Wappen | Karte |
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Datei:WappenHolzminden.jpg | Deutschlandkarte, Position von Holzminden hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Niedersachsen |
Landkreis: | Holzminden |
Fläche: | 88,25 km² |
Einwohner: | 20.856 (30. Juni 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 236 Einwohner je km² |
Höhe: | 115 m ü. NN |
Postleitzahl: | 37603 |
Vorwahl: | 05531 |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Kfz-Kennzeichen: | HOL |
Gemeindeschlüssel: | 03 2 55 023 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Neue Straße 12 37603 Holzminden |
Offizielle Website: | www.holzminden.de |
E-Mail-Adresse: | stadt@holzminden.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Dr. Wolfgang Bönig (SPD) |
Holzminden liegt in Niedersachsen und ist Kreisstadt des Landkreises Holzminden.
Die Stadt liegt an der östlichen Uferseite der Ober-Weser am Nordwestrand des Solling und ist 80 Kilometer von der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover entfernt.
Geschichte
Erstmals erwähnt wurde Holzminden im 9. Jahrhundert als Holtesmeni, Holtesmynne. Der Name bedeutet nicht "Waldgeschmeide", sondern entstammt von menni = Bach und bezeichnete ursprünglich nicht den Ort der heutigen Kreisstadt, sondern das 1922 eingemeindete Altendorf (1275 antiqua villa), eine Siedlung an der großen, vom Niederrhein durch Westfalen nach dem Osten (Braunschweig bzw. Leipzig) führenden Straße, die die Weser überschritt.
Neben der Siedlung Altendorf entstand vermutlich zwischen 1197 und 1202 als Markt- und Zollstädte der Grafen von Everstein die nova plantatio (neue Gründung), deren planmäßige Anlage im Grundriss noch deutlich erkennbar ist.
1245 erhielt Holzminden die Bestätigung ihres wichtigen Stadtrechtes durch Otto von Everstein; seit 1240 ist dieser auch im Besitze der Burg an der Weser. Ende des 16. Jahrhundertes wurde die Burg aufgegeben und deren Ruinen erst 1860 endgültig abgebrochen wurden. Im ihrem Schutz schritt Holzminden allerdings nicht, wie es für die Mehrzahl der Städte zutrifft, zu einer mit Türmen bewehrten Ummauerung fort, sondern begnügte sich mit der Beibehaltung der anfänglichen einfachen Hafenbefestigung (Wall und Palisade).
In den erbitterten Auseinandersetzungen mit den seit der staatsrechtlichen Anerkennung ihres Landesfürstentums 1235 machtvoll gegen die Weserlinie vordringenden Welfen und deren Parteigängern, den Edelherren von Homburg, den Eversteiner Grafen 1408 entfremdet, blieb die Stadt seit dem frühen 16. Jahrhundert im ausschließlichen Besitze der Wolfenbüttler Linien des braunschweigisch-lüneburgischen Hauses. Seit 1815 unter der Benennung Herzogtum Braunschweig, 1918 bis 1941 Freistaat Braunschweig).
In der Folgezeit unternommene Versuche, ihre wirtschaftliche Stellung gegenüber dem benachbarten Höxter (Corvey) zu stärken (u.a. erster Brückenbauversuch 1619/1620), erstickte der Dreißigjährige Krieg. Holzminden wurde 1640 von kaiserlichen Truppen zerstört und niedergebrannt und erholte sich davon nur langsam.
In lebhafter Bewegung kam Holzminden erst wieder seit Mitte des 18. Jahrhunderts infolge zielbewußter baulicher und wirtschaftlicher Förderung (u.a. Gründung eines Eisenwerkes) durch den Oberbürgermeister Johann Georg von Langen (1742 - 1763) und durch die Verbindung der Klosterschule von Amelungsborn mit der Stadtschule.
In geistiger Hinsicht setzte jene sich fort mit der Wirksamkeit des als rationalistischer Theologe und Mathematiker bedeutenden Stadtpfarrers und Titularabtes von Amelungsborn Johann Friedrich Ludwig Häseler (1775 - 1797) sowie mit der Gründung der ersten deutschen und bis heute ältesten Baugewerkschule durch den Kreisbaumeister Friedrich Ludwig Haarmann 1831, (heute die Fachhochschule Hildesheim-Holzminden-Göttingen, Fachbereiche Architektur und Bauingenieurwesen, Soziale Arbeit).
Infolge von Reformen wurde die Stadt 1832 Sitz der Verwaltung des Kreises Holzminden. 1865 erhielt die Stadt Bahnanschluss auf der Strecke Altenbeken-Kreiensen.
Während einst die bodenständige Verarbeitung von Holz und Sollingsandstein eine beträchtliche Rolle spielte, sind es heute verschiedenartige Industrien.
Schon 1874 wurde die Geruchs- und Geschmackstoff-Firma Haarmann & Reimer gegründet, in welcher das künstliche Vanillinaroma erfunden wurde. Dazu kam in der gleichen Branche das Dragoco-Werk. Im Jahr 2002 fusionierten die beiden Firmen zu dem Unternehmen Symrise. Noch heute gilt Holzminden als Zentrum der deutschen Riechstoff-Industrie.
In der Literatur ist Holzminden bekannt durch Wilhelm Raabe (1831 - 1910), der hier Kindheitsjahre verlebte und dessen Erzählungen teilweise hier spielen.
Geografie
Holzminden liegt an der Weser im Weserbergland. Südlich von Holzminden beginnt der Gebirgszug Solling, nördlich Vogler und Ith.
Auf der anderen, westlichen Uferseite liegt weiter südlich und flussaufwärts das Kloster Corvey, dort beginnt Nordrhein-Westfalen. Unmittelbare angrenzende nordrhein-westfälische Ortschaften sind Lüchtringen, Stahle und Höxter.
Partnerstädte
Französische Partnerstadt ist Cherbourg in der Normandie.
Britische Partnerstadt ist Leven in Schottland.
Stadtteile
Holzminden hat 10 Stadtteile: Allersheim, Hungerborn, Altendorf, Fohlenplacken, Limker Ecke, Bülte, Rehwiese, sowie die eingemeindeten Sollingortschaften Mühlenberg, Neuhaus und Silberborn.
Ortsteil Neuhaus im Solling
Seit dem späten 16. Jahrhundert ist an der Stelle der heutigen Ortschaft ein landesherrlicher Viehwirtschaftshof (Molkenhaus, später Allersheimisches Amtsvorwerk) nachweisbar. Daneben erbaute Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel 1599 das Neue Haus, das älteste der eigentlichen Jagdschlösser der braunschweigischen Herzöge. Nach der Zerstörung der umfangreichen Anlage im Dreißigjährigen Krieg, von der nur noch Grundmauern des Forsthauses erhalten geblieben sind, erlangte der Ort noch einmal seit 1760 geschichtliche Bedeutung. Damals wurde auf der hannoveranischen Seite (Kreis Northeim) die seit dem ausgehenden Mittelalter mit dem Schlosse und Amte Nienover verbundene landesfürstliche Stüterei nach Neuhaus verlegt. In ihr wurde im 19. und 20. Jahrhundert die berühmten hannoveranischen Kaltblüter Isabellen gezüchtet.
Weiter südlich von Neuhaus, ca. 3 km entfernt, an einem großen Wiesengelände nahe der Ahlequelle befand sich durch einen Mönnekendamm aufgestauter Möncheteich der zur Planung des Klosters Hethis gehören soll. Kaiser Ludwig der Fromme soll hier den Platz für das erste Kloster im Sachsenland 816 bestimmt haben. Wegen der Unwirtlichkeit der Gegend wurde es allerdings 822 von den Benediktiner-Mönchen wieder aufgegeben und im Weserwinkel bei Höxter als Nova Corbeia (Corvey) neu errichtet.
Genau wie Silberborn gehörte Neuhaus im Solling bis 1932 zum Kreis Uslar. Dieser wurde 1939 mit dem Landkreis Northeim vereinigt, so daß auch Neuhaus i.S. nun zum Landkreis Northeim gehörte. Erst 1974(?) wurden beide Gemeinden ausgegliedert.
Persönlichkeiten
- Robert Wilhelm Bunsen (*30. März 1811 †16. August 1899), deutscher Chemiker, entwickelte den Bunsenbrenner
- Gustav Ludwig Friedrich Wilhelm Haarmann (* 24. Mai 1847 in Holzminden; † 6. März 1931 in Höxter), Chemiker
- Uwe Schünemann, niedersächsischer Innenminister (CDU) und 1996-1999 Bürgermeister der Stadt Holzminden
- Eberhard Itzenplitz, Filmregisseur
- Nicolas Kiefer, Tennisspieler
- Erwin Böhme, Jagdflieger im Ersten Weltkrieg mit 24 Luftsiegen und Träger des Ordens Pour le Mérite (*29. Juli 1879 † 29. November 1917)
- Adolf Heusinger (*4. August 1897 †30. November 1982 in Köln, deutscher General, ab 1952 Leiter der militärischen Abteilung im "Amt Blank", dem Vorläufer des späteren Bundesministeriums der Verteidigung, 1957-1961 Generalinspekteur der Bundeswehr und Deutscher Vorsitzender des Militärausschusses der NATO. 1964 trat Heusinger in den Ruhestand.
Sehenswürdigkeiten
- Das Tilly-Haus; hier verweilte der Feldherr Tilly während des Dreißigjährigen Krieges.
- Die Luther-Kirche (ehemals Marien-Kirche).
- Der Raabebrunnen mit der Figur des Klaus Eckenbrecher aus dem Heimatbuch "Heiliger Born" des Dichters Wilhelm Raabe und dessen Wohnhaus im Goldenen Winkel.
- sowie einer der ältesten und schönsten Marktplätze Norddeutschlands.
Wirtschaft
Holzminden ist das internationale Zentrum der Riech- und Geschmackstoffindustrie.
Den Grundstein für diesen Industriezweig legte 1874 Dr. Wilhelm Haarmann, dem gemeinsam mit Prof. Ferdinand Tiemann die Synthese von Vanillin - dem typgebenden Geschmackstoff der Vanilleschote - aus dem Rindensaft von Fichten gelang.
Er war auch der Gründer der Firma Haarmann & Reimer, die zusammen mit der auch in Holzminden ansässigen Firma Dragoco hier allein mehr als 2000 Mitarbeiter beschäftigte. 2003 fusionierten beide Firmen zu einem Unternehmen: symrise, das von dem schwedischen Finanzinvestor EQT kontrolliert wird. Symrise steht mit an der Weltspitze der Duft- und Geschmackstoff-Herstellung, mit weltweit etwa 6.000 Mitarbeitern (ca. 2.700 in Deutschland).
Ein weiterer weltweit bekannter Konzern hat sein Hauptwerk ebenfalls in Holzminden, der Warmwassergerätehersteller Stiebel Eltron mit etwa 1.200 Mitarbeitern.
Verpackungsglas für die Spirituosen- und Nahrungsmittelindustrie erzeugen die BSN Glashüttenwerke Holzminden mit etwa 500 Mitarbeitern. Besonderer Wert wird hierbei auf den hohen Einsatz von Altglas gelegt, um Energie und Rohstoffe optimal zu nutzen.
1906 gründeten in Holzminden Benno Heyne und Heinrich Penke die Firma Heyne & Penke mit dem Zweck der Herstellung imprägnierter Papiere. Alles fing mit der Veredelung von Papieren an, die für die Lebensmittelindustrie und im besonderen für die Süßwarenindustrie bestimmt waren. Heute kann Heyne & Penke eine breite Produktpalette vorweisen. Neben Papier werden auch weitere Rohstoffe wie Kunststofffolien, Aluminium und Zellglas verarbeitet.
Im Ortsteil Allersheim ist die gleichnamige 1854 gegründete Brauerei Allersheim ansässig.
Die Industrie- und Gewerbestruktur Holzmindens wird darüber hinaus von weiteren zum Teil international bekannten Firmen der Elektroindustrie, Elektronik, Glasverarbeitungsindustrie, des Maschinenbaues und der Druckindustrie zusammen mit einer großen Anzahl leistungsstarker mittelständischer Handwerks-, Dienstleistungs- und Einzelhandelsbetriebe entscheidend mitbestimmt.
Medizin/Gesundheit
Das Evangelische Krankenhaus mit einer Kapazität von über 200 Betten liegt nahe der Innenstadt in ruhiger Lage im Forster Weg 34.
Schulen
Die sogenannte Baugewerkschule wurde 1831/32 vom Kreisbaumeister Friedrich Ludwig Haarmann gegründet und ist somit die zweitälteste Bauschule Deutschlands, heute: Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen Studiengänge: Architektur, Bauingenieurwesen, Immobilienwirtschaft, Internationales Bauen, Bauchemie, ab 2003/04 auch ein Teil der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit. Die Fachhochschule wurde in die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst umbenannt.
Das Campe-Gymnasium ist seit 1760 die wichtigste höhere Schule in Holzminden.
Das Landschulheim am Solling bei Holzminden ist ein staatlich anerkanntes Gymnasium mit einer fast hundertjährigen Geschichte.
Dazu noch die Berufsbildene Georg-von-Langen-Schule, an der man mehrere Schulrichtungen (z.B.: Höhere Handelsschule, BGJ, Fachgymnasium) verfolgen kann.
Weblinks
- Offizielle Internetpräsenz der Stadt
- Homepage des Evangelischen Krankenhauses Holzminden
- Fachhochschule Hildesheim-Holzminden-Göttingen
- Homepage des Landschulheims am Solling