Igarka (russisch Игарка) ist eine russische Hafenstadt am Jenissei in der Region Krasnojarsk in Zentralsibirien, 163 km nördlich des Polarkreises. Sie sollte östliche Endstation der Polarkreiseisenbahn, die unter Josef Stalin erbaut werden sollte, werden. Seit Jahrzehnten ist die Einwohnerzahl rückläufig: Seit 1989 sank sie um zwei Drittel auf heute nur noch 6183 (Stand 14. Oktober 2010).[1]
Stadt
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Liste der Städte in Russland |

Geschichte
Igarka wurde 1929 als Sägewerk und Hafen für den Holzexport gegründet und bekam 1931 den Status als Stadt zugesprochen.
Unter Josef Stalin beschloss der Ministerrat der UdSSR am 29. Januar 1949 im Bezirk Igarka einen Hochseehafen am Jenissei zu bauen. Von der Stadt Salechard bis zum Hafen Igarka sollten eine 1200 km lange Polarkreiseisenbahn gebaut und die Projekte Nr. 501 am Fluss Ob und Nr. 503 am Jenissei verbunden werden. So entstand im Norden der Krasnojarsker Region das Bauprojekt Nr. 503. Die Zentrale befand sich im Dorf Jermakowo. Nach Stalins Tod wurde der Bau im Sommer 1953 gestoppt. Einzig die Telefonleitung zwischen Salechard und Igarka blieb bis 1976 in Betrieb. Aufgrund der Nichtvollendung erhielt die Strecke den Beinamen Mjortwaja doroga (Die tote Trasse).
In Igarka wurde am 1. Juli 1991 ein Museum zum Thema Permafrost eröffnet. 1936–1942 bestand dort ein wissenschaftliches Labor in 7 bis 10 m tiefen Gängen im Permafrost bei Temperaturen von -5 bis –6 °C. Neben verschiedenen Erdschichten sind auch bis zu 30.000 Jahre alte Lärchen im Boden erhalten geblieben.
Im jenseits der Mündung der Kureika in den Jenissei gelegenen Dorf Kureika existierte ein Pantheon für Stalin.
Wirtschaft
Der Hafen von Igarka wurde 1928 in Betrieb genommen und diente dem Umladen der Erzeugnisse von Lessosibirsk von den Flussschiffen auf Hochseeschiffe. Der Hafen erreichte seine Glanzzeit Mitte der 1970er-, Anfang der 1980er-Jahre als bis zu 1.236.000 Kubikmeter Holz verschifft wurden und er damit der zweitgrößte Hafen für Holz in der Sowjetunion war.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Niedergang des Sägewerkes ging auch der Betrieb im Hafen stark zurück, seitdem verlor Igarka zwei Drittel der Einwohner. 1988 wurde das Erdölfeld Wankor 130 km westlich von Igarka entdeckt. [2] Dies könnte die wirtschaftliche Bedeutung von Igarka als Hafenstadt wieder verstärken.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner |
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1959 | 14.311 |
1970 | 15.624 |
1979 | 16.335 |
1989 | 18.820 |
2002 | 8.627 |
2010 | 6.183 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Weblinks
- Igarka auf mojgorod.ru (russisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑ Erschließung des Wankor-Ölfeldes