Ketelhodt

Adelsgeschlecht
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Ketelhodt, in der hochdeutschen Variante auch Kesselhut, ist der Name eines alten deutschen Adelsgeschlechts, das dem niedersächsisch-mecklenburgischen Uradel entstammt.

Stammwappen derer von Ketelhodt

Geschichte

Ein erster urkundlicher Beleg dieser Familie findet sich im Ratzeburger Zehntregister des Jahres 1230 mit der Erwähnung des Ritters Vredebern, noch ohne den Familiennamen Ketelhodt. Der erste Namensträger erscheint 1254 mit dem Ritter Gerrardus Ketelhot.[1] Mit dem Ritter Matthias Ketelhot, der zwischen 1279 und 1296 urkundlich belegt ist, beginnt die eigentliche Stammreihe des heute noch in Zweigen bestehenden Geschlechts.

Christian Ulrich von Ketelhodt (1701–1777) trat nach seinem Studium an Universität Rostock und erster Berufserfahrung im mecklenburgischen Staatsdienst in den Staatsdienst von Schwarzburg-Rudolstadt ein und stieg dort bis zum Kanzler (Kabinettsminister) auf. Über mehrere Generationen stellten die Ketelhodts dann die ersten Verwaltungsbeamten dieses kleinen Fürstentums. Sie erlangten 1843 die Anerkennung des von ihnen schon seit Mitte des 18. Jahrhunderts bekundeten Freiherrentitels in Mecklenburg-Schwerin, 1854 im Königreich Sachsen und in Schwarzburg-Rudolstadt sowie 1913 für alle Nachfahren des Hofmarschalls Johann Friedrich von Ketelhodt (1744–1809).

Besitzungen

Von 1295 bis 1795 waren Dorf und Gut[2] Kambs bei Röbel/Müritz im Besitz der Familie Ketelhodt, die auch das Kirchenpatronat über die Dorfkirche Kambs innehatte.[3] Kambs wurde wegen der Verschiebung des Lebensmittelpunkts der Familie nach Thüringen 1790 verkauft und ging nach kurzer Zeit als Walzengut[4] dann in das Domanium des (groß)herzoglichen Hauses Mecklenburg über. Das im 18. Jahrhundert errichtete ehemalige Gutshaus steht heute leer.[5]

In Thüringen wurden die Güter Lichstedt und Behringen bis 1945 zu den neuen Stammgütern der Familie. Die Gutshäuser sind bis auf einen denkmalgeschützten Teil des ehemaligen Parks in Lichstedt nicht erhalten. Auf dem Grundstück des ehemaligen Stadthauses der Familie in Rudolstadt erinnert eine Gedenktafel an einem Nachfolgebau an die Familie von Ketelhodt.

 
Beim Kloster Dobbertin eingereichter Ahnennachweis von Agnete von Ketelhodt aus dem Jahr 1802

Zehn Töchter der Familien von Ketelhodt aus Kambs und Rudolstadt waren von 1736 bis 1895 zur Aufnahme in das adelige Damenstift im Einschreibebuch des Klosters Dobbertin eingetragen worden. Wilhelmine von Ketelhodt aus dem Hause Kambs war von 1762 bis 1768 Konventualin im Kloster Dobbertin.

Wappen

Das Stammwappen zeigt als Redendes Wappen in Silber drei schwarze Kesselhüte (2:1) mit roten Bändern. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein armloser, geharnischter Ritter mit schwarzem Kesselhut. Später finden sich auch sogenannte orientalische Mützen statt der Kesselhüte.[6]

Historische Wappenbilder

Persönlichkeiten

  • Nikolaus von Kesselhut († 11. Februar 1331), 1312 bis 1331 Bischof von Verden
  • Christian Ketelhot (* um 1492; † 1546), Reformator in der Hansestadt Stralsund
  • Christian Ulrich von Ketelhodt (1701-1777), Kanzler in Rudolstadt[7]
  • Carl Gerhard von Ketelhodt (1738-1814), Kanzler in Rudolstadt[8]
  • Johann Friedrich von Ketelhodt (1744-1809), Hofmarschall in Schwarzburg-Rudolstadt[9]
  • Friedrich Wilhelm von Ketelhodt (1766-1836), Kanzler in Rudolstadt[10]
  • Maximilian Augustus von Ketelhodt (* 1804; † 11. Oktober 1865 beim Morant-Bay-Aufstand), um 1830 nach Jamaika ausgewandert, Plantagenbesitzer, als Custos rotulorum[11] der höchste Verwaltungsbeamte von Saint Thomas Parish, Mitglied des Legislative Council von Jamaika
  • Vredeber von Ketelhodt, vermisst seit 1945, letzter Besitzer von Schloss Behringen
  • Ines von Ketelhodt (* 1961), Fotografin

Literatur

  • Christian August Hanckel: Versuch, einige in dem Stammbaume der hochadlichen Familie von Ketelhodt vorkommende alte Würden zu erläutern: Sr. Excelenz ... Herrn Carl Gerth von Ketelhodt ... bey dem Antritte des Directorii über die hiesigen Fürstl. Regierungs- und Consistorial-Collegia gewidmet. Frankenhausen: Cöler 1770 (Digitalisat des Exemplars der Bayerischen Staatsbibliothek)
  • Johann Christian von Hellbach: Adels-Lexikon: oder Handbuch über die historischen, genealogischen und diplomatischen, zum Theil auch heraldischen Nachrichten vom hohen und niedern Adel, besonders in den deutschen Bundesstaaten, so wie von dem östreichischen, böhmischen, mährenschen, preußischen, schlesischen und lausitzischen Adel, A bis K, Band 1, Voigt, 1825, S. 649
  • Eduard von Ketelhodt: Urkunden und historische Nachrichten Ketelhodtscher Familie,
  • Friedrich Crull: Die Wappen der bis 1360 in den heutigen Grenzen Meklenburgs vorkommenden Geschlechter der Mannschaft in: Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. - Bd. 52 (1887), S. 34-182 (S. 66)
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VI, Band 91 der Gesamtreihe, S. 197-198, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1987, ISSN 0435-2408
  • Gerd von Ketelhodt: Geschichte der Familie der Freiherren von Ketelhodt von 1654 - 1926, M. Ketelhodt, 2010, Neue (2.) Auflage / überarbeitet und mit Bildern und Übersichten versehen, mit 4 weiteren Anhängen von Matthias von Ketelhodt
Commons: Ketelhodt family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mecklenburgisches Urkundenbuch (MUB), Band 2, Nr. 734
  2. Kambs b. Röbel
  3. Friedrich Schlie: Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin, Band 5: Die Amtsgerichtsbezirke Teterow, Malchin, Stavenhagen, Penzlin, Waren, Malchow und Röbel. Schwerin 1902, S. 541–545 (Digitalisat)
  4. Gut, das seine Besitzer häufig wechselte
  5. Gutshaus Kambs
  6. Dazu siehe die Diskussion bei Eduard von Ketelhodt: Urkunden und historische Nachrichten Ketelhodtscher Familie. Band 2, Schwerin: Stiller 1855, S. 10-13
  7. Bernhard Anemüller: Ketelhodt, Christian Ulrich von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 668.
  8. Bernhard Anemüller: Ketelhodt, Karl Gerd von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 668 f.
  9. GND=137736207
  10. GND=116151013
  11. Custos rotulorum in Jamaica in der englischen Wikipedia