Scott O’Grady

US-amerikanischer Air Force-Pilot
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Scott O'Grady (* 12. Oktober 1965 in Brooklyn, New York) ist ein US-amerikanischer Air Force-Pilot. Er wurde bekannt als er bei einem Einsatz über Bosnien abgeschossen und später von US-Marines gerettet wurde. Der Film Im Fadenkreuz – Allein gegen alle basiert auf den Geschehnissen.

Biographie

Scott O'Grady schloss 1989 an der Embry Riddle Aeronautical University in Prescott, Arizona mit einem Bachelor of Science (Aeronautical) ab. Im April 1989 wurde O'Grady ins Air Force Reserve Training Corps-Programm berufen. Anschließend absolvierte er zwischen November und Dezember 1989 eine Ausbildung am Euro-Nato Joint Jet Pilot Training-Programm auf der Sheppard Air Force Base (AFB) in Texas.

Weitere Stationen seiner Militärlaufbahn waren.

Stand: 2004

Der Abschuss

Vorgeschichte

Im Sommer 1995 überwachte die NATO seit mehr als 2 Jahren die Flugverbotszone über Bosnien und Herzegowina. Die NATO war fest entschlossen, die sogenannte "Safe Area" auch durch das Aufbringen militärischer Mittel aufrechtzuhalten. Im Rahmen der Operation Deny Flight wurden deshalb Kampf-, Aufklärungs- und Überwachungsflüge durchgeführt.

Chronologie der Ereignisse

Der Abschuss

Am 2. Juni 1995 starteten die Air Force-Captains Bob Wright (Fliegername: Wilbur) und Scott O'Grady vom Luftwaffenstützpunkt Aviano in Italien, um eine CAP über der Flugverbotszone durchzuführen. Beide flogen eine F-16C/D Block 40. Im Laufe der Patrouille meldete das führende Flugzeug (Wright) mehrmals, dass er von einem bodengestützten Suchradar aufgeschaltet würde.

Was beide Piloten nicht wussten, war, dass bosnische Serben eine ihrer SA-6 Gainful SAM in die Flugverbotszone verlegt hatten. Da O'Grady aber nicht von seinen Instrumenten gewarnt wurde, gab er über Funk mit dem Code Basher Five-Two naked Entwarnung. Als auch eine Boeing E-3 AWACS die Daten von Wright nicht bestätigen konnte, nahmen beide Piloten an, dass es sich um Geräte handeln würde, die sich ausserhalb der NFZ befinden.

Kurz darauf wird O'Grady von seinem RWR (Radar Warning Receiver) gewarnt, dass er von einem Suchradar erfasst worden sei. Dieses Mal meldete hingegen Wright, dass er nicht aufgeschaltet worden sei.

Plötzlich wurd O'Grady gewarnt, dass eine Boden-Luft-Rakete auf ihn zusteuere. Bei Eintreffen dieser Warnung war jedoch kein Ausweichmanöver mehr möglich, und sein Flugzeug wurde von der abgeschossenen Rakete getroffen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen ACES II-Schleudersitz zu betätigen und sich aus der Maschine zu schießen.

Escape and Evasion

Während O'Grady an seinem Fallschirm baumelte, beobachtete er, wie sich serbische Truppen aufmachten, um ihn gefangenzunehmen. In den folgenen Tagen und Nächten versuchte er den Suchtrupps zu entgehen. Dabei wendete er die Taktiken an, die er in seinem "Escape and Evasion"-Kurs gelernt hatte. Bei diesem Kurs, der speziell für sie eingerichtet wurde, lernen die Piloten die erforderlichen Maßnahmen und Gegenmaßnahmen, um auf der Flucht in der freien Natur des Feindeslandes überleben können, nachdem sie abgeschossen wurden.

Während dieser Zeit versuchte O'Grady immer wieder die Kontaktaufnahme mit befreundeten Flugzeugen mittels Notfunkgerät.

Obwohl zu diesem Zeitpunkt nicht geklärt worden war, ob O'Grady noch am Leben und ob er gefangen genommen worden war, versetzte der Kommandant des 24th MEU/(SOC), der Marines-Colonel Martin Berndt, sein TRAP-Team (Tactical Recovery of Aircraft and Personel, zu dt. etwa: Bergung von Fluggerät und Personal in feindlich gesinnten Gegenden) in Alarmbereitschaft.

Kontaktaufnahme

Am 8. Juni erreichen kurz vor Mitternacht zwei weitere F-16 ihre CAP-Area. Dabei setzen sie im Minutentakt einen Funkspruch ab, um mit O'Grady Kontakt aufnehmen zu können. Dieser Funkspruch lautete This is Basher One-One, looking for Basher Five-Two (dt.: Hier Basher ein-eins, auf der Suche nach Basher fünf-zwo, bitte kommen) . Nach einigen Stunden war O'Grady in der Lage, den Suchspruch zu beantworten. Er sei am Leben und bereit, gerettet zu werden (Statusabfragen wie z.B. zu körperlichem Zustand, Feindsituation, Transportfähigkeit usw.). Im Verlauf der darrauffolgenden Stunden hielt er ständigen Kontakt zu verschiedenen Piloten.

Nachdem Colonel Berndt um zusätzlichen CAS gebeten hatte, wurde der Operation am 9. Juni um 04.39 Uhr grünes Licht erteilt.

Die Evakuierung

Sofort bestieg das TRAP-Team die beiden bereitstehenden CH-53E Super Stallion.

Zusätzlich befanden sich folgende Flugzeuge und Hubschrauber in der Luft:

Obwohl diese vergrößerte Truppenkonzentration den Serben nicht unverborgen blieb, unternahmen diese zunächst nichts.

Gegen 6 Uhr morgens bemerkte O'Grady die erste F/A-18 über seiner Position. Kurz vor dem Ziel beschleunigten die Cobras, um die Landezone zu sichern. Nachdem O'Grady seine Position mittels einer Rauchgranate angezeigen konnte, landeten die CH-53E und die mittransportierten Marines sicherten die Umgebung.

Darauf erschien O'Grady, der sofort an Bord des wartenden Hubschraubers gebracht wurde. Nach sechs Minuten auf dem Boden starteten der Hubschrauber wieder. Auf dem Heimflug wurden sie von heftigem Luftabwehrfeuer der Serben getroffen. Um den Boden-Luft-Raketen zu entgehen, flogen die Piloten im niedrigstmöglichen Tiefflug. Dennoch wurden sie von Flugabwehr und Infanteriewaffen getroffen, aber niemand wurde verletzt, und auch die Hubschrauber konnten weiterfliegen. Sofort nach seiner Ankunft auf der USS Kearsage (LHD-3), einem Hubschrauberträger der Wasp-Klasse, wurde O'Grady medizinisch untersucht und versorgt. Von Austrocknung, Gewichtsverlust und einer Unterkühlung abgesehen ging es ihm den Umständen entsprechend. O'Grady trug keine körperlichen Verletzungen oder bleibenden Schäden davon.

Literatur

  • Kaj Gunnar Sievert, Kommandounternehmen- Spezialeinheiten im weltweiten Einsatz, Verlag E.S.Mittler & Sohn GmbH

ISBN 3-8132-0822-2