies alles bedingt den hohen Preis der Barrique-Weine.
Um nun allerdings die Kosten der Weinherstellung durch Barriques zu vermeiden, sind im internationalen Weinbau seit einiger Zeit auch industriell hergestellte Aromen käuflich, die ohne echte Holzfässer diese Geschmackskomponente auf künstlichem Wege liefern sollen. Entweder werden dem Wein sogenannte Chips zugesetzt, Preßholz-Plättchen, oder aber das "Barrique"-Aroma dem Wein gleich in pulverförmiger oder flüssiger Form zugesetzt. Solche Methoden der Wein-Herstellung sind in der EU nicht statthaft, jedoch dürfen diese Weine (meist Kalifornier-, Australier- und Neuseeländer-Weine) in der EU gehandelt werden, was eine nicht unerhebliche Wettbewerbs-Verzerrung mit sich bringen kann.
Wenn man einen merklichen Holzton-Geschmack erzielen will, so war das in der Vergangenheit der „Internationalität“ des Wein-Marketings geschuldet; ein Wein, der nach Holz, nach Barrique schmeckte, solle sich höherpreisig verkaufen lassen. Jedoch ist ein zu prägnanter, vordergründiger Holz-Geschmackston in Wahrheit ein Fehler des Weines.
Verwendung von Holzchips statt von Barriquefässern
Es ist auch möglich, Wein durch das Einlegen von Holzchips mit einem Barrique-Aroma zu versehen. Solche Methoden sind in der EU per Gesetz nicht erlaubt. In anderen Weinanbaugebieten, etwa in Kalifornien oder Auftralien, ist die Methode jedoch erlaubt und wird oft angewandt. Ob ein Wein mit echten Barriques oder durch Holzchips aromatisiert wurde, lässt sich nicht zweifelsfrei nachweisen.
Geschichte der Barrique-Lagerung
Aus der Historie sind zum "Barriquisieren" drei Fälle erwähnenswert: die Engländer, die lange die Gegend von Bordeaux beherrschten, erkannten, dass der im Fass transportierte Wein besser haltbar wurde beim Schiffs-Transport. Die hanseatischen Kaufleute in Bremen, Hamburg und Lübeck waren Freunde des "Rotspons", Wein, der in Bordeaux gekauft, dann in die Hansestädte verschifft wurde und zu Teilen aus verschiedenen Lieferungen verschnitten wurde. Gelegentlich sollen Winzer aus Bordeaux, die ihre hanseatischen Kunden besuchten, ihre eigenen Weine nicht wiedererkannt haben - so gut waren sie mit der Holz-Lagerung geworden. Louis-Gaspard Estournel aus Saint-Estèphe bei Bordeaux erkannte anfangs des 19. Jahrhunderts, dass einige in Arabien und Indien nicht verkaufte Wein-Partien nach der Rückkehr vom Schiffstransport erheblich besser geworden waren. Er markierte diese Partien mit einem "R" für "Retour des Indes" (zurück aus Indien), verkaufte sie zu immer besseren Preisen, als sich ihre Qualität herumsprach, und beschloss dann, dass alle seine Weine vor einem Verkauf auf einem Schiff in Holzfässern zu reisen hätten.
In Spanien heißt das Fass zur Weinreife barrica.