Igarka

Stadt in Russland
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Igarka (russisch Игарка) ist eine russische Hafenstadt am Jenissei in der Region Krasnojarsk in Zentralsibirien, 163 km nördlich des Polarkreises. Sie sollte östliche Endstation der Polarkreiseisenbahn, die unter Josef Stalin erbaut werden sollte, werden. Seit Jahrzehnten ist die Einwohnerzahl rückläufig: Seit 1989 sank sie um zwei Drittel auf heute nur noch 6183 (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Stadt
Igarka
Игарка
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Sibirien
Region Krasnojarsk
Rajon Turuchansk
Bürgermeister Sergei Asarow
Gegründet 1929
Stadt seit 1931
Fläche 88 km²
Bevölkerung 6183 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 70 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 20 m
Zeitzone UTC+7
Telefonvorwahl (+7) 39112
Postleitzahl 663200, 663204
Kfz-Kennzeichen 24, 84, 88, 124
OKATO 04 254 501
Geographische Lage
Koordinaten 67° 28′ N, 86° 34′ OKoordinaten: 67° 28′ 0″ N, 86° 34′ 0″ O
Igarka (Russland)
Igarka (Russland)
Lage in Russland
Igarka (Region Krasnojarsk)
Igarka (Region Krasnojarsk)
Lage in der Region Krasnojarsk
Liste der Städte in Russland
Für Hochseeschiffe schiffbarer Seitenarm des Jenissei bei Igarka

Geschichte

Igarka wurde 1929 als Sägewerk und Hafen für den Holzexport gegründet und bekam 1931 den Status als Stadt zugesprochen.

 
Ehemaliger Wachturm eines Gulag in der sibirischen Taiga

Unter Josef Stalin beschloss der Ministerrat der UdSSR am 29. Januar 1949 im Bezirk Igarka einen Hochseehafen am Jenissei zu bauen. Von der Stadt Salechard bis zum Hafen Igarka sollten eine 1200 km lange Polarkreiseisenbahn gebaut und die Projekte Nr. 501 am Fluss Ob und Nr. 503 am Jenissei verbunden werden. So entstand im Norden der Krasnojarsker Region das Bauprojekt Nr. 503. Die Zentrale befand sich im Dorf Jermakowo. Nach Stalins Tod wurde der Bau im Sommer 1953 gestoppt. Einzig die Telefonleitung zwischen Salechard und Igarka blieb bis 1976 in Betrieb. Aufgrund der Nichtvollendung erhielt die Strecke den Beinamen Mjortwaja doroga (Die tote Trasse).

In Igarka wurde am 1. Juli 1991 ein Museum zum Thema Permafrost eröffnet. 1936–1942 bestand dort ein wissenschaftliches Labor in 7 bis 10 m tiefen Gängen im Permafrost bei Temperaturen von -5 bis –6 °C. Neben verschiedenen Erdschichten sind auch bis zu 30.000 Jahre alte Lärchen im Boden erhalten geblieben.

Im jenseits der Mündung der Kureika in den Jenissei gelegenen Dorf Kureika existierte ein Pantheon für Stalin.

Wirtschaft

Der Hafen von Igarka wurde 1928 in Betrieb genommen und diente dem Umladen der Erzeugnisse von Lessosibirsk von den Flussschiffen auf Hochseeschiffe. Der Hafen erreichte seine Glanzzeit Mitte der 1970er-, Anfang der 1980er-Jahre als bis zu 1.236.000 Kubikmeter Holz verschifft wurden und er damit der zweitgrößte Hafen für Holz in der Sowjetunion war.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Niedergang des Sägewerkes ging auch der Betrieb im Hafen stark zurück, seitdem verlor Igarka zwei Drittel der Einwohner. 1988 wurde das Erdölfeld Wankor 130 km westlich von Igarka entdeckt. [2] Dies könnte die wirtschaftliche Bedeutung von Igarka als Hafenstadt wieder verstärken.

 
Lage von Igarka am Jenissei

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1959 14.311
1970 15.624
1979 16.335
1989 18.820
2002 8.627
2010 6.183

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Commons: Igarka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Erschließung des Wankor-Ölfeldes