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Amenemope (Sohn des Kanacht)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Amenemope, Sohn des Kanacht in Hieroglyphen
M17Y5
N35
G17M17Q3 X1
O45

Imenemipat
(Imen em ipat)
Vorlage:Unicode

Amenemope, Sohn des Kanacht war ein altägyptischer Hohepriester der 19. Dynastie (Neues Reich). Über seine Person und sein Privatleben ist wenig bekannt. Die wenigen Informationen zu seinem Privatleben stammen von seiner Privatkapelle in Abydos, von Inschriften in Panopolis (heutiges Achmim, Oberägypten) und aus seinem berühmten Werk „Wie man ein guter Mensch wird“. Dort wird er als „Aufseher über das Getreide“, „Nahrungsmittelverwalter“ und „Großer von Ipu“ betitelt.

Die Lehren des Amenemope

Berühmt wurde Amenemope durch sein Werk „Wie man ein guter Mensch wird“, das sich in demotischer Schrift auf dem Papyrus British Museum (B.M.) 10474 erhalten hat und von dem zeitgenössische Abschriften auf weiteren Papyri, auf Schreibtafeln sowie diversen Ostraka existieren. Der Papyrus befindet sich heute im Britischen Museum von London, die Abschriften befinden sich heute jeweils in Stockholm, Turin, Paris und Moskau.

Die Lehren des Amenemope richten sich an seinen jüngsten Sohn, Hor-em-ma'a-cheru, der in Panopolis zum Hohepriester des Min ernannt wurde und nun hochrangige Titel wie „Sistrumspieler des Schu und der Tefnut“ sowie „Aufseher über die schwarzen Rinder auf der Terrasse des Min“ führt.

In genau 30 Kapiteln, die ungewöhnlicherweise durch Zahlen (statt durch Rubra) aufgeteilt werden, lehrt Amenemope seinen Sohn, wie er zu leben und zu wirken habe, damit dieser „guter Mensch vor allen Anderen“ werde. Die Lehren sind von Tiefgründigkeit, Subtilität und Moral gekennzeichnet und beinhalten gehobene Metaphern, die heute teilweise schwer nachzuvollziehen sind. Unter Anderem rät Amenemope dazu, Mitmenschen nicht zu betrügen, sich ihnen gegenüber nicht arrogant aufzuführen und/oder sie zu benachteiligen. Er ruft außerdem dazu auf, Minderwüchsige und Blinde nicht zu hänseln und Mitmenschen zur Toleranz anzuhalten. Damit offenbaren sich in den Lehren des Amenemope soziale wie gesellschaftliche Wertstellungen, die für seine Zeit vielleicht nicht mehr selbstverständlich waren. Die Lehren des Ameneope gelten heute als Meisterwerk der geschriebenen Prosa und der Philosophie.

Siehe auch

Literatur

  • Miriam Lichtheim: Ancient Egyptian Literature: A Book Of Readings: The New Kingdom (= Ancient Egyptian Literature, 2. Band). University of California Press, 2006 (2. Neuauflage), ISBN 0520248430. S. 146–152.
  • Ivar Lissner, Gerhard Rauchwetter: Der Mensch und seine Gottesbilder. Walter-Verlag, 1982, ISBN 3530527092, S. 37–53.
  • Molefi Kete Asante, Abu Shardow Abarry: African Intellectual Heritage: A Book of Sources. Temple University Press, 1996, ISBN 1566394031, S. 312–316.